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Schluss mit der Schneckenplage! 9 Fehler solltest du vermeiden

Schnecken im Garten? Diese Fehler solltest du unbedingt vermeiden
Foto: Utopia.de (bw)

Löchrige Basilikumblätter, Salatpflanzen mit Fraßspuren, abgefutterte Blumenstängel: In diesem Sommer klagen Gartenbesitzer:innen verzweifelt über die gefräßigen Nacktschnecken. Im Internet finden sich viele Tipps, wie man die Schnecken von den Pflanzen fernhalten kann. Doch nicht alle sind ratsam. Diese neun Fehler sollte man im Kampf gegen Schnecken unbedingt vermeiden.

Nacktschneckenalarm im Garten: Schnecken fressen sich derzeit mit großem Appetit durch die Gärten und machen sich vor allem über Salat, Blumen und Basilikum her. Verständlich, dass man die Weichtiere so schnell wie möglich loswerden möchte – aber nicht alle Maßnahmen sind sinnvoll. Wer seine Pflanzen schützen und die schleimigen Kriechtiere fernhalten will, sollte diese neun Fehler vermeiden:

1. Fehler: Pflanzen falsch gießen

Schnecken sind nachtaktiv und können sich auf feuchtem Untergrund am besten bewegen. Das bedeutet: Wer abends gießt, rollt der Schneckeninvasion quasi den roten Teppich aus. Besser ist es, die Pflanzen im Garten ganz früh morgens zu wässern und den Boden tagsüber abtrocknen zu lassen. Auch punktuelles Gießen – also nur direkt an der Pflanze – hilft, den Plagegeistern das Leben etwas schwerer zu machen.

2. Fehler: Einladung zum Buffet

Wer Salat ins Gemüsebeet pflanzt und das zarte Grün nicht schützt, braucht sich über Schneckenbesuch nicht zu wundern. Mit wenig Aufwand lassen sich Barrieren errichten: Wer den Salat ins Hochbeet pflanzt, erschwert den Schnecken den Zugang. Auch spezielle Schneckenzäune, ausgebreitete Schafwolle und Sägespäne sind Hindernisse, die Schnecken nicht oder nur schwer überwinden können. Basilikum kannst du in hängenden Töpfen schneckensicher anpflanzen.

Die Schleim- und Frassspuren verraten es: Über Nacht haben sich Schnecken über die Erdbeerpflanzen hergemacht.
Die Schleim- und Frassspuren verraten es: Über Nacht haben sich Schnecken über die Erdbeerpflanzen hergemacht. (Foto: Utopia.de (bw))

3. Fehler: Gift gegen Schnecken

Chemische Schneckenbekämpfungsmittel sind aus mehreren Gründen keine gute Idee: Sie töten nicht nur die lästigen Nacktschnecken, sondern auch die harmlosen Gehäuseschnecken und können für Vögel und Säugetiere gefährlich werden.

Das Umweltbundesamt rät daher von der Anwendung von Bioziden wie etwa Schneckenkorn ab. „Wer als akute Notlösung unbedingt zu Schneckenkorn greifen will, sollte Mittel mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat verwenden. Der belastet die Umwelt am wenigsten.“

Nora Petzold vom Umweltbundesamt fügt hinzu: „Wenn Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat eingesetzt werden, sollten sie allerdings nicht den Beistoff EDTA enthalten.“ Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Methaldehyd ist giftig für Vögel und Säugetiere, die die Schnecken fressen.

4. Fehler: Bierfallen im Kampf gegen Schnecken

Bierfallen werden oft als Geheimtipp gegen die Schneckenplage im Garten gehandelt. Die Kriechtiere sollen durch den Geruch angelockt werden, in die Falle kriechen und dort verenden. Der Nutzen ist jedoch gering und Bierfallen können sogar mehr schaden als nützen: Zwar ertrinken die Nacktschnecken, wenn sie in die mit Bier gefüllte Falle plumpsen – aber der Bierduft lockt nicht nur die Schnecken aus dem eigenen Garten an, sondern auch alle Schnecken aus den Nachbargärten.

Und: Alle Schneckenarten werden von der Bierfalle angezogen, auch die harmlosen Gehäuseschnecken und die unter Naturschutz stehende Weinbergschnecke.

5. Fehler: Selbstgemachte Mittel aus Kaffee- oder Chilisud

Das Umweltbundesamt warnt: „Wer sich selbst Anti-Schnecken-Mittel zusammenbraut, handelt gegen das Gesetz. Das gilt zum Beispiel auch für Pflanzenschutzmittel aus Kaffee- oder Chili-Sud.“ Diese Mittel können auch Nützlinge und die behandelten Pflanzen schädigen. Das Pflanzenschutzgesetz verbietet ausdrücklich den Einsatz von Präparaten, die nicht offiziell als Pflanzenschutzmittel zugelassen, aber andere Organismen schädigen können.

6. Fehler: Salz gegen Schnecken

Immer wieder liest man die Empfehlung, Schnecken mit Salz abzutöten. Wenn die Schnecken über das Salz kriechen, wird ihnen Flüssigkeit entzogen – für die Tiere bedeutet das einen grausamen, langsamen und qualvollen Tod – außerdem ist diese Maßnahme laut Pflanzenschutzgesetz verboten, wie das Umweltbundesamt erklärt. „Das ist auch aus gärtnerischer Sicht sinnvoll: Salz kann Pflanzenwurzeln schädigen, Verdichtungen und Verkrustungen im Boden verursachen und dazu führen, dass sich statt Gemüsepflanzen auf einmal salzliebende Pflanzenarten im Beet wohlfühlen.“

„Erlaubt sind dagegen ⁠Pflanzenstärkungsmittel⁠ wie Brennnesselauszüge oder Knoblauchsud“, rät das Umweltbundesamt.

7. Fehler: Schnecken zerlegen und über den Gartenzaun werfen

Schnecken zu töten ist einerseits grausam. „Inzwischen ist auch für sogenannte ‚niedere‘ Lebewesen belegt, dass sie ein Schmerzempfinden haben“, sagt Nora Petzold vom Umweltbundesamt.

Andererseits ist es nicht sinnvoll, die toten Schnecken einfach nur über den Zaun oder auf den Kompost zu werfen, denn Nacktschnecken sind Kannibalen. Wenn man Schnecken dennoch töten will, sollte man die Reste vergraben, um nicht noch mehr Artgenossen anzulocken.

Wer Schnecken tötet, sollte dies allenfalls „mit einem schnellen Schnitt durch den gesamten Vorderkörper“ tun, rät Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM). So seien die Tiere schnell tot.

Umweltbundesamt rät außerdem: „Die Tiere nicht lebend in die Mülltonne werfen, im Sommer ersticken sie dort qualvoll. Ist es kühler, kriechen sie selbst durch millimetergroße Öffnungen wieder aus der Tonne heraus.“

8. Fehler: Die falschen Pflanzen im Garten

Wer neue Pflanzen kauft oder aussät, sollte sich vorher erkundigen, ob sie von Schnecken geliebt oder gemieden werden. Beliebt bei Schnecken sind zum Beispiel Kopfsalat, Erdbeeren, Basilikum, Petersilie, Astern und Funkien. Eher gemieden werden Feldsalat, Radicchio, Oregano, Pfefferminze und Blumen wie Malve, Ringelblume, Storchschnabel, Akelei, Herbstanemone oder Königskerze.

Die Vorlieben von Schnecken kannst du dir mit einem „Opferbeet“ allerdings auch zunutze machen:

9. Fehler: Zu viel Ordnung im Garten

Nacktschnecken haben viele natürliche Feinde; so zum Beispiel einige Käferarten, Kröten, Igel und Vögel. „Wenn man Insektenvielfalt im Garten fördert, indem man etwa Hecken und Unterschlupfmöglichkeiten wie einen Totholzhaufen oder Lesesteinhaufen hat, kommen Nützlinge und fressen die Schnecken und Eier“, rät Marja Rottleb vom Nabu. „Auch so eine Art Mischkultur im Beet erschwert es der Schnecke, das ganze Beet leer zu fressen.“

Was man bei allem Ärger mit den Schnecken im Garten bedenken sollte: Nur wenige Schneckenarten richten Schäden in unseren Gärten an. Gehäuseschnecken ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen und lassen Gemüse, Blumen und Kräuter in Ruhe. Und auch wenn die Kriechtiere uns lästig sind: Schnecken sind ein wichtiger Teil des Ökosystems und haben unter anderem eine wichtige Funktion bei der Zerkleinerung und Umwandlung von organischem Material wie Blättern und Pilzen.

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