Rote, gelbe oder weiße Zwiebeln: Welche sind am gesündesten?

Rote oder weiße Zwiebeln
Foto: CC0 / Pixabay - WebTechExperts

Zwiebeln sind aus der deutschen Küche nicht wegzudenken. Doch inwiefern unterscheiden sich rote, gelbe und weiße Zwiebeln? Welche der drei Sorten ist am gesündesten?

Zwiebeln sind die Basis von vielen Gerichten – schließlich zaubern sie einen wunderbar herzhaften Geschmack. Kein Wunder also, dass Zwiebeln zu den beliebtesten Gemüsearten zählen: Rund 10 Kilogramm Zwiebeln verzehren wir pro Jahr und Person in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden etwa 744.000 Tonnen Zwiebeln auf deutschen Äckern geerntet. Am häufigsten werden gelbe Zwiebeln angebaut, seltener weiße oder rote Zwiebeln.

Doch wie unterscheiden sich gelbe, weiße und rote Zwiebeln?

Rote, weiße und gelbe Zwiebeln

Zwiebeln sind vielseitig einsetzbar: Sowohl roh als auch erhitzt peppen sie viele Gerichte auf. Je nach Farbe schmecken Zwiebeln unterschiedlich und eigenen sich für bestimmte Verwendungszwecke.

  • Gelbe Zwiebeln haben eine gelb-braune Schale, innen sind sie weiß. Sie haben einen kräftigen, aromatischen, leicht süßlichen Geschmack. Weil sie mehr vom ätherischen Öl Allicin enthalten, sind sie schärfer als rote Zwiebeln. Sie eignen sich besonders gut für Schmorgerichte, Suppen und Eintöpfe.
  • Weiße Zwiebeln sind sowohl von außen als auch von innen weiß. Sie haben eine feine Schale und ein sehr mildes, zartes Aroma. Sie eigenen sich besonders gut für helle Soßen, da sie weniger Farbe abgeben als gelbe Zwiebeln. In Deutschland werden sie selten verwendet, in Südeuropa hingegen häufiger.
  • Rote Zwiebeln haben eine tiefrote bis violette Schale und sind auch von innen teilweise rötlich gefärbt. Wegen der auffälligen Optik eignen sie sich besonders zur rohen Verwendung in Salaten und Bowls. Der Geschmack von roten Zwiebeln ist weniger intensiv als der von gelben Zwiebeln: Würzig, leicht scharf und süßlich.

Inhaltsstoffe von weißen, gelben und roten Zwiebeln

Zwiebeln sind nicht nur eine vielseitig einsetzbare Zutat für viele leckere Gerichte, sondern auch reich an vielen wertvollen Inhaltsstoffen. 100 Gramm rohe Zwiebeln enthalten folgende Mineralstoffe und Vitamine:

  • 160 Milligramm Kalium
  • 11 Mikrogramm Folsäure
  • 517 Mikrogramm Niacin (Vitamin B3)
  • 7 Milligramm Vitamin C

Zusätzlich sind Zwiebeln reich an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere an Flavonoiden, sowie ätherischen Ölen und Schwefelverbindungen (Sulfiden). Diese Stoffe sind der Grund dafür, dass Zwiebeln so gesund sind.

Flavonoide sind Farbstoffe, die vorwiegend in roten und gelben Zwiebeln zu finden sind. Rote Zwiebeln sind besonders reich an Anthozyanen und Quercetin (Untergruppen der Flavonoide). Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wirken Flavonoide antioxidativ, blutdrucksenkend, entzündungshemmend und antibiotisch und werden mit einem verringerten Risiko für bestimmte Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert.

Sulfide sind duft- und Aromastoffe und für den markanten Geruch und Geschmack von Zwiebeln verantwortlich. Sie wirken ebenfalls antibiotisch, antioxidativ und blutdrucksenkend und werden mit einem verringerten Risiko für bestimmte Krebsarten assoziiert.

Wie gesund sind rote und weiße Zwiebeln?

Kein Wunder also, dass Zwiebeln schon lange als Hausmittel verwendet werden: Zwiebelwickel, Zwiebeltee, Hustensaft aus Zwiebeln, Zwiebelsäckchen gegen Ohrenschmerzen sind die gängigsten Zwiebel-Rezepte gegen Erkältung. Wissenschaftlich ist die Wirkung dieser Hausmittel nicht belegt, wie die Pharmazeutische Zeitschrift berichtet.

Dennoch gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit dem Gesundheitswert von Zwiebeln befasst haben – schließlich war die Zwiebel im Jahr 2015 nicht umsonst die Heilpflanze des Jahres:

  • Eine Literaturanalyse aus dem Jahr 2021 deutet darauf hin, dass Zwiebeln positiv gegen oxidativen Stress und auf das Entzündungs- und Immunsystem wirken können.
  • Eine Literaturanalyse aus dem Jahr 2018 weist auf eine gesundheitsfördernde Wirkung von Zwiebeln auf eine Vielzahl von Erkrankungen hin: Adipositas, Hyperlipidämie, Diabetes, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch den Verzehr von Zwiebeln positiv beeinflusst werden.
  • Ein weiteres Literaturreview aus dem Jahr 2015 gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Zwiebeln und Knoblauch und einem verminderten Krebsrisiko hin. Jedoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um eindeutige Aussagen treffen zu können.

Rote, weiße, gelbe Zwiebel: Welche ist gesünder?

Zwiebeln haben demnach eine ganze Reihe an gesundheitsfördernde Wirkungen. Doch die Frage, welche die gesündeste Zwiebelart ist, ist gar nicht so leicht zu beantworten. So äußert Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern gegenüber dem bayerischen Rundfunk:

„Mir sind keine Studien bekannt, wo man Zwiebelarten verglichen hat, was den Gesundheitswert angeht. Das wäre auch relativ schwierig, weil tausende von Inhaltsstoffen in der Zwiebel enthalten sind, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken.“

Dennoch gibt es einen ersten Anhaltspunkt darauf, dass eine bestimmte Zwiebelart besonders gesund ist: So untersuchte eine kanadische Studie die Wirkung verschiedener Zwiebelarten auf Darmkrebszellen in Laborversuchen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zwiebelsorte mit dem höchsten Anteil am Flavonoid Quercetin, am effektivsten gegen Krebszellen wirkt. Ausgehend von dieser Untersuchung könnte man also sagen, dass die rote Zwiebel, die den höchsten Gehalt an Quercetin hat, die gesündeste Zwiebel ist. Allerdings sind Humanstudien notwendig, um diese These zu belegen.

Egal, ob rot, gelb oder weiß: Die Mischung macht‘s

Wegen des besonders hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen ist vermutlich die rote Zwiebel besonders gesund. Doch letztendlich kommt es nicht auf ein einzelnes besonders gesundes Lebensmittel an. Viel wichtiger ist die Kombination vieler unterschiedlicher, gesunder Lebensmittel. Ganz nach dem Motto: Eat the rainbow – je bunter, desto besser. Denn je mehr unterschiedliche Lebensmittel du isst, desto mehr verschiedene Nährstoffe nimmst du auf. Lies dazu auch:

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