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Psychohygiene: So kannst du deine seelische Gesundheit verbessern

Psychohygiene
Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear

Psychohygiene legt Wert auf ein gesundes Selbstmitgefühl. Wir erklären dir, was hinter dem Begriff steckt und wie du mit Psychohygiene deine seelische Gesundheit verbessern kannst.

Psychohygiene: Das bringt sie dir

Oft ist es leichter, Mitgefühl für andere als für sich selbst zu haben. Die Psychohygiene schließt genau daran an: Es geht darum, das Mitgefühl für dich zu stärken, da du dadurch Schwierigkeiten leichter und motivierter meistern kannst.

Laut Spektrum.de gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zur Psychohygiene, die folgendes herausfanden: Alte Menschen, die ein großes Selbstmitgefühl haben, können Unterstützung eher annehmen. Und HIV-Infizierten mit hohem Selbstmitgefühl gelingt es leichter, ihre Krankheit zu akzeptieren. Ähnliche Ergebnisse ließen sich auch bei anderen Menschengruppen nachweisen, zusammengefasst heißt das also: Bei Menschen, die eine gesunde Psychohygiene haben, sinkt nachweislich die Angst- und Depressionsrate. Sie können Rückschläge besser verkraften. Eine gesunde Psychohygiene stärkt also vermutlich die eigene Resilienz.

Die Ursprünge von Psychohygiene

Den Begriff „Psychohygiene“ prägte Kristin Neff, eine Professorin für Psychologie an der Universität in Austin (USA). Der Ursprung von Kristin Neffs Gedanken liegt in dem **Buch „Lovingkindness“ der Meditationslehrerin Sharon Salzberg. Sie beschreibt darin, dass Menschen, die mit sich selbst gütig umgehen, aufrichtig andere Menschen lieben können. Dieser Ansatz leuchtete Kristin Neff beim Lesen ein, sodass sie das Selbstmitgefühl tiefer erforschen wollte. Mittlerweile bietet sie einen mehrwöchigen Trainingskurs mit dem Titel „Mindful Self-Compassion““(MSC) an. Ihre Ergebnisse hat sie aber auch in ihrem Buch „Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden“ (u.a. bei** Buch7, Thalia, buecher.de) zusammengefasst.

Psychohygiene ist wie eine innere Umarmung.
Psychohygiene ist wie eine innere Umarmung.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear)

Für Kristin Neff ist das Selbstmitgefühl nicht wesentlich anders als das Mitgefühl, das du für andere Menschen haben kannst. Bei dem Selbstmitgefühl geht es speziell darum, dass du deine eigene Menschlichkeit, Begrenztheit und Unvollkommenheit wertschätzt. Das ist Psychohygiene.

Die Psychohygiene besteht aus drei Elementen

Es gibt laut Kristin Neff drei Elemente, die zu einer gesunden Psychohygiene führen:

  1. Selbstfreundlichkeit (self-kindness)
  2. Geteilte Menschlichkeit (common humanity)
  3. Achtsamkeit, wie man mit negativen Emotionen und Gedanken umgeht (mindfulness)

Das erste Element der Psychohygiene: Die Selbstfreundlichkeit

Sei dir für deine Psychohygiene dein bester Freund oder deine beste Freundin.
Sei dir für deine Psychohygiene dein bester Freund oder deine beste Freundin.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Bei diesem Element sollst du lernen, deine Baustellen, dein Scheitern und deine Unvollkommenheit zu akzeptieren. Gehe gut mit dir in Situationen um, wo du an deine Grenzen kommst. Sei nicht böse mit dir selbst, sondern zeige Verständnis für das Ergebnis und deine Begrenzungen. Gehe geduldig mit dir um, statt dich innerlich zu kritisieren. Sei für eine gesunde Psychohygiene nett, aufbauend und tröstend mit dir selbst.

  • Praxistipp: Begegne dir in solchen Momenten wie du einem geliebten Menschen begegnest: Nimm dich – bildlich gesprochen – selbst in den Arm. Habe Verständnis und Liebe für dich. Frage dich, was dir nun in dieser Situation gut tut.

Das zweite Element der Psychohygiene: Die geteilte Menschlichkeit

Beim zweiten Element relativierst du deine Unvollkommenheit oder dein Scheitern. Bei einer gesunden Psychohygiene wird dir klar: Fehler gehören zu uns Menschen. Nicht nur dir unterlaufen Fehler, alle machen sie und niemand ist perfekt. Dadurch, dass du deine Situation relativierst, gewinnst du Abstand zu einer Ich-Zentriertheit, die sich nur um sich selbst dreht.

  • Praxistipp: Wenn du dich über dich selbst ärgerst, mache dir klar, dass auch andere Menschen Fehler machen. Du bist keine Ausnahme. Außerdem gehören Misserfolge zu unserem Leben dazu und bringen uns weiter.

Das dritte Element der Psychohygiene: Die Achtsamkeit

Das letzte Element der Psychohygiene beschäftigt sich mit der Achtsamkeit. Nimm dabei deine Gefühle wahr, ohne etwas zu unterdrücken oder es aufzubauschen. Finde für eine gesunde Psychohygiene eine innere Balance bezüglich deiner negativen Gefühle, die du in dir hast.

  • Praxistipp: Erkenne deine eigenen Emotionen an, indem du sie verbalisierst: „Das ist jetzt nicht so leicht“ oder „Das tut wirklich weh“. Die gewaltfreie Kommunikation hilft dir dabei, deine eigenen Gefühle wertfrei zu verbalisieren.

Weitere Übungen und Meditationen für deine Psychohygiene

Weitere Übungen und Meditationen, die Kristin Neff vorschlägt, um dein Selbstmitgefühl zu verbessern, findest du auf ihrer Internetseite zum Selbstmitgefühl. Wir haben für dich auch Ideen für geführte Meditationen.

Kristin Neffs Buch „Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden“ findest** du bei Buch7, Thalia oder buecher.de.

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