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Kapuzinerkresse: Wirkung, Anwendung und Anbau der Arzneipflanze

Kapuzinerkresse
Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear

Die Kapuzinerkresse macht mit ihren Ranken und leuchtenden Blüten im Garten einiges her und hat mehrere positive Wirkstoffe. Erfahre hier alles über Wirkung, Anwendung und Anbau von Kapuzinerkresse.

Voller Vitamin C und sogenannter Glucosinolate (schwefelhaltige Pflanzenstoffe), ist die Große Kapuzinerkresse unter anderem dazu in der Lage, die Vermehrung von Viren, Bakterien und Pilzen einzudämmen. Das hat der Großen Kapuzinerkresse 2013 zur AuszeichnungArzneipflanze des Jahres“ verholfen. Aber nicht nur diese Art, sondern Kapuzinerkressen allgemein haben eine bemerkenswerte medizinische und pharmazeutische Wirksamkeit. Diese ist vor allem auf den in den Pflanzen enthaltenen Senfölglykoside zurückzuführen.

Kapuzinerkresse: Senföle haben antibakterielle Wirkung

Kapuzinerkressen produzieren Senfölglykoside (schwefelhaltige Verbindungen) als Schutz vor Fressfeinden und Parasiten. Werden die Zellen der Pflanzen verletzt, entstehen daraus die scharf schmeckenden Senföle. Sie sind es auch, die zum Beispiel Radieschen und Meerrettich ihre Schärfe verleihen. Der Name der Kapuzinerkresse leitet sich übrigens auch von ihrer Schärfe ab: „Kresse“ stammt von dem altdeutschen Wort „cresso“ für scharf ab.

Die Senfölglykoside machen die Kapuzinerkresse laut Netdoktor zu einem „natürlichen Antibiotikum“, da sie ähnlich wie Breitband-Antibiotika gegen viele verschiedene Bakterien und diverse Pilze und Viren wirksam sind.

Deswegen werden den Kapuzinerkressen antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben, die gegen leichte Infekte wirken können, beispielsweise der Harn- oder der Atemwege. So ist ein Kombi-Präparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettich sogar als Arzneimittel gegen akut-entzündliche Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwege zugelassen, erklärt Netdoktor. 

Die Wirkstoffe finden sich in allen Teilen der Pflanze: Stängel, Blätter, Blüten und Samen.

Innerliche und äußerliche Anwendung

Bringt Farbe und gesunde Senföle auf das Brot: Die Blüten der Kapuzinerkresse.
Bringt Farbe und gesunde Senföle auf das Brot: Die Blüten der Kapuzinerkresse.
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Besonders bewährt hat sich die Anwendung der Kapuzinerkresse innerlich bei Erkältungs- und Harnwegsinfekten und äußerlich bei Muskelverspannungen.

Innerliche Anwendung

Die gesundheitsfördernden und antibakteriellen Senföle werden erst durch das Zerkleinern der Kapuzinerkresse freigesetzt, also durch das Kauen oder Zerschneiden. Im Darm werden sie vom Körper vollständig aufgenommen. Dabei sind sie nicht darmschädigend, wie es bei herkömmlichen Antibiotika oftmals der Fall ist. Studien belegen vor allem in Kombination mit den Wirkstoffen von Meerrettich die Wirksamkeit gegen Bakterien, Viren und Pilze:

  • Entzündungen der Atemwege: Die Wirkstoffe haben sich als besonders effektiv gegenüber mehreren Bakterien erwiesen, die Erkältung, Bronchitis und Nasennebenhöhlenentzündungen hervorrufen. 
  • Harnwegsinfekte: Es konnte auch nachgewiesen werden, dass die in der Kapuzinerkresse enthaltenen Senföle in Kombination mit den Wirkstoffen des Meerrettichs gegen verschiedene für Harnwegsinfektionen verantwortliche Bakterien vorgehen und diese zerstören können.
  • Stärkung des Immunsystems: Dank des hohen Vitamin-C-Gehalts und der Senföle kann der Verzehr von Kapuzinerkresse zu einem starken Immunsystem beitragen.
  • Verdauung: Kapuzinerkressen wirken sich auch auf eine träge Verdauung aus und können Abhilfe bei Verstopfung schaffen.

Äußerliche Anwendung

Dank der enthaltenen Reizstoffe wirken die Senföle bei äußerlicher Anwendung auf der Haut gewebereizend und durchblutungsfördernd. Das kann ein erwünschter Effekt bei leichten Muskelschmerzen wie Muskelkater und leichten rheumatischen Beschwerden sein. Die betroffenen Muskelpartien werden so besser mit Blut versorgt, wodurch Schmerzen nachlassen. Ein Saft gepresst aus Kapuzinerkresse oder zerstoßene frische Pflanzenteile werden dazu auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen und wirken dort ein.

Kapuzinerkresse essen: Rezeptideen

Über Kapuzinerkresse im Garten freuen sich auch Insekten wie Hummeln und Bienen.
Über Kapuzinerkresse im Garten freuen sich auch Insekten wie Hummeln und Bienen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Kapuzinerkresse kannst du im eigenen Garten pflanzen und die Blätter und Blüten einfach zwischendurch von der Pflanze pflücken und als Snack essen. Andere Möglichkeiten sind:

  • Garniere mit den essbaren Blüten Salate, Suppen, Nachtische, Joghurt, Eis oder Porridge.
  • Die Blätter schmecken etwas schärfer und krautiger und können kleingeschnitten in Salate, Kräuterquark, zu Kartoffeln oder auf Brot gegeben werden. Probiere zum Beispiel einen Aufstrich mit kleingehackten Blättern. 
  • Du kannst Kapuzinerkresse auch in grünen Smoothies oder Pestos verarbeiten.
  • Die unreifen, noch geschlossenen Knospen kannst du wie Kapern einlegen. Spüle dazu die Knospen ab und koche sie mit Salz, Essig und Wasser kurz auf. Fülle anschließend alles zusammen in ein Glasgefäß und verschließe es fest, während die Flüssigkeit noch warm ist. Hier findest du die Anleitung:
  • Üblicherweise werden die Pflanzenteile der Kapuzinerkresse roh oder eingelegt verzehrt. Erhitzen kann dazu führen, dass die Senföle zerstört werden und ihre Heilwirkung somit nicht entfalten können.

Achte auf die Dosis: Obwohl ein übermäßiger Verzehr an Kapuzinerkresse nicht zu einer Resistenz gegen Bakterien und Viren führt, wie es bei Antibiotika der Fall sein kann, solltest du es auch mit Kapuzinerkresse nicht übertreiben. Die Senföle sind immerhin Reizstoffe, die in sehr hohen Dosen auch nicht unbedingt gut für Magen und Darm sind. Besprich mit deinem Arzt/deiner Ärztin die für dich richtige Dosis. 

Kapuzinerkresse anbauen, pflegen und ernten

Die Samen der Kapuzinerkresse.
Die Samen der Kapuzinerkresse.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Die Kapuzinerkresse ist ein Arzneimittel direkt aus dem Garten. Du kannst sie selbst anpflanzen, pflegen und ernten. So landet deine „Medizin“ direkt aus der Erde auf dem Teller. Die Pflanze ist meist einjährig, da sie sehr frostempfindlich und nicht winterresistent ist.

Aussaat

  • Pflanzzeit: Am besten setzt du die Samen ab Mitte Mai direkt ins Freiland.
  • Standort: Die Kapuzinerkresse ist eine anspruchslose Pflanze. Sie mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit humusreichem, lockerem und leicht feuchtem Boden. Zu nährstoffreich braucht sie es nicht. Sie verbreitet sich als Teppich auf dem Freiland oder kann an Bäumen, Toren, Zäunen und Mauern hochranken.
  • Vorgehen: Drücke die Samen entweder in Reihen oder flächig in die Erde, wobei der Abstand zwischen den Samen zehn Zentimeter betragen sollte. Zwischen zehn und 20 Tage brauchen sie zur Keimung, in der Zeit solltest du die Erde gut feucht halten.

Pflege

Bei Hochtemperaturen im Sommer braucht die Kapuzinerkresse täglich Wasser. Sollten die Blüten verwelken, kannst du sie entfernen und dadurch das Wachstum neuer Blüten fördern, bis der erste Frost eintritt. Danach kannst du die Samen sammeln und bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr aufbewahren. Kompost tut der Kapuzinerkresse ab und zu gut.

Ernte

Da die Kapuzinerkresse sehr schnell wächst, könnten Ende Mai die ersten Blätter bereits groß genug gewachsen sein, dass du sie ernten kannst. Ab frühestens Juni zeigen sich dann die ersten Blüten. Direkt danach kannst du auch zu den Blütenknospen greifen, um sie einzulegen (siehe oben). Im Laufe des Sommers wirst du immer wieder ernten können, da die Kapuzinerkresse sich freudig verbreitet.

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