Sie gelten als klimafreundliche Heizung der Zukunft – doch Wärmepumpen eignen sich nicht für jedes Haus. Zwei einfache Faustregeln können helfen zu entscheiden, ob sich das Heizsystem auch für einen Altbau oder Bestandsbau lohnt.
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Egal, ob Neubau oder Altbau: Wer über eine neue Heizanlage nachdenkt, kommt derzeit an der Wärmepumpe kaum vorbei. Als besonders effizient gelten die modernen Heizsysteme für gut gedämmte Neubauten mit Fußboden- oder anderen Flächenheizungen. Doch das bedeutet keinesfalls, dass man in Altbauen keine Wärmepumpe nachrüsten kann – die Abwägung ist nur etwas komplizierter.
Das liegt vor allem daran, dass Wärmepumpen am effizientesten mit vergleichsweise niedrigen Vorlauftemperaturen (etwa 30 bis maximal 60 Grad Celsius) laufen, die Heizsysteme von Altbauten aber oft auf höhere Temperaturen ausgelegt sind. Kleine Heizkörper verteilen dann die Wärme unter Umständen nicht effektiv genug im Haus. Durch schlechte Dämmungen kann zudem viel Wärme verloren gehen. All diese Faktoren können dazu führen, dass Wärmepumpen im (unsanierten) Altbau ineffizient sind, also einen zu hohen Stromverbrauch haben. Unter Umständen ist dann vor dem Heizungstausch zuerst eine energetische Sanierung nötig.
Energieverbrauch und Vorlauftemperatur: Zwei Tests geben Hinweise, ob die Wärmepumpe sich im Altbau eignet
Die Entscheidung, ob eine Wärmepumpe für den Altbau sinnvoll ist, ist komplex und sollte unbedingt gemeinsam mit Fachleuten wie Energieberater:innen und Installationsbetrieben getroffen werden. Die Energieberatung durch zertifizierte Effizienz-Expert:innen ist (zumindest derzeit) förderfähig.
👉 Es gibt jedoch zwei einfache Tests, die schon vorab helfen können, einzuschätzen, ob eine Wärmepumpe geeignet sein könnte:
- Faustregel: Für Gebäude mit einem Energieverbrauch unter 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter Grundfläche und Jahr können sich Wärmepumpe grundsätzlich eignen. Wenn der Energieverbrauch höher ist, ist meist zunächst eine energetische Sanierung sinnvoll. Das sagte Dr. Marek Miara, Koordinator Wärmepumpe am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, im Interview mit dem MDR: „Bei dieser Grenze muss man sich Gedanken machen um das Haus und nicht um die Wärmepumpe.“ Der Forscher hat in einer Feldstudie gemeinsam mit seinem Team in über 40 unsanierten Altbauten Messsyteme installiert und über ein Jahr Daten gesammelt und ausgewertet. Der Studie zufolge können Wärmepumpen viele unsanierte Gebäude beheizen – mit der genannten Grenze. Im Energieausweis eines Hauses entspricht das in etwa der Klasse E oder F. Wenn du ihn nicht kennst, kannst du deinen Energieverbrauch relativ einfach ausrechnen oder berechnen lassen.
- Faustregel: Wenn dein bestehendes Heizsystem mit einer voreingestellten Vorlauftemperatur von 50 Grad Celsius an einem kalten Tag das Haus ausreichend beheizen kann, stehen die Chancen gut, dass auch eine Wärmepumpe effizient funktionieren kann. Wie sich die Vorlauftemperatur bei der bestehenden Heizung einstellen lässt, erfährt man entweder in der Bedienungsanleitung oder vom Fachbetrieb, der die Heizung wartet. „Die Wärmepumpe ist für mehr Gebäude geeignet, als man landläufig denkt“, sagt dazu Stephan Herpertz, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale NRW.
Für eine detailliertere und auf deine konkreten Gegebenheiten abgestimmte Einschätzung zum Heizungstausch, empfehlen wir dir, Rat von einem oder einer qualifizierten und unabhängigen Energieberater:in zu holen. Eine erste kostenlose Online- oder Telefon-Beratung bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale an. Heizungsfachbetriebe können helfen, zu entscheiden, welche Art von Wärmepumpe sich am besten eignet. Die Installation von Heizungssystemen solltest du immer Profis überlassen.
Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
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