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Seepje im Test: Waschnuss-Trend jetzt auch als Spülmittel

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Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ congerdesign, Utopia/ ks

Spülmittel von Seepje gibt es bei dm, BasicBio und Alnatura zu kaufen. Das Mittel wirbt mit 100 Prozent Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Unsere Redakteurin wollte wissen, wie gut es wirklich ist, und hat Seepje getestet.

Die meisten Spülmittelflaschen sehen irgendwie gleich aus – das Design von Seepje sticht da deutlich hervor. Die Flasche ist fast quadratisch, nicht durchsichtig und hat beim Einkaufen sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Kein Wunder, dass das Design einen Red Dot Design Award gewann. Auch sonst scheint sich Seepje in Deutschland zu etablieren – die Produkte der Marke sind inzwischen unter anderem bei dm, BasicBio und Alnatura erhältlich.

Doch wie sieht es mit dem Inhalt aus? Das wollte ich genau wissen und habe das Spülmittel getestet.

Seepje im Test: Wie gut ist das Spüli aus natürlichen Inhaltsstoffen?

Ich habe die Seepje Spülmittelsorte „Limette und Minze“ einige Wochen lang verwendet. Hier habe ich meine Erfahrungen kurz zusammengefasst.

  • Preis: Bei dm gibt es die 500-Milliliter-Flasche Seepje für 1,95 Euro
  • Duft: sehr leicht und angenehm nach Zitrus, man nimmt ihn fast nicht wahr
  • Verwendung: Flasche lässt sich leicht öffnen und – für mich ein großer Bonus – fällt wegen ihrer Form nicht so leicht um wie andere Spülmittelflaschen. Seepje-Spülmittel schäumt stark beim Benutzen und lässt sich gut dosieren.
  • Verträglichkeit: Das Mittel hat meine Haut nicht mehr angegriffen als andere Spülmittel.
  • Reinigungskraft: Macht sauber – aber bei hartnäckigen Rückständen muss man sehr viel schrubben oder das Geschirr einige Stunden einweichen. Mein Fazit: Ich habe schon andere Öko-Spülmittel benutzt, die effektiver reinigen. Für die meisten Fälle reicht die Reinigungskraft trotzdem aus.

Meine Eindrücke können sich natürlich von denen andere Leute unterscheiden. Auch in der Redaktion haben wir das Spülmittel bereits genutzt – das Fazit: Seepje kam gut an. Der Geruch wurde als eher neutral wahrgenommen, die Flasche war ergiebig und hielt lange, mit der Reinigung war der Großteil zufrieden. Einziger Minuspunkt: Wenn nur noch wenig in der Flasche drin ist, lässt sich der Rest kaum aus der Flasche herausdrücken, weil das Plastik recht dick ist.

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Hier siehst du, wie gut das Spülmittel Seepje von dm in unserem Test geschäumt hat. (Foto: Utopia/ ks)

Inhaltsstoffe: Seepje setzt auf Waschnuss

Seepje setzt stark auf Waschnüsse – auch das von uns getestete Spülmittel enthielt „Sapindus mukorossi“, so die botanische Bezeichnung des Waschnussbaums. Waschnüsse enthalten Saponine, also natürliche Waschsubstanzen. Diese werden freigegeben, wenn die Nüsse mit Wasser in Kontakt kommen. Allerdings sind die Transportwege für die Nüsse recht lang. Seepje importiert sie per Boot aus Indien und Nepal und gibt an, dass für die Schifffahrt recycelte Kraftstoffe genutzt werden.

Die Kommunikationschefin Marie Jakobi erklärt gegenüber Utopia, Seepje sei Mitglied der World Fair Trade Organisation. Das Unternehmen hat eine langfristige Bauernkooperative in Nepal etabliert und verzichtet so auf Zwischenhändler bei der Beschaffung von Waschnussschalen. Gegenüber Utopia hebt das Unternehmen auch „pünktliche Zahlung und Vorauszahlungen, die Existenzen garantieren“ hervor. Bei der Preisverhandlung helfen laut Seepje auch Richtlinien der WFTO zur Berechnung des existenzsichernden Lohns vor Ort. „Seepje sichert so momentan 20 Familieneinkommen in Nepal,“ so Jakobi. „Außerdem haben wir ein Baumpflanzprojekt gestartet, in dem Setzlinge und Trainings über Pflanzung und Biodiversität bereitgestellt werden.“

Waschnüsse sind zwar natürlich, aber nicht ganz unumstritten: Die erhöhte Nachfrage in Europa kann unter anderem dazu führen, dass die Preise für die Nüsse in Indien steigen. Mehr dazu erfährst du hier: Waschnüsse: Vor- und Nachteile des ökologischen Waschmittels

Die übrigen Inhaltsstoffe im Check

Die übrigen Inhaltsstoffe des pH-neutralen Spülmittels sind natürlichen Ursprungs und gelten größtenteils als unbedenklich. Das Tensid Sodium-Lauryl-Sulfat (mit deutscher Bezeichnung Natriumlaurylsulfat angegeben) gilt als recht aggressives Tensid – laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (daab) kann es bei sensibler, geschädigter oder an Neurodermitis erkrankter Haut Beschwerden hervorrufen. Auch sind Duftstoffe wie Limonen enthalten, die laut Umweltbundesamt Allergien auslösen können und für Wasserorganismen giftig sind – zur Reinigungswirkung tragen sie nichts bei. Limonen ist allerdings auch für Naturkosmetik zugelassen.

Das Seepje-Spülmittel trägt das Ecocert-Siegel und die Veganblume der Vegan-Society. Das bedeutet unter anderem: Inhaltsstoffe werden laut Ecocert-Standard aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen – im Falle des Seepje-Spülmittels sogar zu 100 Prozent. Nanopartikel und genetisch veränderte Inhaltsstoffe sind verboten. Außerdem werden gemäß Vegan-Standards keine Produkte oder Nebenprodukte tierischer Herkunft verwendet, Tierversuche sind ebenfalls verboten.

Auf Nachfrage von Utopia hin erklärte Seepje, die meisten Zutaten von europäischen Lieferanten zu beziehen. Die Sheabutter, die in manchen Produkten verwendet wird, stamme zum Beispiel von einem niederländischen Lieferanten, der diese aus Ghana bezieht. „Vieles, wie unsere Sapindus-Schalen, wird biologisch angebaut aber nicht alles.“

Wer steckt hinter Seepje?

Seepje ist niederländisch und bedeutet in etwa so viel wie „Seifchen“. Und in den Niederlanden fing auch alles an – die zwei Gründer hatten die Idee für ihr Unternehmen noch als Studenten. Seitdem hat sich viel getan: Mittlerweile gibt es neunzehn verschiedene Seepje-Produkte, erhältlich in rund 6.000 Läden weltweit. Neben Spülmittel (auch in fester Form) stellt die Marke Waschmittel, Weichspüler und Handseife her und verkauft auch ganze Waschnüsse aka „Superschalen“.

Seepje ist zertifizierte B-Corp und gibt an, energiesparend zu produzieren und Transportemissionen zu kompensieren. Die Flaschen für die Produkte bestehen nach Unternehmensangaben aus abgegebenem Plastikabfall und können in der gelben Tonne recycelt werden. Auf der Website hebt das Unternehmen hervor, mit Förderwerkstätten für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung zusammenzuarbeiten. Auf Nachfrage bestätigte das Unternehmen, dass die Mitarbeiter:innen dort nach niederländischen Mindestlohnstandards bezahlt werden.

Fazit: Wer den aufdringlichen Geruch mancher Spülmittel nicht mag, kann es mal mit Seepje versuchen. In unserem Test schnitt es überwiegend positiv ab, auch wenn die Reinigungskraft meiner Meinung nach nicht ganz mit der anderer Spülmittel mithalten konnte. Allergiker:innen sollten besser zu einem Produkt ganz ohne Duftstoffe greifen, zum Beispiel dem Spülmittel von Klar. Für Menschen mit empfindlicher Haut könnte das Spülmittel ungeeignet sein. Eine Nachfülloption konnte ich leider nicht finden – allerdings bin ich auf die feste (und nur in einen dünnen Karton verpackte) Version des Spülmittels gespannt, die ich bei Gelegenheit ausprobieren werde.

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