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Papagei als Haustier: Wann das möglich ist

papagei haustier
Foto: CC0 / Pixabay / AngieToh

Wenn du einen Papagei als Haustier halten möchtest, musst du sowohl rechtlich als auch tierethisch einiges bedenken. Welche Ansprüche die Vögel stellen und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du hier.

Grundsätzlich sind Papageien als Haustiere in Deutschland erlaubt. Eine artgerechte Tierhaltung ist in ihrem Fall allerdings nicht ganz einfach und erfordert einiges an Zuwendung und großen zeitlichen Aufwand. Angehende Halter:innen sollten sich also bewusst sein, dass mit der Anschaffung von Papageien viel Verantwortung einhergeht, nicht zuletzt, weil die Vögel meist eine Lebenserwartung von mehreren Jahrzehnten haben. Einige Papageienarten können sogar bis zu hundert Jahren alt werden. Das Durchschnittsalter von Papageien, die als Haustiere gehalten werden, liegt bei 50 bis 70 Jahren.  

Wenn du dir einen Papagei ins Haus holen möchtest, solltest du dich zunächst gut informieren, welche Voraussetzungen du dabei erfüllen musst. In diesem Artikel fassen wir für dich die wichtigsten Fakten zur Rechtslage und zu den Haltungsbedingungen zusammen und geben dir Tipps für den Kauf.

Papagei als Haustier: Das sagt die Gesetzeslage

Wegen ihrer sozialen Ader darfst du Papageien als Haustiere nicht einzeln halten.
Wegen ihrer sozialen Ader darfst du Papageien als Haustiere nicht einzeln halten.
(Foto: CC0 / Pixabay / edmondlafoto)

Die allgemeinen Haltungsbedingungen für Haustiere sind im deutschen Tierschutzgesetz geregelt. Hier ist in §2 insbesondere festgelegt, dass Tierhalter:innen für artgerechte Ernährung, Pflege und Unterbringung zu sorgen haben und die Bewegungsfreiheit ihrer Tiere nicht so einschränken dürfen, dass diese dadurch Schmerzen erleiden oder Schäden davontragen.   

Was artgerechte Haltung für Papageien im Besonderen bedeutet, klärt ein Sachverständigengutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dieses Gutachten selbst hat allerdings nicht explizit die Funktion eines Gesetzes. Es dient Halter:innen vielmehr als Hilfestellung, um die im Tierschutzgesetz vorgeschriebene artgerechte Haltung speziell für Papageien richtig umzusetzen. Aber auch Amtstierärzt:innen richten sich bei Kontrollen nach diesem Gutachten, um zu überprüfen, ob die Vorgaben des Tierschutzgesetzes angemessen erfüllt sind. 

Wichtig ist dem BMEL-Gutachten zufolge vor allem, dass Papageien als Haustiere nicht einzeln gehalten werden dürfen. Zoohandlungen müssen sie mindestens paarweise abgeben, weil es sich bei den Vögeln um sehr soziale Tiere handelt. Ausnahmen gelten allenfalls für kranke oder verletzte Papageien oder solche, die sich nicht mit Artgenossen vertragen und stark auf Menschen geprägt sind. Sofern davon auszugehen ist, dass sie sich miteinander vertragen, darfst du auch Papageien verschiedener Arten zusammen halten. 

Artgerechte Papageienhaltung: Ernährung, Unterbringung und Pflege

Welche Ansprüche Papageien als Haustiere stellen, unterscheidet sich im Detail von Art zu Art.
Welche Ansprüche Papageien als Haustiere stellen, unterscheidet sich im Detail von Art zu Art.
(Foto: CC0 / Pixabay / LinArt)

Was artgerechte Haltung im Detail bedeutet, hängt stark von der jeweiligen Papageienart ab. Der spezielle Teil des BMEL-Gutachtens teilt die rund 340 bekannten Papageienarten diesbezüglich in vier große Gruppen ein: 

  • Sittiche
  • kurzschwänzige Papageien
  • Aras
  • Loris und andere nektartrinkende Arten

Genaueres zu den Bedürfnissen der individuellen Arten kannst du zum Beispiel im Tierfachhandel erfragen.

Das BMEL-Gutachten liefert aber auch bereits hilfreiche Anhaltspunkte. Die folgenden allgemeinen Empfehlungen gelten für alle Arten: 

Ernährung 

  • Die meisten Papageien ernähren sich dem BMEL zufolge von Sämereien, Früchten oder Nektar. Zusätzlich zu Trockensämereien müssen sie je nach Art auch Keimfutter (spezielle weiche Nahrung für Jungvögel), Obst und Gemüse und Grünfutter bekommen. Das Futter stellst du am besten in einem Napf zur Verfügung.
  • Während der Jungenaufzucht benötigen die Vögel zudem tierisches Eiweiß. 
  • Auch einen Napf mit frischem Trinkwasser benötigen Papageien in ihrer Unterbringung.
  • Das Futter und das Wasser solltest du täglich wechseln und die Näpfe reinigen. 

Unterbringung

  • Papageien können als Haustiere in Volieren, Käfigen oder Vogelzimmern untergebracht werden. Grundsätzlich schreibt das BMEL-Gutachten eine „abwechslungsreiche Ausstattung“ der Unterbringung vor, zum Beispiel mit frischen Zweigen, Spielzeug und anderen Gegenständen.
  • Du darfst Papageien nicht anketten oder auf einem Bügel halten!
  • Welche Größe bei Volieren und Käfigen angemessen ist, variiert von Art zu Art und richtet sich auch nach der Anzahl der Vögel. Das gleiche gilt auch für die Raumtemperatur. Der spezielle Teil des BMEL-Gutachtens enthält genaue Empfehlungen für die vier großen Gruppen. 
  • Der Boden der Unterbringung sollte mit natürlichen Materialien wie Sand, Sägespänen aus unbearbeitetem Holz, Mulch oder Ähnlichem bedeckt sein. Du solltest ihn wenigstens einmal in der Woche reinigen und grundsätzlich für gute Hygiene sorgen.
  • Käfige, Volieren und Vogelzimmer müssen über mindestens zwei hölzerne Sitzstangen von unterschiedlicher Stärke verfügen. Du solltest sie so anbringen, dass die Papageien möglichst lange Flugstrecken zwischen ihnen zurücklegen können.
  • In geschlossenen Räumen sollten die Vögel die Möglichkeit haben, frei zu fliegen.
  • Wichtig ist auch eine Badeeinrichtung in der Unterbringung. Das Wasser solltest du häufig wechseln.
  • Halte in dem Zimmer, in dem du deine Papageien hältst, einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus ein. Die tägliche Beleuchtung sollte zwölf Stunden nicht überschreiten.

Pflege

  • Deine Papageien solltest du täglich mit frischem Futter und Trinkwasser versorgen. Auch das Badewasser solltest du regelmäßig wechseln.
  • Kontrolliere die Papageien täglich auf Krankheitsanzeichen und Verletzungen. Hole bei Verdacht auf Krankheit oder Verletztheit gegebenenfalls tierärztlichen Rat ein.
  • Papageien haben auch als Haustiere ein hohes Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Neben dem Kontakt mit Artgenossen kannst du dieses Bedürfnis zusätzlich erfüllen, indem du dich selbst regelmäßig mit deinen Vögeln beschäftigst. 

Papagei als Haustier: Das gilt es beim Kauf zu beachten

Papageien solltest du nur anschaffen, wenn du ihnen artgerechte Verhältnisse bieten kannst.
Papageien solltest du nur anschaffen, wenn du ihnen artgerechte Verhältnisse bieten kannst.
(Foto: CC0 / Pixabay / edsson)

Die Haltung von Papageien als Haustieren erfordert also viel Planung im Voraus und eine Wohnung mit ausreichenden Platzverhältnissen. Nach der Anschaffung musst du dich regelmäßig mit der Pflege der Vögel beschäftigen, um sicherzustellen, dass es ihnen gutgeht. Kannst du eine artgerechte Haltung nicht gewährleisten, solltest du zum Wohl der Tiere besser vom Kauf absehen. Schaffe dir Papageien nur an, wenn du dich gut informiert hast und bereit bist, langfristige Verantwortung für die Vögel zu übernehmen.

Auch dabei gibt es Grundlegendes zu beachten. Papageien solltest du grundsätzlich nur von seriösen Anbieter:innen kaufen, also zum Beispiel in einer Zoohandlung oder von einem Zuchtverein. Dort kann man dir auch mit allen Fragen zur Haltung fachkundig weiterhelfen.

Der Anbieter muss in der Regel einen Herkunftsnachweis vorlegen, weil die meisten Papageienarten unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen fallen. Ein solcher Nachweis garantiert dir, dass das Tier legal gehandelt wurde. Außerdem sind Papageien normalerweise beringt oder mit einem Chip versehen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass sich ihre Herkunft nachverfolgen lässt. Gerade bei älteren Papageien können diese Nachweise manchmal teilweise fehlen. Das ist grundsätzlich noch kein Anzeichen dafür, dass das Tier illegal gehandelt ist. Vorsichtig solltest du in solchen Fällen aber trotzdem sein. 

Wenn sie zu einer geschützten Art gehören, unterliegen Papageien bei der Anschaffung außerdem einer Meldepflicht. Du musst sie dann der zuständigen Naturschutzbehörde melden und dabei meistens auch den Herkunftsnachweis vorlegen. Welche Behörde zuständig ist, kann von Bundesland zu Bundesland variieren. Auch in dieser Frage können dir seriöse Anbieter:innen in der Regel weiterhelfen.

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