Mulesing steht bei Tierschützer:innen hart in der Kritik. Hier erfährst du, was du über Wolle und ihre Gewinnung wissen solltest, sowie wärmende und mulesingfreie Alternativen.
Mulesing ist ein präventiver Eingriff, der bei Schafen durchgeführt wird, um sie vor dem Befall der sogenannten ‚Sheep Blowfly‘ zu schützen. Dabei werden den Schafen ohne Betäubung Hautstücke aus dem After- und Genitalbereich entfernt, so der Deutsche Tierschutzbund. In die glatte Narbe, die dabei entstehen soll, legen die Fliegen weniger gern ihre Eier als in die warmen Hautfalten des Afters.
Die Fliegen mögen es warm und feucht, weshalb sich die Hautfalte der Merinoschafe für sie anbietet, Eier abzulegen. Die daraus schlüpfenden Maden arbeiten sich in die Haut des Schafes und fressen es von innen heraus auf. Die betroffenen Partien entzünden sich und die Tiere können im schlimmsten Fall an den Folgen sterben, laut Deutschem Tierschutzbund.
Wolle von Merinoschafen ist aufgrund ihrer Feinheit besonders beliebt. Außerdem passt sie sich individuell an Veränderungen der Körpertemperatur an und hilft, dich warm zu halten, wenn es kalt ist, und kühl, wenn es heiß ist.
Merinowolle aus Australien
Mulesing wird hauptsächlich in Australien praktiziert. Bis 2018 war es auch in Neuseeland gängige Praxis, dann wurde es dort verboten.
Australien und Neuseeland sind temperaturbedingt besonders von diesem Fliegenproblem betroffen, während in anderen Produktionsgebieten wie Südamerika oder Spanien das Klima einen solchen Befall weitgehend ausschließt.
Mulesing: Eine offene Wunde ohne Behandlung
Die offene Wunde wird meist weder verbunden, noch auf jegliche andere Art und Weise versorgt. Dies hat zur Folge, dass Fliegen sich genau in diesen Wunden setzen, um ihre Eier zu legen.
Außerdem werden Merinoschafe aus ökonomischen Gründen oft so gezüchtet, dass sie einen höheren Wollertrag bringen. Mehr Haut, mehr Wolle, mehr Profit, so der Deutsche Tierschutzbund.
Mulesingfrei: Diese Alternativen gibt es
Wir empfehlen daher mulesingfreie Merinowolle. Der Winter ist dank zertifizierter Marken und Siegel gerettet:
- VAUDE nutzt für die Herstellung seiner Merino-Produkte ausschließlich mulesingfreie Wolle.
- Auch Patagonia verpflichtete sich dem sogenannten „Responsible Wool Standard“ (RWS) und ist somit tierleid- und mulesingfrei. Patagonia geht an dieser Stelle sogar über die Standards des RWS hinaus und hat einen eigenen, schärferen Standard entwickelt, welcher für mehr Transparenz und Tierwohl sorgen soll. Falls dein Patagonia-Pullover irgendwann kaputt sein sollte, bietet das Unternehmen die Reparatur deiner Outdoorkleidung
- Bei GOTS-zertifizierter Kleidung kannst du dann von garantiert mulesingfreier Wolle ausgehen, wenn sie NICHT aus Australien stammt. Das GOTS-Siegel will Mulesing nach eigener Angabe zwar generell unterbinden, laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten schließt der für GOTS ausreichende australische Bio-Haltungsstandard es aber dennoch nicht aus.
- Die Marke SCROC verwendet mulesingfreie Wolle für all ihre Produkte.
Alternativen für DIY-Projekte
Wenn du selbst gerne Wolle verarbeitest, sei es beim Häkeln, Filzen oder Stricken, gibt es diverse Anbieter, die Mulesingfreie Wolle verkaufen. In dem Shop von Die Masche zum Glück findest du die verschiedensten mulesingfreien Wollalternativen. Auch der Finkhof vertreibt seine Produkte online, oder du kannst in deinem lokalen Wollgeschäft danach fragen.
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Überarbeitet von Melanie Grünauer
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