Wenn es abends schnell gehen soll, gibt es im Supermarkt jede Menge vorab geschnittene Salate im Beutel zu kaufen. Doch so ganz unbedarft sollte man den Tütensalat nicht verzehren, warnen Verbraucherschützer:innen.
Lust auf Salat, aber wenig Zeit? In der Mittagspause oder wenn es abends schnell gehen soll, sind bereits geschnittene und abgepackte Salate aus dem Supermarkt praktisch. Doch Tütensalat birgt einige Risiken.
Tütensalat kann Keime enthalten
Untersuchungen zeigen immer wieder: Salat aus der Tüte ist häufig mit Keimen belastet. Beim Schneiden von Salatblättern, Weißkohl oder Möhren wird die Zellstruktur an den Schnittkanten zerstört, Zellsaft tritt aus. In Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit in der Verpackung können sich Keime leicht vermehren.
Im Rahmen des amtlichen Zoonosen-Monitorings wurden im Jahr 2021 über 400 Proben von Feldsalat, Rucola und Pflücksalat in Fertigpackungen aus Deutschland untersucht. In fast jeder zweiten Probe wurden Bacillus cereus nachgewiesen, die bei einer hohen Keimbelastung zu Erbrechen und Durchfall führen können. Auch STEC-Bakterien (Shiga-Toxin bildende E. coli) und Listerien (Listeria monocytogenes) wurden in den untersuchten Proben gefunden.
Da sich diese Keime nur durch Erhitzen abtöten lassen (bei Salat keine Option), sollten Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere vorsichtshalber auf den Verzehr von Salat aus Fertigpackungen verzichten, rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). „Für gesunde Menschen stellen die geschnittenen, verpackten Salate in der Regel jedoch keine Gefahr dar“, so Petra Hiller, Expertin für Lebensmittelsicherheit am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), abschließend.
Salatmischung im Beutel: „Vorgewaschen“ reicht nicht aus
Auch wenn „verzehrfertig“ oder „vorgewaschen“ auf der Verpackung steht, sollten Salate aus der Tüte unbedingt vor dem Verzehr gewaschen werden, rät die Verbraucherzentrale Bayern. „Mit dem Waschen kann man eventuell vorhandene Krankheitskeime am effektivsten entfernen“, erklärt Daniela Krehl, Lebensmittel-Fachberaterin bei der Verbraucherzentrale Bayern.
„Die meisten dieser Keime, die beim Anbau der Produkte auf dem Feld und der anschließenden Verarbeitung übertragen werden können, sind ungefährlich“, meint Petra Hiller gegenüber dem Süddeutsche Zeitung Magazin. Gefährlich seien dagegen Krankheitserreger wie zum Beispiel Salmonellen, Listerien oder E.-coli-Bakterien. Diese Keime werden durch das Waschen von Salat nicht vollständig entfernt.
Salat aus der Tüte: Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr essen
Wer auf den praktischen Salat aus dem Beutel nicht verzichten möchte, sollte folgende Tipps beachten, um die Keimbelastung möglichst gering zu halten:
- Achte beim Kauf darauf, dass der Beutel keine welken, matschigen oder braun verfärbten Blätter enthält. Auf keinen Fall sollte man aufgequollene Beutel kaufen. Die gebildeten Gase sind ein Zeichen dafür, dass die Gärung bereits begonnen hat.
- Transportiere Schnittsalat am besten in einer Kühltasche nach Hause.
- Salat aus der Tüte solltest du möglichst rasch verzehren. Wenn du ihn nicht sofort isst, solltest du ihn im Kühlschrank aufbewahren.
- Das angegebene Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum sollte unbedingt beachtet werden, rät die Verbraucherzentrale.
- Den Salat solltest du vor dem Verzehr nochmals waschen.
- Ist die Salatpackung einmal geöffnet, gilt das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr. Die Keime vermehren sich noch schneller – der Salat sollte möglichst bald verzehrt werden.
4 Gründe, die gegen Fertigsalat sprechen
Nicht nur die Gefahr der Keimbelastung spricht gegen den Verzehr von Fertigsalat.
- Durch die Lagerzeit kann es zu Nährstoffverlusten kommen. Dies betrifft vor allem Vitamin C und verschiedene B-Vitamine, die wasserlöslich und sauerstoffempfindlich sind.
- Fertigsalat ist deutlich teurer als ein frischer Salatkopf, ein Bund Rucola oder eine Portion unverpackter Feldsalat.
- Abgepackter Fertigsalat ist für viel unnötige Plastikverpackung verantwortlich.
Frischer Salat: gesünder und einfach zuzubereiten
Frischer Salat und frisches Gemüse sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Die beste Alternative zu Fertigprodukten ist: Salat aus regionalen Produkten in Bio-Qualität selbst zubereiten und vor dem Verzehr gründlich waschen. Das dauert nicht viel länger – und ist deutlich gesünder und umweltfreundlicher. Wer Zeit sparen will, greift zum Fertigdressing aus dem Supermarkt oder mischt sich sein eigenes Rezept in größeren Mengen und bewahrt es im Kühlschrank auf.
Mit Material der dpa.
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