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Protein Pacing: Warum du es besser lassen solltest

protein pacing
Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt

Protein Pacing soll dabei helfen, schneller Gewicht zu verlieren und Muskeln aufzubauen. Warum diese Versprechungen mehr als fraglich sind, erfährst du hier.

Eine im Mai 2024 veröffentlichte Studie verspricht, dass Übergewichtige in kürzester Zeit abnehmen könnten, wenn sie zwei verschiedene Diätmethoden miteinander kombinieren würden: Intervallfasten und Protein Pacing. Laut den Studienergebnissen könnte man auf diese Weise in nur zwei Monaten sieben bis acht Kilo Gewicht verlieren. Doch von anderen Wissenschaftler:innen gibt es viel Kritik am Design der Studie und Zweifel an der Aussagekraft ihrer Ergebnisse.

Protein Pacing: Woher kommt der Begriff?

Letztlich beschreibt Protein Pacing einfach eine eiweißreiche Ernährung, bei der du über den Tag verteilt mehrere proteinhaltige Gerichte zu dir nimmst. In erster Linie handelt es sich bei dem Ausdruck jedoch um einen Marketingbegriff, so Dr. Stefan Kabisch von der Berliner Charité gegenüber dem MDR. Denn der Begriff kommt bislang nur in zehn Veröffentlichungen vor, die alle von der gleichen Forschungsgruppe stammen.

Besonders interessant: Der Sponsor der Studie ist Isagenix – ein Unternehmen, das proteinhaltige Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Dass ein solches Unternehmen Interesse daran hat, eine Studie zu veröffentlichen, die die gewichtsreduzierende Wirkung von „Protein Pacing“ belegt, ist wohl nicht verwunderlich.

Protein Pacing und Intervallfasten: Wirksam zum Abnehmen?

Mit Protein Pacing und Intervallfasten sollen Übergewichtige schnell Gewicht verlieren können. Ob das wirklich klappt, bleibt fraglich.
Mit Protein Pacing und Intervallfasten sollen Übergewichtige schnell Gewicht verlieren können. Ob das wirklich klappt, bleibt fraglich.
(Foto: CC0 / Pixabay / mojzagrebinfo)

Laut der Studie sollen Protein Pacing und Intervallfasten das Mikrobiom im Darm verändern und so den Gewichtsverlust verstärken. Das Fasten und Einnehmen von proteinhaltigen Produkten sei dabei wirksamer als eine kalorienreduzierte mediterrane Ernährung. Allerdings gibt es harte Kritik am Forschungsdesign. So kritisiert Kabisch gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung zunächst die geringe Anzahl von Proband:innen. Insgesamt nahmen an der Studie nur 41 Menschen teil.

Zudem kombiniert die Studie zwei verschiedene Ernährungsansätze miteinander. Es ist deshalb nicht zu erkennen, ob nun das Fasten oder die proteinreiche Ernährung das Abnehmen unterstützt haben. Schließlich könnte auch einfach nur die Kalorienreduktion den Gewichtsverlust herbeigeführt haben.

Professor Dr. Christian Sina vom Uni-Klinikum Schleswig-Holstein resümiert deshalb gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung: „Die Schlussfolgerung, dass Intervallfasten mit vielen Proteinprodukten gesünder ist als eine kalorienreduzierte mediterrane Diät, ist wissenschaftlich meiner Ansicht nach unzulässig.“

Proteinreiche Ernährung: Gesund oder schädlich?

Auch wenn die Aussagen der aktuellen Studie zum Protein Pacing fragwürdig sind – grundsätzlich ist es wichtig, jeden Tag ausreichend Eiweiß zu sich zu nehmen. Eine proteinreiche Ernährung kann dabei laut Healthline durchaus den Gewichtsverlust fördern und Heißhunger entgegenwirken. Allerdings solltest du auch darauf achten, nicht zu viel Protein zu dir zu nehmen, denn das kann die Nieren belasten. Mehr dazu hier: Eiweiß: Zu viel Protein schadet den Nieren, zu wenig dem ganzen Körper.

Zudem empfiehlt es sich grundsätzlich, den Körper mit allen Makronährstoffen (Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten) in einem ausgewogenen Verhältnis zu versorgen. Das gilt auch beim Abnehmen. Schließlich isst du ja nicht nur, um abzunehmen, sondern auch, um deine Körperfunktionen aufrechtzuerhalten und gesund zu bleiben.

Für den Gewichtsverlust spielt laut Healthline zudem vermutlich in erster Linie die Kalorienreduktion eine wichtige Rolle. Welche Makronährstoffe du in welchem Verhältnis zu dir nimmst, ist für das Abnehmen wahrscheinlich weniger relevant. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Effektiv abnehmen: So funktioniert es gesund und nachhaltig.

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