Im Frühjahr kehren Schwalben nach Deutschland zurück, doch sie finden hier immer weniger guten Lebensraum. Mit wenigen Handgriffen kann man sie unterstützen – und dafür Blumendünger erhalten.
Schwalben haben es nicht mehr einfach in Deutschland. Lehm, Ton oder schlammige Erde, die sie für ihren Nestbau brauchen, gibt es nicht überall. Das hat Konsequenzen: Bei der Vogelzählaktion “Stunde der Gartenvögel” im vergangenen Jahr wurde die Mehlschwalbe etwa 13 Prozent seltener gezählt als noch 2023, die Rauchschwalbe 18 Prozent weniger. Haus- und Gartenbesitzer:innen können den Vögeln aber einfach helfen: Indem sie eine Lehmpfütze anlegen.
“Schwalben sind sehr ortstreue Tiere und nutzen daher gerne alte vorhandene Nester”, erklärte Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), 2023 gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mit dem feuchten Boden aus einer Pfütze setzen sie bestehende Nester instand oder bebauen neue Nistplätze.
Schwalben helfen: Mulde in Boden graben oder Wanne aufstellen
Die Lehmpfütze kann man in einer Wanne anlegen, die im Garten aufgestellt oder in den Boden eingelassen wird. Alternativ eine Mulde graben, darin Teichfolie auslegen und diese mit Steinen beschweren. Für das Gemisch braucht es laut Nabu zwei Eimer Lehm oder naturbelassene Lehmziegel, dazu etwas Stroh oder grobes Heu. Den Lehm mit Wasser anrühren und das Stroh dazugeben – fertig.
Wichtig: Die Pfütze sollte maximal 300 Meter vom Nest entfernt sein, und Katzen sowie andere Räuber sollten dort keine Deckung finden können.
Auch hilfreich: Nester für Schwalben zur Verfügung stellen
Angesichts immer weniger Nistmöglichkeiten für Schwalben rufen Naturschützer:innen auch zum Anbringen künstlicher Nester für die zurückkehrenden flinken Zugvögel auf.
“Die Rauchschwalbe ist schon Mitte März aus Afrika zurückgekehrt und ab Mitte April kommt auch die Mehlschwalbe wieder”, erklärt Berthold Langenhorst, Geschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Hessen mit Sitz in Wetzlar.
Rauchschwalben haben eine braunrote Kehle und Stirn und lange, tief gegabelte Schwänze. Ihre Bezeichnung haben sie von ihrem früheren häufigen Nestbau an offenen Kaminen und Rauchfängen. Heute nehmen Rauchschwalben künstliche Nester an Balken und Wänden in Ställen, Scheunen und anderen Gebäuden an – wenn es Öffnungen zum Ein- und Ausflug gibt.
Schwalbenhäuser (auch Schwalbenhotels oder -bäume genannt) bieten auch Mehlschwalben zusätzlichen Raum zur Anlage von Nestern, schreibt der Nabu auf seiner Webseite. Schwalben würden diese Nester gerne annehmen, aber auch eigene Nester in diese Nisthilfen bauen. Eine Bauanleitung des Nabu findest du hier.
Aus Schmutz wird Blumendünger
Die Mehlschwalbe wird laut Nabu oft vertrieben, weil sie unter dem Dachvorsprung nistet und dabei Hauswände beschmutzt. Das lässt sich aber verhindern: Ein Brett unterhalb des Nests anbringen, das den Dreck vom Nestbau und den Kot der Jungvögel auffängt. Diese Mischung ist übrigens kein Abfall, sondern eignet sich gut als natürlicher Pflanzendünger.
Die Rauchschwalbe baut ihre offenen Lehmnester hingegen in Carports und Garagen, in alten Scheunen oder Ställen. Ihr kann man helfen, indem man den Vögeln während der Nestbau- und Brutzeit durchgängig Zugang zu ihren Nestern ermöglicht, etwa durch ein gekipptes Fenster.
Ohnehin dürften von Schwalben mühsam gebaute Nester nicht ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde entfernt werden. Umgekehrt kann, wer den kleinen Flugkünstlern an einem “schwalbenfreundlichen Haus” eine Unterkunft bietet, sich beim Nabu eine lobende Plakette für seine Fassade besorgen.
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