Hübsche Dekoration, aber schäadlich bis tödlich für Bäume: Misteln. Wir erklären was du gegen Mistelbefall tun kannst und wie es gar nicht erst dazu kommt.
Vor allem in den kalten Monaten des Jahres sind Mistelzweige eine beliebte Dekoration. Der Tradition nach soll der Kuss unter einem Mistelzweig Glück bringen. Sie sehen zwar schön aus, für Bäume können Misteln aber gefährlich werden.
Weltweit existieren laut NABU Münster rund 1.400 verschiedene Mistelarten. Die Laubholz-Mistel, die auch „Weiße Mistel“ (lat. Viscum album ssp. album) genannt wird, ist laut einem NABU-Hintergrundpapier in Deutschland auf Laubhölzern verbreitet. Sie sieht aus wie ein gelblich-grüner Busch und kann einen Durchmesser von bis zu einem Meter aufweisen. Nach fünf Jahren blüht die Pflanze erstmals und bildet dann weißliche Scheinbeeren.
Mistelbefall schwächt Bäume
Die Mistel ist laut NABU ein Halbschmarotzer. Das bedeutet, dass sie dem Baum mit Haustorien (Saugwurzeln) Wasser und Nährstoffe entzieht, aber dennoch selber Photosynthese betreibt.
Misteln können bis zu 70 Jahre alt werden. In den ersten vier Jahren wachsen sie relativ langsam. Nachdem die Pflanze im fünften Jahr erstmals blüht, verbreitet kann sie sich jedoch extrem schnell verbreiten: Einerseits werden die Samen durch Vögel verbreitet, andererseits fallen die Samen der Misteln auf die darunterliegenden Äste des Baumes.
Einzelne Misteln stellen sind kein großes Problem für die Wirtspflanze. Ein starker Mistelbefall schwächt den Baum jedoch und führt im schlimmsten Fall zu dessen Absterben. Besonders betroffen sind Pappeln, Birken, Haseln, Linden, Ahorne und Apfelbäume.
Das kannst du gegen Mistelbefall tun
Eine regelmäßige Pflege ist auch unabhängig von einem Mistelbefall für das gute Gedeihen deiner Pflanzen wichtig. Vor allem Kulturpflanzen wie Apfelbäume müssen jährlich im Spätwinter bis Frühjahr geschnitten werden. In dieser Zeit des Jahres besitzen die Laubhölzer keine Blätter, sodass du die Misteln besonders gut erkennst. Du kannst die Misteln aber zu jeder Jahreszeit entfernen.
Wenn du eine Mistel dauerhaft entfernen willst, musst du den befallenen Ast absägen. Dabei solltest du zwischen 30 bis 50 Zentimeter von der Mistel weg ins gesunde Holz sägen.
Wenn die Mistel sehr ungünstig wächst, also zum Beispiel an einem Leitast, dann kannst du die Mistel abbrechen oder abschneiden. Die Haustorien verbleiben so allerdings auf dem Baum und du verhinderst nur die weitere Ausbreitung. Das ist also nur eine Option für den Notfall.
Wenn du deine Bäume regelmäßig kontrollierst und schneidest, kannst du einem Mistelbefall vorbeugen.
Wie du deinen Apfelbaum schneiden und Apfelbaum-Krankheiten erkennst, kannst du in unseren Artikeln dazu nachlesen.
Misteln haben nicht nur Nachteile
Die Mistel hat auch gute Seiten: Die weißen Scheinbeeren sind für viele Vogelarten vor allem im Winter eine wichtige Nahrungsgrundlage darunter unter anderem alle Drossel- und Rabenvogelarten, Stare, Meisen, Rotkehlchen, Kernbeißer. Auch einige Wanzenarten ernähren sich von den Früchten der Mistel.
Auch in der Medizin finden Blattextrakte der Mistel Anwendung. Sie werden laut NABU in Medikamenten zur Blutdrucksenkung, bei Arteriosklerose und in der Krebstherapie verwendet. Misteltee soll gesundheitliche Beschwerden lindern.
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