Luft-Luft-Wärmepumpen: Funktionsweise, Kosten und für wen es sich lohnt

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Foto: CC0 / Pexels / Max Vakhtbovycn

Wer umweltfreundlich heizen möchte, landet schnell bei Wärmepumpen. Eine besondere Variante sind Luft-Luft-Wärmepumpen. Wir erklären, was das bedeutet und ob sie diese Modelle lohnen.

Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe. Auch wenn die Heizsysteme oft in einen Topf geworfen werden, gibt es verschiedene Arten, die nach je Energiequelle und Funktionsweise unterschieden werden. Eine bekannte Variante ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel Wasser-Wasser-Wärmepumpen und Luft-Luft-Wärmepumpen. 

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe funktioniert nicht nur anders als die beliebten Luft-Wasser-Geräte, sondern bringt auch andere Vor- und Nachteile mit sich. Dieser Artikel erklärt, was die Heizsysteme ausmacht, was sie kosten und wo sich der Einsatz lohnt. 

Wie funktionieren Luft-Luft-Wärmepumpen?

Luft-Luft-Wärmepumpen unterscheiden sich grundlegend von den anderen Wärmepumpen-Arten, wie Wasser-Wasser- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen. Die anderen Wärmepumpen nehmen thermische Energie über das Grundwasser, die Erde oder die Luft auf. Daraus wird Heizenergie produziert. 

Der Erhitzungsprozess ähnelt dem eines Kühlschranks, nur umgekehrt. Die Wärmepumpe besteht aus einem Kreislauf, worin ein Kältemittel zirkuliert. Das besteht aus speziellen Chemikalien, die als Transportmittel dienen. Das Kältemittel nimmt zuerst die thermische Energie auf und verdampft infolge dessen. Ein Verdichter komprimiert das Kältemittel daraufhin wieder, wodurch es stark erhitzt. Dann wird das heiße Kältemittel verflüssigt und gibt seine Wärme wieder ab.

Diese Wärme wird in das Heizsystem des Hauses übertragen. Das sind in der Regel Heizkörper oder eine Fußbodenheizung, die zum Heizen verwendet werden. Das flüssige Kältemittel wird anschließend im Wärmepumpen-Kreislauf wieder abgekühlt. 

Luft-Luft-Wärmepumpen funktionieren dagegen ohne Fußbodenheizung und ohne Heizkörper. Wie bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe wird hier zwar Wärme aus der Abluft oder Außenluft eines Gebäudes gewonnen. Zum Heizen der Wohnung wird anschließend aber eine Lüftungsanlage genutzt. Die Wärmeenergie muss also nicht ins Heizungswasser übertragen werden, sondern wird mithilfe einer Lüftungsanlage direkt in die Luft abgegeben.

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Varianten von Luft-Luft-Wärmepumpen:

  1. Klimaanlagen, die sowohl kühlen als auch heizen können. Diese Geräte gewinnen Wärme aus der Außenluft, die ein Gebäude umgibt. 
  2. Zudem gibt es Luftheizungen. Sie nutzen die Abluft eines Gebäudes zur Wärmegewinnung. Die Abluft ist die verbrauchte Innenluft, die normalerweise von der Lüftungsanlage nach draußen geleitet wird

Ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe sinnvoll?

Luft-Luft-Wärmepumpen kommen ohne Heizkörper und Fußbodenheizungen aus.
Luft-Luft-Wärmepumpen kommen ohne Heizkörper und Fußbodenheizungen aus. (Foto: CC0 / Pixabay / ri)

Laut der Verbraucherzentrale bieten Luft-Luft-Wärmepumpen eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Wärmepumpen. Für die Geräte spricht demnach Folgendes:

  • Luft-Luft-Wärmepumpen kosten wesentlich weniger als Luft-Wasser-Wärmepumpen.
  • Im Gegensatz zu Luft-Wasser-Wärmepumpen heizen die Geräte nicht nur, sondern sind gleichzeitig Klimaanlagen.
  • Luft-Luft-Wärmepumpen brauchen weder Rohrleitungen, Heizkörper noch Fußbodenheizungen.
  • Die Geräte schaffen eine gute Raumluft. Sie enthalten Filter, die Bakterien, Viren, Staub und Pollen aus der Luft entfernen.
  • Luft-Luft-Wärmepumpen lassen sich mit einer Lüftungsanlage kombinieren.

Allerdings weist die Verbraucherzentrale auch darauf hin, dass Luft-Luft-Wärmepumpen einige Nachteile mit sich bringen:

  • Luft kann Wärme schlechter als Wasser speichern. Daher verteilen die Wärmepumpen viel Luft und können Staub aufwirbeln.
  • Den Luftstrom durch die Geräte können manche Menschen unangenehm finden.
  • Luft-Luft-Wärmepumpen sind innen wie außen hörbar.
  • Die Geräte müssen regelmäßig gewartet und die Filter gewechselt werden.
  • Mit Luft-Luft-Wärmepumpen lässt sich kein Wasser erwärmen wie mit Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dafür ist es eine separate Energiequelle nötig, etwa Strom.

Wie teuer sind Luft-Luft-Wärmepumpen?

Luft-Luft-Wärmepumpen kosten inklusive der Installation weniger als andere Typen von Wärmepumpen. Da sie weniger effizient arbeiten, können sie aber im Betrieb teurer sein. Bei den Betriebskosten kommt es jedoch maßgeblich auf die Gebäudeart an, denn in energieeffizienten Gebäuden brauchen die Geräte nur wenig Strom.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online veranschlagt, wer sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe anschaffen wolle, müsse zwischen 12.000 und 20.000 Euro bezahlen. Darin enthalten sind der Preis für das Gerät, die Lüftungsanlage und die Installation. In einem energieeffizienten Gebäude sei eine Luft-Luft-Wärmepumpe aber jährlich etwa 1000 Euro günstiger als eine Gas- oder Ölheizung. Auch die Wartung koste in diesem Fall um die 200 Euro im Jahr weniger.

Zu beachten ist auch, ob es sich bei der Luft-Luft-Wärmepumpe um eine Luftheizung oder eine Klimaanlage zum Heizen und Kühlen handelt. Luftheizungen kosten in der Anschaffung mehr als die Klimaanlagen. Weil sie die wärmere Abluft von Gebäuden einsetzen, benötigen sie im Winter aber weniger Strom zum Heizen.

Fazit: Wann lohnt sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe?

Statt einer Luft-Luft-Wärmepumpe lohnt sich für einige Haushalte eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mehr.
Statt einer Luft-Luft-Wärmepumpe lohnt sich für einige Haushalte eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mehr. (Foto: CC0 / Pixabay / HarmvdB)

Trotz der Vielzahl von Vor- und Nachteilen hängt es vor allem vom Gebäude ab, ob sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe lohnt. Langfristig zahlt sich die Anschaffung nur aus, wenn du in einem gut gedämmten Haus wohnst. Niedrigenergie- und Passivenergiehäuser sind am besten geeignet für die Wärmepumpen.

Laut der Verbraucherzentrale kannst du dir eine umso kleinere Wärmepumpe anschaffen, je besser dein Haus gedämmt ist. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) sollte jedoch nicht weniger als 3,5 betragen und die Lautstärke so wenig Dezibel wie möglich messen. Eine Luft-Luft-Wärmepumpe mit 500 Watt Leistung lässt sich auch umweltfreundlich mit einem Balkonkraftwerk betreiben. In jedem Fall sollten Fachkräfte die Wärmepumpe einbauen, weil sie ein Kältemittel beinhaltet.

An der Jahresarbeitszahl lässt sich erkennen, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Die JAZ ergibt sich aus der Heizleistung der Wärmepumpe im Laufe eines Jahres geteilt durch die gesamte elektrische Energie, die sie in diesem Zeitraum aufnimmt. Mehr zur Berechnung erfährst du hier:

Für Luft-Luft-Wärmepumpen kannst du auch eine Förderung beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) übernimmt bis zu 35 Prozent der Investitionskosten. Dafür müssen die Geräte aber beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) als förderfähig geführt sein. In dieser BAFA-Liste findest du einen Überblick über alle Luft-Luft-Wärmepumpen, die gefördert werden (Stand: 01.07.2025). 

Tipp: Auch wenn sich ein Luft-Luft-Gerät nicht für dich lohnt, kannst du trotzdem mit einer Wärmepumpe heizen. In diesem Fall ist vielleicht eine Luft-Wasser- oder Wasser-Wasser-Variante besser geeignet. Es gibt ebenfalls für diese Wärmepumpen eine Förderung.

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