Über Schenkkreise verlieren Menschen hohe Summen an Geld. Mittlerweile sind entsprechende Facebook- und WhatsApp-Gruppen auch in Deutschland etabliert. Wie die Betrugsmasche genau funktioniert, erfährst du hier.
Schenkkreise locken Mitglieder mit einer denkbar einfachen Masche an: Du sollst einen Einsatz von meist mehreren hundert Euro zahlen. Im Verlauf deiner Mitgliedschaft bekommst du von anderen Mitgliedern Geld geschenkt und kannst am Ende einen Gewinn von mehreren zehntausend Euro verzeichnen. Personen, die jedoch einmal im System sind, merken schnell: Das Konzept geht nicht auf. Stattdessen profitieren einige wenige Betrüger:innen von der Masche, während zahlreiche Menschen hohe Geldsummen verlieren.
Was sind Schenkkreise?
Schenkkreise sind auch unter den Namen Mandalas, Fraktalreisen oder Lotusreisen bekannt. Im Internet findest du sie meist als Facebook-Gruppen. Wirst du angeworben, bekommst du möglicherweise auch den Zugang zu einer bestimmten WhatsApp-Gruppe. Dort findest du vermeintliche Informationen über das Konzept und vor allem die sogenannte „Heilige Ökonomie“.
Nach dieser sollen sich Menschen finanziell gegenseitig helfen und dann wiederum von anderen Mitgliedern Zuschüsse erfahren. So würden Mitglieder am Ende hohe Summen an Geld generieren und endlich in finanzieller Freiheit leben können. Laut dem Verbraucherportal Bayern tarnen sich Schenkkreise oftmals mit spirituell-esoterischen Begriffen und Versprechungen. So gehe es um die Liebe untereinander und darum, gemeinsam Fülle zu generieren.
Auch die Skizze zur vermeintlichen Funktionsweise der Schenkkreise wirkt spirituell. Laut investigativen Recherchen des NDR besteht sie zum Beispiel aus einem Mandala, das mit verschiedenen Elementen beschriftet ist. Neue Mitglieder finden sich zunächst in Positionen am äußeren Rand des Mandalas wieder und vertreten damit das Element Feuer. Bezahlst du den ersten notwendigen Betrag rutschst du in die nächste Ebene des Mandalas. Personen, die sich ganz in die Mitte vorgearbeitet haben, sollen dann ständig Beträge von neuen Mitgliedern geschenkt bekommen. In dem Fall, den die Mitarbeitenden des NDR analysierten, sind immer wieder 555 Euro notwendig, um die nächste Ebene zu erreichen.
Schenkkreise und ihre Sogwirkung
Einmal im Schenkkreis gefangen, ist es schwer, das System wieder zu verlassen. Der NDR sprach mit einer Betroffenen, die für etwa eineinhalb Jahre Teil eines Schenkkreises war. Sie spürte bereits nach einigen Wochen, dass das System nicht aufgehen kann, blieb jedoch weiterhin Teil des Kreises. Nach ihren Angaben wirkte der Schenkkreis wie eine Art Sekte und hatte eine starke Sogwirkung auf Mitglieder. Schon bald sollte sie sogar selbst Personen anwerben.
Das ist besonders gefährlich, denn so können sich die eigentlichen Opfer der Betrugsmasche selbst strafbar machen. Laut deutschem Recht sind Schenkkreise sittenwidrig. Der Betrieb derartiger Schneeballsysteme ist laut dem Verbraucherportal Bayern demnach verboten. Beginnen Mitglieder, andere Personen anzuwerben oder zu belügen, verstoßen sie also selbst gegen dieses Recht.
Laut dem Bundesgerichtshof haben ehemalige Teilnehmer:innen von Schenkkreisen übrigens einen Anspruch auf Rückzahlung. Oftmals ist es jedoch schwierig, die schuldige Person ausfindig zu machen und den Betrug eindeutig zu beweisen.
So schützt du dich vor der Betrugsmasche
Laut dem Verbraucherportal Bayern finden sich Schenkkreise vor allem auf Social-Media-Plattformen, zum Beispiel auf Facebook, TikTok oder in Messengerdiensten wie WhatsApp und Telegram. Teilweise versenden die Betrüger:innen auch Spam-Mails mit falschen Versprechungen. Schließlich gibt es sogar Treffen, die dann als spirituelle Zusammenkünfte getarnt sind. Nicht zuletzt können dich auch Freund:innen oder Familienmitglieder anwerben, die den Versprechungen Glauben schenken.
Um nicht selbst Opfer des Betrugs zu werden, solltest du den entsprechenden Gruppen gar nicht erst beitreten beziehungsweise keine Treffen aufsuchen, die den Anschein eines Schenkkreises erwecken. Lösche suspekte E-Mails und überweise auf keinen Fall Geld an Personen, deren eindeutige Identität, Adresse und Absichten du nicht genau kennst. Fühlst du dich von Menschen in deinem Umfeld stark unter Druck gesetzt, solltest du auch in Erwägung ziehen, die Polizei einzuschalten. Auch Mitarbeitende von Verbraucherzentralen können dir in diesem Fall helfen.
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