Neben Gemüse und Obst kannst du im Garten auch Schnittblumen anpflanzen. Wir stellen dir geeignete Sorten vor und erklären, was du beim Anlegen deines Blumenbeets beachten musst.
Bei Lebensmitteln achten viele von uns auf regionale, nachhaltige und saisonale Produkte. Aber wie sieht das eigentlich bei Blumen aus?
Häufig kommen vor allem die Schnittblumen, die es im Blumenladen oder Supermarkt zu kaufen gibt, nicht vom Feld um die Ecke, sondern werden per Flugzeug aus weit entfernten Ländern importiert. Doch nicht nur der ökologische Fußabdruck der Blumen ist katastrophal, auch die Arbeitsbedingungen vor Ort sind es oft. Zudem werden die Pflanzen in der Regel mit starken Pflanzenschutzmitteln gespritzt, die bei uns längst nicht mehr zugelassen sind: 2017 fand Öko-Test einen regelrechten Gift-Cocktail in jedem zweiten Rosenstrauß.
Seit einigen Jahren setzt sich daher die sogenannte Slowflower-Bewegung für nachhaltige Schnittblumen ein, die regional wachsen und saisonal geerntet werden. Mit einem eigenen Schnittblumenbeet kannst du Teil davon werden und dir mit wenig Aufwand jederzeit einen selbst zusammengestellten Strauß aus dem Garten pflücken.
Wir erklären dir in sechs einfachen Schritten, was du dafür machen musst.
1. Schritt: Wähle den richtigen Standort aus
Für ein Schnittblumenbeet solltest du dir einen möglichst sonnigen Standort in deinem Garten suchen. Einige Sorten kommen zwar gut mit Halbschatten zurecht, doch die meisten Sommerblumen lieben die wärmenden Strahlen: Je mehr Sonne sie bekommen, mit desto mehr Blüten beglücken sie dich.
Achte zudem darauf, den Schnittblumengarten möglichst windgeschützt anzulegen: Vor allem die Sorten, die etwas höher wachsen, können bei Wind leicht abknicken. Vielleicht gibt es bei dir eine sonnige Ecke am Gartenzaun? Der kann eine hilfreiche, zusätzliche Stütze für die Blumen sein.
2. Schritt: Lege deinen Schnittblumengarten an
Möchtest du einen Schnittblumengarten gestalten, gilt dasselbe, wie wenn du ein Kräuterbeet oder ein Staudenbeet im Garten anlegen möchtest: Deine Beete sollten nicht zu breit oder tief sein, damit du die Blumen später problemlos schneiden kannst.
Hast du von allen Seiten einen Zugang zu dem Beet, sollte es maximal 1,20 Meter umfassen. Planst du ein Beet an deinem Gartenzaun oder einer Mauer entlang, bietet es sich an, es nicht tiefer als 80 Zentimeter anzulegen. So kannst du die hinteren Blumen leichter erreichen.
Damit du den ganzen Sommer über eigene Schnittblumen aus deinem Garten ernten kannst, solltest du insgesamt etwa drei Quadratmeter für das Blumenbeet einrechnen.
Um deinen Schnittblumengarten optisch von der Rasenfläche abzugrenzen und zu vermeiden, dass das Gras in dein Beet hineinwächst, hast du verschiedene Möglichkeiten. Besonders einfach ist es, um deine Beete herum eine etwa zehn Zentimeter tiefe Furche zu graben. Das sieht natürlich aus und ist wenig Arbeit: Es reicht, wenn du die Begrenzung ungefähr einmal im Jahr erneuerst. Alternativ kannst du dein Blumenbeet auch mit einem Palettenrahmen eingrenzen.
3. Schritt: Suche die passenden Pflanzen für deinen Schnittblumengarten aus
Du kannst in deinem Schnittblumenbeet je nach Lust und Laune ganz verschiedene Sorten anpflanzen. Wichtig ist nur, dass du nicht auf invasive Arten zurückgreifst und deinen Blumengarten insektenfreundlich gestaltest.
Als Anfänger:in solltest du dich zu Beginn auf einjährige Pflanzen konzentrieren. So kannst du etwas Erfahrung sammeln und dich erst einmal ausprobieren, bevor du dich an die mehrjährigen Stauden und Blumen wagst.
Besonders schön machen sich diese Sorten im Schnittblumengarten, die du allesamt selbst aussäen kannst:
- Duftwicke: Einjährige Kletterpflanze, die bis 150 Zentimeter hoch wachsen kann. Sie braucht eine Rankhilfe, du solltest sie also entweder an einem Zaun wachsen lassen oder ihr ein Spalier (beispielsweise aus Haselnuss) zur Verfügung stellen. Duftwicken blühen von Juni bis September in unterschiedlichen Farbtönen. Ab Mitte April kannst du sie direkt in dein Blumenbeet säen, dabei sollten die Samen etwa eine Handbreit Abstand zueinander haben.
- Skabiose: Einjährige Bienenweide, die etwa 90 Zentimeter hoch wird und charmant an Wiesenblumen erinnert. Sie blüht von Juni bis November in Rosa, Violett und Weiß. Die Skabiose-Samen kannst du ab Mitte Mai direkt ins Beet säen.
- Sonnenblumen: Einjährige, hochwachsende Blume, die du am besten im hinteren Bereich des Beets anpflanzt und mit einem Stab zusätzlich stützt. Sonnenblumen blühen von Juni bis Oktober und wachsen besonders schnell. Die Blumensamen kannst du ab Ende Mai in dein Beet säen; achte darauf, zwischen den einzelnen Samen etwa 30 bis 50 Zentimeter Abstand zu lassen, damit sich die Blumen nicht in die Quere kommen. Denke beim Einpflanzen zudem daran, dass Sonnenblumen sich mit ihrer Blüte immer zur Sonne hin wenden.
- Löwenmäulchen: Einjährige, krautig wachsende Sommerblume. Löwenmäulchen blühen von Juni bis September in allerlei Farben. Sie benötigen einen luftigen Standort und kommen auch mit Halbschatten zurecht. Ab Ende Mai kannst du Löwenmäulchen direkt in das Blumenbeet aussäen oder sie ab Januar in Anzuchtschalen vorziehen und die Jungpflanzen ab Mitte April mit einem Abstand von etwa zehn Zentimetern in dein Beet setzen.
- Kornblume: Früher sah man die 40 bis 80 Zentimeter hohe, einjährige Blume häufig an Feldrändern, durch den starken Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft ist das jedoch seltener geworden. Kornblumen mögen es sonnig, dann blühen sie von Mai bis Oktober in strahlendem Blau. Die Samen kannst du zwischen März und Juli im Beet aussäen.
Tipp: Achte darauf, nachhaltige und Bio-zertifizierte Blumensamen zu kaufen.
4. Schritt: Säe die Pflanzen in deinem Schnittblumengarten aus
Hast du dich für die Sorten entschieden, die du in deinem Schnittblumengarten anpflanzen möchtest, und das Bio-Saatgut gekauft, kann es richtig losgehen.
Bevor du dich ans Aussäen machst, solltest du allerdings dein Beet noch vorbereiten: Die Erde sollte möglichst locker und unkrautfrei sein. Möchtest du die Blumensamen direkt im Garten aussäen, ist es sinnvoll, vorab den Boden deines Schnittblumengartens umzugraben.
Planst du ein Blumenbeet in einem Palettenrahmen, kannst du dir diesen Schritt sparen und alternativ auf die No-Dig-Methode zurückgreifen: Du legst die Fläche, auf der später der Palettenrahmen stehen wird, großflächig mit unbedruckten Kartons aus, bevor du das Beet mit Grasschnitt, reifem Kompost, Laub und torffreier Erde auffüllst.
Säe dann die Blumensamen in der gewünschten Menge und den passenden Abständen aus. Am schönsten sieht es aus, wenn du die Blumen gruppierst, also jeweils mehrere Samen einer Sorte nebeneinander aussäst. Achte darauf, dass du die Blumen, die höher wachsen, in den hinteren Teil deines Beets setzt.
Hast du die Blumensamen ausgesät, wässere sie gut (ohne sie zu überschwemmen) und kontrolliere auch in den kommenden Tagen regelmäßig, dass sie nicht austrocknen.
Tipp: Pflanze zusätzlich an den Beetrand insektenfreundliche Blumen, die du nicht abschneiden möchtest, beispielsweise Ringelblumen oder niedrige Kapuzinerkresse. Dann bleibt es immer farbenfroh und die Insekten finden selbst dann noch genug Nahrung, wenn du eine größere Menge der Schnittblumen für einen Strauß benötigst.
5. Schritt: Pflege deinen Schnittblumengarten
Nun heißt es geduldig sein. Nach wenigen Tagen siehst du, wie die ersten Keimlinge sich herauswagen und nach einigen Wochen hast du bereits kleine Setzlinge im Beet. Ab dann reicht es, etwa zweimal pro Woche deine Blumen zu gießen, denn ihre Wurzeln sollten sich jetzt ausgebreitet haben.
Bei den blühenden Sommerblumen hast du mit Blattläusen oder Schnecken im Garten zu kämpfen: Gegen Blattläuse hilft Brennesseljauche, gegen Schnecken kannst du Kaffeesatz anwenden.
Wenn du gegen Ende der Blühsaison Pferdemist in dein Blumenbeet einarbeitest, kannst du die Erde perfekt auf die Gartensaison im nächsten Jahr vorbereiten.
6. Schritt: Schneide deine Blumen
Bevor du deine eigenen Schnittblumen schneidest, um dir einen Blumenstrauß zu binden, solltest du ein paar Dinge beachten:
- Überprüfe, ob die Stiele der ausgesuchten Blumen fest genug sind. Sie sollten nicht wackeln.
- Schneide deine Blumen frühmorgens oder abends, so halten sie am längsten und sehen am frischesten aus.
- Achte darauf, deine Blumen richtig anzuschneiden: Setze mit einer scharfen Schere oder einem scharfen Messer relativ weit unten an der Pflanze an. Entferne die unteren Blätter und die kleineren Stiele und stelle sie möglichst bald in ein Glas oder eine Vase mit frischem, sauberem Wasser.
- Mit ein paar Tricks kannst du deine Schnittblumen länger frisch halten: Stelle deinen Strauß nicht ins pralle Sonnenlicht oder an eine Stelle, an der es zieht, und wechsle das Wasser regelmäßig. Falls du einen Balkon hast, kannst du deinen Strauß nachts auch hinausstellen.
- Und zu guter Letzt: Trau‘ dich ruhig, regelmäßig ein paar Blumen zu schneiden. Denn je häufiger du sie schneidest, desto mehr Blüten wachsen nach.
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