Öko-Test hat Mais-Konserven getestet – mit unschönem Ergebnis: Alle Dosen sind mit BPA belastet. Nur Mais im Glas schnitt gut ab.
Mais in der Dose oder im Glas ist ein gutes Basic im Vorratsschrank: Kurz noch etwas auf der Pizza, im Chili oder im Salat wertet die Gerichte schnell und unkompliziert auf. So praktisch und lange haltbar aber Konserven sind: Die Probleme mit Bisphenol A in den Dosen halten an.
In allen 21 untersuchten Maisdosen fand das Öko-Test-Labor jetzt BPA-Werte, die Öko-Test als „stark erhöht“ einstuft. Bereits im vergangenen Oktober entdeckte Öko-Test in vielen Tomatendosen erhöhte BPA-Rückstände.
Wie gefährlich ist BPA?
Bisphenol A, kurz BPA, ist eine sehr weit verbreitete Chemikalie. Sie wird etwa bei der Herstellung von Kunststoffen und Harzen verwendet. BPA steckt also in vielen Lebensmittelverpackungen – in Konservendosen etwa in den Harzen, mit denen deren Innenwände beschichtet sind. Aus dieser Beschichtung kann BPA auf die enthaltenen Lebensmittel übergehen.
Bisphenol A kann das menschliche Hormonsystem beeinflussen und ist offiziell als „reproduktionstoxisch beim Menschen“ bzw. „wahrscheinlich reproduktionstoxisch“ eingestuft. Es kann sowohl die Fortpflanzungsfähigkeit als auch die Entwicklung ungeborener Kinder im Mutterleib stören. Zudem steht BPA im Verdacht, Brustkrebs, Übergewicht sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu befördern. Neuerdings weist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auch auf mögliche Auswirkungen auf das Immunsystem hin.
Niedrigere Grenzwerte für BPA
Während es eine Weile lang eher ruhig um BPA war, stellen Labortests nun wieder vermehrt erhöhte Werte fest. Das liegt an neuen Grenzwerten: Weil die Studienlage zeigte, dass BPA bereits in viel geringeren Mengen bedenklich ist als früher angenommen, hat die EFSA ihren Grenzwert 2023 massiv gesenkt – um den Faktor 20.000. Der sogenannte TDI-Wert (Tolerable Daily Intake, d.h. tolerierbare Tagesmenge) liegt nun bei 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag anstatt wie vorher bei 4 Mikrogramm.
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt einen höheren TDI von 0,2 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag vor. Öko-Test orientiert sich jedoch am strengeren Wert der EFSA.
Mit Dosenmais überschreitet man die tolerierbare Tagesdosis
Diese Tagesdosis überschreitet eine 60 Kilogramm schwere Person mit allen 21 Dosen-Maiskonserven im Test um ein Vielfaches, wenn sie davon nur 50 Gramm isst, so Öko-Test.
Das am stärksten belastete Produkt im Test, „Jeden Tag Sonnenmais“, würde so sogar zu einer Überschreitung des TDI-Wertes um das 400-Fache führen. Die am wenigsten stark belasteten Dosen im Test, Bonduelle Goldmais und Bonduelle Goldmais Bio kommen laut Öko-Test immer noch auf das Zehnfache. Alle Maisdosen im Test bekamen die Note „befriedigend“.
Zwei gute Nachrichten gibt es aber auch: Abgesehen von BPA hat Öko-Test keine unerwünschten Stoffe oder Rückstände am Mais gefunden – keine Pestizide, keine Schimmelpilzgifte, keine Schwermetalle, keine Gentechnik.
Und: Alle fünf Mais-Gläser im Test schneiden mit „sehr gut“ ab. Alle fünf sind Bio-Produkte, unter anderem von dm, Kaufland und Dennree.
Alle Details kannst du ab Do., 24 Juli, in Ausgabe 08/2024 von Öko-Test nachlesen sowie hier online auf www.oekotest.de.
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