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Baum fällen: Wann es verboten ist und wann erlaubt

baum fällen
Foto: CC0 / Pixabay / markusspiske

Um einen Baum zu fällen, muss man auf einiges achten. Wir geben Tipps zur Genehmigung, den Kosten, der Sicherheit und erklären, welche Alternativen es zum Fällen gibt.

Wenn ein Ast ständig am Fenster kratzt, wenn der Baum zu viel Platz wegnimmt, wenn er morsch ist und auf ein Gebäude, einen Gehweg oder eine Fahrbahn zu stürzen droht. Es gibt genug Gründe, einen Baum fällen zu wollen. Aber einfach eine Axt oder Motorsäge in die Hand nehmen und zur Tat schreiten, darfst du nicht. Denn vor dem Fällen und auch währenddessen gibt es einiges zu beachten. 

Baum fällen: Am Anfang steht die Genehmigung

Zum Schutz der Vögel dürfen von März bis September keine Bäume gefällt werden.
Zum Schutz der Vögel dürfen von März bis September keine Bäume gefällt werden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Innviertlerin)

Selbst wenn er in deinem eigenen Garten steht, darfst du einen Baum nicht einfach fällen. Bäume werden durch Naturschutzgesetze geschützt und in dicht besiedelten Gebieten genießen sie häufig einen noch höheren Schutz (siehe unten). 

  • In der Regel werden Bäume zwischen November und Ende Januar gefällt. Denn in dieser Zeit enthalten sie besonders wenig Wasser. Zudem erleichtert das fehlende Blattgrün das Zerkleinern des gefällten Baumes.
  • Auf gar keinen Fall darfst du deinen Baum zwischen März und September fällen. In dieser Zeit bauen verschiedenste Vogelarten in den Bäumen ihre Nester und werden dann vom Bundesnaturschutzgesetz (BnatSchG) geschützt. Verstößt du dagegen, kannst du eine Bußgeldstrafe je nach Bundesland von bis zu 50.000 Euro bekommen.
  • Wohnst du in einem dicht besiedelten Gebiet, können Bäume zusätzlich besonders geschützt sein. Zum Beispiel, weil sie besonders alt oder besonders hoch sind. Ab einem Stammumfang von 60 Zentimetern musst du bei Laub- und Nadelbäumen damit rechnen, dass diese unter besonderem Schutz stehen. Hier legt aber jede Stadt ihre eigenen Regeln fest. Informieren kannst du dich bei deiner örtlichen Stadtverwaltung.
  • Steht der Baum direkt auf der Grundstücksgrenze, solltest du dich mit deinen Nachbarn abstimmen. Es handelt sich dann um einen sogenannten Grenzbaum, der nicht nur dir, sondern auch deinen Nachbarn gehört. Entscheidet gemeinsam darüber, ob ihr den Baum fällen wollt.

Beim zuständigen Amt deiner Gemeinde oder Stadt kannst du den Antrag für das Fällen eines Baumes stellen. Dafür solltest du den individuellen Plan dem Amt vorlegen, um den Antrag einzureichen. Wann und ob ein Antrag genehmigt wird, hängt natürlich von dem Amt ab. Es kann keine pauschale Aussage zur Dauer oder der Genehmigung im Vorhinein getroffen werden.

Keine Regel ohne Ausnahme: Ist der Baum krank und stellt eine Gefahr dar, kannst du eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Dies ist auch möglich, wenn der Baum einem Bauprojekt im Weg steht.

Baum fällen lassen: Kosten im Überblick

Lässt du einen Baum fällen, beschränken sich die Kosten nicht nur auf den eigentlichen Fällvorgang. Vor und nach dem Fällen des Baumes fallen weitere Kosten an. In Summe kommen so schnell 800-1000 Euro zusammen, je nach Unternehmen kann diese Zahl auch deutlich abweichen. Der Preis hängt auch von der Größe des Baumes und den örtlichen Begebenheiten ab. Am besten holst du dir mehrere Kostenvoranschläge ein. Achte genau darauf, was das Angebot beinhaltet. Folgende Kosten solltest du berücksichtigen:

  • Für die Genehmigung solltest du mit etwa 50 Euro rechnen.
  • Anschließend kann der Baum gefällt werden, dafür solltest du etwa 300 Euro einplanen.
  • Um die Baumwurzel zu entfernen und den Stamm zu Kaminholz verarbeiten zu lassen, solltest du weitere 450 Euro einplanen. Hier ist auch die Entfernung des Baumstumpfes und die Abfuhr von Laubwerk mit einkalkuliert.

Worauf du bei Baumfällarbeiten achten musst

Baum fällen - worauf achten?
Baum fällen – worauf achten?
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign )

Je höher der Baum ist, umso anspruchsvoller ist das Fällen. Insbesondere bei großen Exemplaren empfehlen wir dir deshalb ausdrücklich, ein professionelles Unternehmen mit dem Fällen des Baumes zu beauftragen. Ohne professionelle Kenntnisse können die Arbeiten lebensgefährlich sein. Erkundige dich am besten vorher, ob es Kurse oder Maßnahmen gibt, um den Umgang mit einer Motorsäge oder Axt zu lernen. Des Weiteren solltest du dir überlegen, an einem Kurs teilzunehmen, um zu lernen, wie man einen Baum richtig fällt. So kannst du Unfälle, Verletzungen und Schlimmeres vermeiden.

Einen Baum selber fällen

Kleinere Bäume kannst du auch selber fällen. Alles, was du brauchst, ist eine Motorsäge, Schutzausrüstung (Helm mit Visier, Sicherheitsschuhe, schnittfeste Kleidung), ein starkes Seil sowie tatkräftige Helfer. Nutze windstille Tage, denn bei starkem Wind ist die Fallrichtung unkalkulierbar.

Schaue dir das umgebende Gelände genau an: Wo soll der Baum genau hinfallen? Ein möglichst freies Gebiet eignet sich am besten:

  1. Sperre den Fallwinkel weiträumig ab. Stelle sicher, dass keine Spaziergänger, Kinder oder Haustiere den Bereich betreten können.
  2. Entferne alle erreichbaren Äste, das vereinfacht die spätere Arbeit sehr. Das Seil bringst du an einer möglichst hohen Stelle des Stammes an. Mit dem Seil können die Helfer die Fallrichtung beeinflussen.
  3. Stelle ein letztes Mal sicher, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhält. Auch deine Helfer mit dem Seil sollten weit genug entfernt stehen.
  4. An der Seite des Stammes, zu der der Baum fallen soll, sägst du dann mit der Motorsäge eine 45-Grad-Kerbe in den Stamm. Achte auf die Tiefe der Kerbe: Sie sollte etwa ein Viertel vom Durchmesser des Baumstamms betragen. Begib dich dann auf die andere Seite des Stamms. Säge nun gegenüber von der Kerbe den Baum durch.
  5. Sobald du den Stamm vollständig durchgesägt hast, fällt der Baum. Deine Helfer können mithilfe des Seils sicherstellen, dass der Baum auch zur gewünschten Stelle fällt.

Nicht jeden Baum musst du fällen

Baum fällen ist oft nicht nötig
Baum fällen ist oft nicht nötig
(Foto: CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos)

Fälle Bäume nur als letzte Maßnahme. Denn die Pflanzen haben viele Vorteile – sie halten zum Beispiel die Luft rein und binden CO2. Wenn er alt und morsch geworden ist und droht, bei Sturm auf ein Haus zu stürzen, musst du den Baum wahrscheinlich fällen. In allen anderen Fällen kannst du zumindest über Alternativen nachdenken:

  • Wirft der Baum zu viel Schatten, kannst du einen Kronenschnitt in Erwägung ziehen. Dabei wird die Baumkrone geringfügig zurückgeschnitten oder ausgelichtet.
  • Nadelbäume werden häufig gefällt, weil sie dem Rasen alle Nährstoffe entziehen. Du kannst als Ersatz einen schönen Laubbaum pflanzen.
  • Altersschwache Bäume kannst du auch mit Seilen oder Ringen stabilisieren. Hier solltest du dich auf jeden Fall von einem Fachmann beraten lassen, denn die verschiedenen Verfahren unterscheiden sich erheblich.

Fazit: Bevor du einen Baum fällst, mach dir bewusst, wie wichtig Bäume für unsere Umwelt sind. Gerade in Städten reduzieren sie Lärm, spenden Schatten und Kühle und reinigen dabei unsere Luft. Es gibt viele sinnvolle Alternativen zum Fällen eines Baumes. Ist es aber unvermeidlich, solltest du dies bei größeren Bäumen besser Fachleuten überlassen.

„Der Baum ist ein besonderes Wesen, von unbeschränkter Güte und Zuneigung, das keine Forderungen stellt und großzügig die Erzeugnisse seines Lebenswerkes weitergibt. Allen Geschöpfen bietet er Schutz und spendet Schatten selbst dem Holzfäller, der ihn zerstört.“

Siddharta Gautama Buddha

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Überarbeitet von Lena Kirchner

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