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Mononatriumglutamat: Was du über den Zusatzstoff E621 wissen musst

Restaurant, Buffet
Foto: CC0 / Pixabay / sciencefreak

Mononatriumglutamat (E621) ist ein Geschmacksverstärker und steht immer wieder in der Kritik. So soll der Stoff für die häufig auftretende Übelkeit nach dem Besuch im China-Restaurant verantwortlich sein.

Mononatriumglutamat ist eines von mehreren Salzen der L-Glutaminsäure. Es gibt noch andere Glutamate, jedoch kommt das Mononatriumglutamat am häufigsten in der Lebensmittelindustrie vor. Es handelt sich um einen isolierten Stoff in Reinform. Es gibt aber auch natürliches Mononatriumglutamat, das mit dem künstlich hergestellten Stoff chemisch identisch ist. Das natürliche Mononatriumglutamat steckt zum Beispiel in proteinreichen Lebensmitteln wie Fisch und Geflügel. Der Körper kann den Stoff leicht aufnehmen und vollständig verwerten.

In der Kritik steht Mononatriumglutamat als künstlicher Geschmacksverstärker in Fertigprodukten. In solchen Lebensmitteln liefert er aber keine eigene, sondern kann lediglich vorhandene Geschmacksnoten verstärken. Denn einen Eigengeschmack habe Mononatriumglutamat nicht, erklärt Professorin Ursula Bordewick-Dell von der Fachhochschule Münster.

Mononatriumglutamat im Essen: Überblick

Mononatriumglutamat befindet sich in vielen Fertiggerichten.
Mononatriumglutamat befindet sich in vielen Fertiggerichten.
(Foto: CC0 / Pixabay / webandi)

Mononatriumglutamat befindet sich ganz natürlich in vielen Lebensmitteln:

  • Tomaten
  • Käse
  • Eier
  • Geflügel
  • Hülsenfrüchten

Künstliches Mononatriumglutamat kommt häufig in diesen Lebensmitteln vor:

  • Fertiggerichte (Tiefkühlprodukte, Dosenprodukte, Instant-Nudeln)
  • Fertig-Saucen (z.B. Salatsauce)
  • Chips
  • Würstchen

Wirkung von Mononatriumglutamat auf die Gesundheit

  • Studien haben gezeigt, dass Mononatriumglutamat den Appetit steigert. Deshalb wird der Stoff oft in Futtermittel gemischt, damit Tiere über den Appetit hinaus essen und schneller Gewicht zulegen. Auch beim Menschen konnte dies beobachtet werden. Wissenschaftler gehen aber inzwischen davon aus, dass der Mensch für eine merklich appetitanregende Wirkung sehr große Mengen an Mononatriumglutamat zu sich nehmen müsste. So groß, dass die Menge tödlich sein könnte.
  • Der Kieler Wissenschaftler Professor Michael Hermanussen weist darauf hin, dass in Tierversuchen Glutamat bis ins Gehirn vordingen konnte: „Offensichtlich hat die Blut-Hirn-Schranke Lecks„. In Tierversuchen haben auch die Neugeborenen Schaden genommen, deren Mütter eine hohe Dosis Glutamat bekommen haben. Diese Tierversuche lassen sich zwar nicht direkt auf den Menschen übertragen, weisen aber auf potenzielle Gefahren hin.
  • Mononatriumglutamat stand lange im Verdacht, Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose auslösen oder fördern zu können. Das Bundeszentrum für Ernährung verweist in der Zeitschrift „Ernährung im Fokus“ aber auf Studien, wonach Glutamat die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren (also auch keine Schäden im Gehirn anrichten) kann.

Mononatriumglutamat und das "China-Restaurant-Syndrom"

Mononatriumglutamat steht in Verbindung mit chinesischem Essen.
Mononatriumglutamat steht in Verbindung mit chinesischem Essen.
(Foto: CC0 / Pixabay / jonathanvalencia5)

Besonders bekannt ist Mononatriumglutamat für das sogenannte „China-Restaurant-Syndrom„. Schon vor vielen Jahrzehnten haben Mediziner beobachtet, dass Menschen nach dem Essen im China-Restaurant über Hautausschlag, Kopfschmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Mund und Übelkeit geklagt haben. Die Wissenschaft konnte bislang aber keinen Zusammenhang zu Mononatriumglutamat nachweisen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer Stellungnahme die Ergebnisse aus verschiedenen Untersuchungen zusammengetragen. Demnach konnten „umfangreiche Untersuchungen englischer, italienischer und amerikanischer Autoren die Existenz einer China-Restaurant-Erkrankung oder von gehäuft nach Glutamat-Verzehr auftretenden Missempfindungen nicht bestätigen“.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA kam zu einem etwas anderen Schluss, nachdem es eine Expertenkommission einberufen hatte. Der Expertenrat hat laut BfR festgestellt, dass ein „geringer Prozentsatz der Bevölkerung auf den Verzehr von Natriumglutamat mit bestimmten Symptomen reagiert“, jedoch nicht lebensbedrohlich. Die Symptome treten zudem nur beim Verzehr ungewöhnlich großer Mengen an Mononatriumglutamat auf (3g oder mehr auf nüchternen Magen).

Utopia rät: Mononatriumglutamat vermeiden

Mononatriumglutamat ist nicht verboten und die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die EU halten den Zusatzstoff in kleinen Mengen für unbedenklich. Allerdings raten die Verbraucherzentralen vorsorglich von einem häufigen Verzehr ab. In Babynahrung und in Bio-Lebensmitteln ist Mononatriumglutamat verboten. In allen anderen Lebensmitteln ist der Zusatzstoff erlaubt, jedoch gibt es Grenzwerte. Diese liegen allerdings weit auseinander.

Utopia rät: Lebensmittel mit Mononatriumglutamat solltest du meiden. Denn Hersteller täuschen mit diesem Zusatzstoff über faden Geschmack und minderwertige Inhaltsstoffe hinweg. Wir empfehlen, möglichst keine Fertiggerichte zu kaufen und wenn, dann Bio-Ware. Denn hier ist Mononatriumglutamat verboten.

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