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Pyrolyse-Backofen: Die Nachteile der Selbstreinigung

Backofen, Auflauf
Foto: CC0 / Pixabay / Hans

Ein Backofen mit Pyrolyse-Funktion ist äußerst praktisch: Das spezielle Selbstreinigungsprogramm entfernt sogar hartnäckigen Schmutz von den Wänden des Backofens. Doch es gibt zahlreiche Nachteile, die du kennen solltest.

Wenn der Kuchen überläuft oder der Braten fettige Spritzer im Backofen hinterlässt, kann das schnell zu einer großen Sauerei im Ofen werden. Besonders bei Gerichten, die lange im Ofen garen, können Speisereste leicht am Boden und an den Wänden einbrennen. Sie sind dann nur noch schwer zu entfernen.

Viele hochwertige Backöfen setzen daher auf die Pyrolyse-Funktion. Dabei handelt es sich um einen Selbstreinigungsmodus, der Speisereste zu Asche verbrennt. Die lässt sich dann einfach mit einem feuchten Tuch wegwischen. 

Seit einigen Jahren boomen Backöfen mit Pyrolyse: Bekannte Marken wie Bosch, Siemens und Neff haben ihre hochpreisigen Backöfen mit Pyrolyse ausgestattet, aber selbst günstige Backöfen von IKEA verfügen über die praktische Funktion. Über die Nachteile denken aber nur die wenigsten nach. Denn wer Wert auf Umweltfreundlichkeit legt und Ressourcen schonen will, für den ist ein Pyrolyse-Backofen nichts.

Nachteile des Pyrolyse-Backofens

Pyrolyse-Backöfen haben auch Nachteile.
Pyrolyse-Backöfen haben auch Nachteile.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Der Begriff „Pyrolyse“ heißt so viel wie Hitzespaltung und lässt auch schon erahnen, wie das Feature genau funktioniert: Der Backofen heizt in einem Spezialprogramm auf 500 bis 600 Grad Celsius, sodass alle Speisereste zu Asche verbrennen. Wie viel Grad genau erreicht werden, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Zuvor müssen alle Teile ausgebaut werden, die der Pyrolyse nicht standhalten: Zusätzliche Teleskopschienen, ein nachträglich eingebauter Backwagen und was sonst noch nach dem Kauf dazukam, muss raus. Die Pyrolyse erleichtert zwar die Reinigung erheblich, ist aber zugleich mit hohen Kosten verbunden und oftmals überflüssig.

1. Energieverschwendung

Um auf eine Temperatur von 500 °C bis 600°C hochzuheizen, benötigt der Backofen je nach Modell bis zu drei Stunden. Dabei verbraucht er sehr viel Energie, mehr als zum Backen oder Garen benötigt wird. Mehr als sechs Kilowattstunden Strom können bei der Pyrolyse verbraucht werden. Einmal reinigen frisst also so viel Energie, wie eine 10-Watt-LED 25 Tage lang brennen zu lassen. Diese Verschwendung von Energie ist unnötig, da du auch mit Hausmitteln deinen Backofen reinigen kannst.

2. Qualm und Gerüche

Wenn der Backofen auf 600 Grad Celsius erhitzt wird, können die verbrannten Speisereste Qualm und Gerüche verbreiten. Auch der Backofen selbst kann durch das Erhitzen Gerüche absondern. Beides hat die schwedische Verbraucherschutzorganisation Råd & Rön festgestellt. Der Backofen ist am Ende sauber, dafür riecht die Küche nach verbranntem Essen und Qualm.

3. Hohe Kosten

Wer einen Pyrolyse-Backofen kauft, zahlt in der Regel zwischen 250 und 800 Euro mehr. Aber damit nicht genug: Das Erhitzen auf bis zu 600 Grad Celsius ist ziemlich teuer. Zwischen 1,10 Euro und 1,80 Euro werden jedes Mal dafür fällig. Wenn du also den Backofen einmal die Woche reinigen würdest, würde die Stromrechnung um zusätzliche 50 bis 100 Euro steigen. Deshalb wird die Pyrolyse meist nur fünf bis sechs Mal im Jahr genutzt.

https://utopia.de/ratgeber/stromverbrauch-berechnen-und-nachmessen-so-viel-kosten-deine-haushaltsgeraete/

4. Gefährliche Kombination: Chemiekeule + Reiniger

Bei starken Verschmutzungen empfehlen einige Hersteller, den Backofen vorher grob zu reinigen. Dabei kann der Einsatz von chemischen Backofen-Reinigern unliebsame Folgen haben: Möglicherweise entstehen schädliche Dämpfe und eingebrannte Reinigerflecken bei der anschließenden Pyrolyse-Säuberung. Mit einem Pyrolyse-Backofen legst du dich also auf die Reinigung via Pyrolyse fest und hast kaum Möglichkeiten, selbst den Backofen zu reinigen, ohne Schäden befürchten zu müssen.

5. Pyrolyse ist oft unnötig

Pyrolyse verspricht eine einfache Reinigung, doch das geht auch ohne Pyrolyse. Wem die Hausmittel zur Reinigung nicht reichen, der kann zu Backöfen mit „Perfect Clean“ und ähnlichen Funktionen greifen. Dabei setzen die Hersteller auf eine speziell beschichtete Backofen-Oberfläche, auf der Schmutz leicht abgewischt werden kann. Die Stiftung Warentest hatte schon 2012 bei einem Reinigungstest mit verschiedenen Backöfen festgestellt, dass sich Öfen mit „Perfect Clean“ besonders einfach säubern lassen. Du findest diese Backöfen auch unter den Namen „TitanEmail“, „titanGlanz“ und „Longclean“.

Alternativ: Katalyse statt Pyrolyse

Alternativen zum Pyrolyse-Backofen
Alternativen zum Pyrolyse-Backofen
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)

Neben „Perfect Clean“ gibt es noch Backöfen mit Katalyse-Funktion. Hierbei sind die Oberflächen mit einer katalytisch beschichteten Emaille verkleidet. Das Material sorgt schon während dem Backen dafür, dass sich Fettspritzer und Essensreste zersetzen. Du erkennst die Backöfen auch an den Namen „EcoClean“ sowie „selbstreinigendes Katalyseemail“.

So funktioniert’s: Die grobporige Keramik-Oberfläche nimmt die Fettspritzer auf und verbrennt sie zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Dafür ist keine hohe Temperatur nötig, schon während das Essen im Ofen gart, beginnt der Katalyse-Prozess. Am besten funktioniert dies aber ab 200 Grad Celsius. Ganz so effektiv wie die Pyrolyse-Technologie ist dieses Verfahren allerdings nicht. Es stellt lediglich eine Reinigungshilfe dar, nimmt dir die Reinigung aber nicht vollständig ab. Außerdem nutzt sich die Beschichtung nach einiger Zeit ab und muss ausgetauscht werden. Eine energiesparende Alternative zur Pyrolyse ist es aber allemal. Erste Wahl sind für uns aber noch immer die altbewährten Hausmittel.

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