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Ratgeber Heizung: Entlüften und andere Fragen und Antworten

Heizkosten sparen - günstig heizen
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Deine Heizung, das unbekannte Wesen: Wir erklären, wir man eine Heizung entlüften kann, und klären noch andere Fragen.

Luft im Heizkörper kann dazu führen, dass dieser nicht effektiv heizt oder gar kalt bleibt. Es gibt auch andere Gründe, warum die Heizung nicht richtig arbeitet.

Wie kann man eine Heizung entlüften?

Wenn die Heizung nicht warm oder nur lauwarm werden will, liegt es vielleicht an fehlender Entlüftung. Typisch ist, wenn die Heizung nur im oberen Teil warm wird, aber auch dort nur wenig heizt. Ursache ist oft Luft im System der Wasserzirkulation: Sie verdrängt das warme Wasser und verhindern, dass es frei fließen kann.

Nicht jede Heizung läßt sich entlüften. Schau sie die erst mal an: Normalerweise hat eine Heizung zwei Seiten: An der einen Seite befinden sich das Themostatventil und der Heizungsregler, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich scheinbar nichts – dort findest du das Entlüftungsventil, häufig als Vierkantstift (teils mit Schlitz) ausgeführt.

Was du brauchst: Einen Vierkantschlüssel für das Entlüftungsventil (zur Not eine Rohrpumpzange, bei Vierkantstiften mit Schlitz auch ein einfacher Schraubendreher), eine Schüssel für abfliessendes Wasser, ein Tuch zum Aufwischen, sehr nützlich ist auch ein Helfer.

  • Identifiziere das Entlüftungsventil, meist gegenüber vom Heizungsregler bzw. Thermostat.
  • Lege unter die Heizung und unter das Entlüftungsventil das Wischtusch, mehr so zur Sicherheit.
  • Öffne mit dem Vierkantschlüssel vorsichtig das Entlüftungsventil und drehe den Heizungsregler auf volle Heizstufe.
  • Halte dabei die Schüssel unter das Entlüftungsventil, um austretendes Wasser aufzufangen. Hier ist der Helfer nützlich.
  • Öffne mit dem Vierkantschlüssel weiter vorsichtig das Entlüftungsventil, bis du ein Zischen hörst. Das ist die austretende Luft.
  • Irgendwann hört das Zischen auf und Wasser tritt aus, das ist völlig normal und zeigt, dass die Luft entwichen ist.
  • Drehe dann mit dem Vierkantschlüssel das Entlüftungsventil wieder komplett zu.

Das wars eigentlich schon. Hier noch drei Tipps mit nützlichen Bezugsquellen**:

  • Es gibt spezielle Werkzeuge, die Vierkantschlüssel und Wasserschüssel in einem System vereinen, etwa der Heizkörper-Entlüfter.
  • Es gibt spezielle Entlüftungsventile, die automatisch die Heizung entlüften können, etwa der Airless Automatische Heizkörperentlüfter.
  • Vierkantschlüssel, Heizungs-Entlüfter und ähnliches gibt es auch bei Amazon.

Hier noch eine passable Videoanleitung von Heizungsmenschen:

Was ist die richtige Temperatur für die Heizung?

Natürlich will niemand frieren, daher ist die beste Temperatur für die Heizung natürlich die, bei uns warm ist. Nun ist es aber so, dass der Mensch sich an die Umgebungswärme anpasst. Wenn wir mehr Heizen, frieren wir unter Umständen genauso, wenn wir weniger heizen, frieren wir deswegen nicht automatisch mehr. Essen, Bewegung, Kleidung haben hier viel mehr Einfluss.

Raumtemperatur: Als Faustregel gilt, dass jedes Grad, das die Heizung weniger liefern muss, 6% Heizkosten spart (abhängig u.a. auch vom Temperaturgefälle gegenüber der Außenwelt). 25 Grad Raumtemperatur sind nicht mehr sinnvoll und begünstigen wegen der trockenen Luft nur Krankheiten, besser sind 18 bis 20 Grad.

Mach den Test: frag drei Arbeitskollegen, wie viel Grad es gerade im Büro hat, und du wirst drei verschiedene Antworten erhalten. Viele glauben nämlich immer, dass die Raumtemperatur zu niedrig sei. Besser als Spekulationen: Thermometer anschaffen. Gibt’s zum Beispiel bei** tink oder Grünspar.

Tipp: Es muss nicht überall gleich warm sein. Wer sich vor allem im Wohnzimmer aufhält, kann es sich dort richtig kuschelig machen – und im Gegenzug einfach andere Zimmer weniger beheizen. In Küche und Schlafzimmer reichen meist auch 16 Grad.

Kann man im Winter auch einfach wenig bis gar nicht heizen?

Im harten Winter die Heizung nur mit ganz niedrigen Werten zu betreiben kann Schimmel begünstigen. Abhängig ist das auch davon, wie gut die Umgebung beheizt ist (etwa durch Nachbarn und die Mieter, die unter dir wohnen) und ob starke Feuchtigkeitsquellen existieren (Bad, Küche, gewaschene Wäsche). Es ist daher nicht ratsam, gar nicht zu heizen, den Schimmel wird man schwer wieder los.

Auch starke Temperaturgefälle zwischen Räumen bergen die Gefahr der Schimmelbildung. Das Wasser kondensiert in den warmen Räumen mit feuchterer Luft an den Außenwänden, teils hinter Schrankwänden. Abhilfe im Ratgeber Richtig lüften: 10 Tipps gegen Schimmel in der Wohnung.

Soll man im Winter trotz Heizung lüften?

Unbedingt. Die Frage ist eben nur: Wie geht es am besten?

Keine Seltenheit sind dauerhaft gekippte Fenster, unter denen der Heizkörper fröhlich bullert. Die Idee ist, dass so immer auch für Lüftung gesorgt ist. Ist aber falsch: Denn so hat die Heizung keine Chance, den Raum zu erwärmen, man verheizt sein Geld ins Freie. Und richtig gelüftet ist es trotzdem nie.

Besser: Die Fenster mehrmals täglich richtig weit öffnen und gezielt durchlüften. Aber nur einige Minuten lang: Die Idee ist, die Luft auszutauschen, ohne dass Wände und Möbel auskühlen. Schließt man nach dem Stoßlüften das Fenster, wird die frische Luft schnell wieder warm. Das verhindert auch Schimmel.

Apropos Fenster: Durch sie entweicht oft die meiste Wärme.

In Altbauten mit Holzfenstern sowieso, aber auch mal in neuen Gebäuden und bei schlechten Kunststofffenstern. Abhilfe schafft, die Spalten der Fenster mit Schaumdichtungsband oder Gummidichtungen abzudichten. Mit einer kleinen Kerze oder dem befeuchteten Finger kannst du rausfinden, wo es noch zieht. Dichtungsbänder gibt es zum Beispiel bei Grünspar.

Einsparpotential: mittel.

7. Die warme Mahlzeit

Ausgerechnet im Winter Diät zu machen ist keine gute Idee, weil man da eben schneller friert. Ab und zu mal einen Snack sollte man sich schon gönnen und seine Low-Carb-Ernährung eher auf die Sommermonate verlegen. Auch was richtig schön Scharfes hält gut warm. Tipp: Eine schöne heiße Tasse Bio-Kräutertee, zum Beispiel mit einem Stück Ingwer darin.

8. Weniger heizen, dafür Türen richtig abdichten

Auch durch Türspalten zieht es gerne mal. Mit Schaumdichtungsbändern kann man die Eingangstüren von Häusern und Wohnungen abdichten. Bei unterschiedlich beheizten Räumen sollte man auch die Türen zwischen den Räumen abdichten.

Tipp: Ein Problem sind oft Türunterseiten, unter Schlagwörtern wie „Türbesen“, „Bürstendichtung“ oder „Zugluftstopper“ findet man im Einzelhandel bürstenartige Schienen, die man einfach an die Bodenseite von Türen klebt, schraubt oder wickelt.

9. Bitte Türen schließen …

Auch eine gute Idee: automatische Türschließer, die es für wenige Euro gibt. Diese bestehen aus einer mechanischen Feder aus Metall, die man einfach an den Türangeln befestigt. Sie drücken Türen innerhalb von Wohnungen oder Häusern automatisch zu, auch bei vergesslichen Menschen. Ein einfaches Modell hat Greenweez hier. Einsparpotential: gering.

10. Richtig so: befreie deinen Heizkörper!

Nicht jede Wohnung ist ideal geschnitten und so steht so manches Sofa vor dem Heizkörper. Doch ein Sofa vor dem Heizkörper ist schlecht, denn die Heizung erwärmt die Wohnung nicht nur, indem sie Umgebungsluft aufwärmt, sie sendet auch Wärmestrahlung ab. Wird diese von Sofas, Regalen oder anderen Möbel oder Gardinen vor den Heizungen „abgefangen“, wird es weniger gut warm.

Abhilfe schafft: Befreie deine Heizung! Sorge dafür, dass sie frei in den Raum strahlen kann. Zur Not im Winter die Couch anders aufstellen – du wirst sehen, es hilft!

11. Heizung früher abdrehen

Wer ins Bett geht, schaltet vorher die Heizung aus. Nun heizt diese aber noch eine Zeitlang nach, und diese Wärme nutzt dem Bewohner eigentlich gar nicht mehr. Schlauer also: Eine halbe oder ganze Stunde vor dem Zubettgehen schon mal die Heizung abdrehen. Auch das spart Energie.

12. Heizlüfter sind keine richtigen Heizungen …

So mancher, der friert, behilft sich mit einem elektrischen Heizlüfter unter dem Tisch. Reiner Wahnsinn: Mit Heißluft zu heizen ist extrem energieintensiv, denn die Geräte verbrauchen immens viel Strom und setzen ihn nicht effizient ein. Zum anderen heizen sie auch nicht richtig: Nur der Luftstrom ist warm, und oft friert man umso mehr dort, wo die erwärmte Luft nicht hinkommt. Gleiches gilt für Heizstrahler, die inzwischen aber selten geworden sind. Besser wärmere Kleidung anziehen.

Einsparpotential: groß, denn Heizlüfter sind Stromschlucker.

13. Richtig heizen mit schlauen Thermostaten

Rüste, wo das eben geht, Heizungen mit programmierbaren Thermostaten aus. Sie können zum Beispiel in der Nacht die Temperatur automatisch auf 15 Grad senken („Nachtabsenkung“). Auf diese Weise hast du jederzeit eine angenehme Raumtemperatur und sparst dennoch Energiekosten. Längst gibt es auch intelligente Heizungssteuerungen, die man über Apps bedienen kann. Beispiele bei** tink oder Grünspar, viel Informationen bei co2online.de.

Einsparpotential: mittel bis hoch.

14. Passiv heizen: einfach die Jalousien runterlassen

Es sind vor allem die Fenster, durch die Gebäude ihre Wärme verlieren – auch, wenn diese geschlossen sind. Abhilfe schaffen einerseits Doppelglasfenster, andererseits auch Jalousien und Rollläden. Diese in Herbst und Winter in unbenutzten Zimmer und nachts herunterzulassen erhöht die Isolation der jeweiligen Zimmer und sorgt dafür, dass sich der Wärmeverlust auf weniger als die Hälfte reduziert. Im Zusammenspiel mit schlauen Thermostaten (siehe oben) kann das wirkungsvoll sein, abhängig natürlich auch von der Dämmwirkung der vorhandenen Fenster und der Beschaffenheit der Jalousien.
Einsparpotential: mittel.

15. Rohre isolieren

In manchem Haus liegt das eine oder andere warmwasserführende Stück Rohr frei und verschwendet wertvolle Wärme zum Beispiel an Kellerräume, die gar nicht beheizt werden müssen oder sollen. Für diese Fälle empfiehlt sich eine spezielle Rohrisolierung aus wärmedämmenden Naturmaterialien, den man einfach um die Rohre wickelt oder als Rohrschalen um die Rohre legt.

16. Heizung entlüften

Einige Heizungen arbeiten weniger effizient als sie können, weil sich in ihnen Luft angesammelt hat. Hier hilft es, die Heizung zu entlüften. Im Handel kann man Entlüftungsschlüssel und automatische Heizungsentlüfter finden. Die Heizung zu entlüften kann aber durchaus knifflig sein, Videoanleitungen bietet zum Beispiel YouTube. Einsparpotential: gering.

17. Heizkörper gegen Außenwand isolieren?

Seltsame Gemeinsamkeit vieler Heizungen: Stets baut man sie an der Außenseite des Gebäudes, nicht selten unter Fenster und in speziellen Nischen, wo das Mauerwerk dünner ist. Nachträglich angebrachte Isolationsplatten oder Reflektionsfolien sollen hier den Wärmeabfluss stoppen. Aber: Sie bestehen meist aus wärmedämmendem Styropor, nicht gerade ein Naturmaterial. Auch kann es bei dieser doch etwas hemdsärmligen Art der Dämmung leicht zu Schimmelbildung kommen.
Einsparpotential: ohnehin gering. Lieber einen Fachmann beauftragen.

18. Sich über richtiges Heizen informieren

Unsere Tipps können natürlich nicht jeden Einzelfall abdecken. Nicht alle Heizungen lassen sich mit Thermostaten nachrüsten, Häuser mit speziellen Heizsystemen oder Fußbodenheizungen haben spezielle Eigenheiten und so weiter. Nachtstromspeicherheizungen sind eigentlich ein No-Go und sollten ersetzt werden. Wir empfehlen zur weiteren Lektüre die Broschüren der Verbraucherzentrale-Energieberatung und von co2online.

19. Heiz-Check und Energieberater

Die Website co2online.de bietet einen HeizCheck an, mit dem du rauskriegen kannst, ob der Heizenergieverbrauch niedrig oder zu hoch ist. Erkennt die Seite Einsparpotentiale, hilft sie mit Hinweisen, Maßnahmen zum Heizenergiesparen zu ergreifen. Hinter der Site steht eine gemeinnützige Beratungsgesellschaft, deren Kampagnen vom Bundesumweltministerium gefördert werden. Hausbesitzer, aber auch Mieter, können sich für eine Gebühr auch ein Heizgutachten erstellen lassen, das Stärken und Schwächen analysiert.

Einsparpotential: hoch.

Weitere Tipps zum Energiesparen:

20. Heißes Wasser richtig aufheizen

Auch das Aufheizen von Brauchwasser kann man mit Hilfe von Technik oft anpassen und zum Beispiel bei elektrischen Wassererhitzern ausdrehen, wenn man kein warmes Wasser braucht, oder reduzieren, etwa wenn man im Sommer weniger heißes Wasser benötigt. Apropos Wasser: Energieeffizienter als einen Kessel mit heißem Wasser auf dem Herd zu erhitzen ist tatsächlich, statt dessen einen Wasserkocher einzusetzen – Memolife** hat einen mit blauem Umweltzeichen.

21. Heißes Wasser sparen

Ein Sparduschkopf sorgt dafür, dass man weniger heißes Wasser verbraucht – und dennoch problemlos duschen kann. Umgekehrt sind die modischen „Regenwaldduschköpfe“ häufig (Warm-)Wasserverschwender. Beispiele für bessere Duschköpfe etwa auf Grünspar. Übrigens: Ein schönes heißes Vollbad sei jedem gegönnt – aber es verbraucht eben auch doppelt so viel Wasser wie eine heiße Dusche; für Haut und Umwelt lohnt es sich gleichermaßen, weniger zu baden. Einsparpotential: hoch bis sehr hoch.

22 Hände waschen, aber das erfrischend!

Hände werden nicht sauberer, wenn man sie mit heißem Wasser wäscht, kaltes Wasser tut es genauso. Stattdessen die Hände einfach 20 bis 30 Sekunden lang mit der Seife reinigen – das wirkt viel besser als heißes Wasser. Kalte Hände? Hier hilft warmes Wasser nur kurzfristig und subjektiv, während kaltes Wasser dafür sorgt, dass sich unsere Hände nach dem Abtrocknen von selbst erwärmen.
Einsparpotential: gering, aber vorhanden.

23. Kühlschranktemperatur richtig wählen

Im Sommer stellen viele ihre Kühlschränke höher ein, damit die Lebensmittel länger frisch bleiben – und vergessen dann im Winter, dies wieder rückgängig zu machen. Aber auch hier kann man Energie sparen, indem man den Kühlschrank um ein, zwei Stufen herabregelt. Tipps zum richtigen Kühlen im Beitrag Richtige Kühlschranktemperatur.

Bringt das alles was?

Ja. Zum einen bares Geld: Jede dieser Maßnahmen spart vielleicht nur einige Euro, aber zusammengenommen kann das mehrere Hundert Euro pro Jahr ausmachen. Und es schützt die Umwelt: Heizen produziert CO2-Emissionen, die wiederum verändern das Weltklima. Wenn wir nicht anfangen, bewusster richtig zu heizen, haben wir vielleicht bald drängendere Probleme als kalte Füße.

Kann der Klimaschutz im privaten Raum gelöst werden? Gewiß nicht allein dort: Zu kompliziert sind Ökobilanzen und Wirkungszusammenhänge. Wichtig ist daher auch, hier seine Stimme aktiv für eine Politik einzusetzen, die weitaus größere Hebel für den Klimaschutz bewegen kann.

Wichtig: Nicht alle Tipps sind für jeden gleich sinnvoll. Moderne, gut gedämmte Häuser gehen anders mit Wärme um als unsanierte Altbauten oder schlecht gedämmte Gebäude. Überlege also im Einzelfall, was für dich wirklich Sinn ergibt, oder engagiere – siehe Tipp Nr. 19 – einen Energieberater. Und natürlich sollte sich niemand gezwungen fühlen, frierend zu sparen.

Habt ihr noch Ideen fürs richtige Heizen? Gebt eure persönlichen Tipps und Favoriten einfach als Kommentare ab!

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