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Siesta bei Hitze: Warum das sinnvoll ist

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Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap

In Spanien machen bei Weitem nicht alle zur Siesta stundenlang Pause. Trotzdem gibt der Grundgedanke der Mittagsruhe Ideen für einen an hohe Temperaturen angepassten Tagesablauf.

In Spanien sind die Menschen entspannter, heißt es oft. Jeden Tag lassen sie ihre Arbeit mitten am Tag links liegen, um Siesta zu machen – die traditionelle Mittagsruhe. Die Geschäfte sind dann etwa zwischen 14 Uhr und 17 Uhr geschlossen, die Bauarbeiter:innen von der Straße verschwunden, in den Büros sind die Bildschirme dunkel und die Telefone stehen still.

Zwar konnte eine Studie die Siesta im Sinne des vermeintlich langen Mittagsschläfchen mittlerweile als modernen Mythos entlarven: So legen nur 18 Prozent der Spanier:innen regelmäßig ein Nickerchen nach dem Mittagessen ein. Doch der Grundgedanke hinter einer verlängerten Mittagsruhe scheint nachvollziehbar: Wird die Hitze zu groß, leidet die Produktivität

Ursprung der Siesta

Die Siesta war eine dringend benötigte Auszeit von der landwirtschaftlichen Arbeit in der drückenden Hitze des Sommernachmittags.
Die Siesta war eine dringend benötigte Auszeit von der landwirtschaftlichen Arbeit in der drückenden Hitze des Sommernachmittags.
(Foto: CC0 / Pixabay / geralt)

Aufgrund der warmen Temperaturen verläuft der Tagesrhythmus in vielen südeuropäischen Ländern ein wenig anders als in Deutschland. Tätigkeiten im Freien finden vor allem in den frühen Morgenstunden oder spätabends statt, wenn es kühler ist. Während der Siesta wird geruht. Diese traditionelle Tagesaufteilung hat ihren Ursprung im Süden des Landes, wo es gegen Nachmittag so heiß wird, dass die Bäuer:innen früher während dieser Zeit nicht arbeiten konnten und daher für eine Pause nach Hause gingen.

Die Siesta war ursprünglich also keineswegs ein träges Schlummern, sondern eine dringend benötigte Flucht vor der drückenden Hitze des Sommernachmittags.

Da es inzwischen weniger Landwirt:innen gibt und viele Gebäude mit Klimaanlagen ausgestattet sind, hat auch in Spanien die Siesta an Bedeutung verloren. Mittlerweile kehrt nur ein Bruchteil der spanischen Arbeitnehmer:innen für eine Mittagsruhe nach Hause zurück. 

Übrigens: Das süditalienische Pendant zur Siesta ist die „controra“. Das ist die Zeit von mittags bis circa 16 Uhr, in denen manche Geschäfte wegen der Sommerhitze schließen, zum Beispiel in Apulien.

Vorteile einer Siesta

Mittags ist es zwar nicht am heißesten, aber die UV-Strahlung ist am stärksten.
Mittags ist es zwar nicht am heißesten, aber die UV-Strahlung ist am stärksten.
(Foto: CC0 / Pixabay / 0fjd125gk87)

Dabei hat man herausgefunden, dass sich ein kurzes Nickerchen am Tag positiv auf die Lern- und Leistungsfähigkeit auswirken kann: Forschende fanden einen Zusammenhang zwischen einem regelmäßigen Nickerchen am Tag und einem größeren Gesamthirnvolumen heraus. Das könnte darauf hinweisen, dass gewohnheitsmäßiges Napping einen gewissen Schutz vor Neurodegeneration (welche zum Beispiel Demenz zur Folge haben kann) bietet, indem es schlechten Schlaf kompensiert. 

In einer anderen Studie schnitten Proband:innen, die nach dem Mittagessen eine Stunde lang schliefen, bei Lerntests besser ab als diejenigen, die den ganzen Nachmittag wach blieben. 

Auch wenn sich nur noch sehr wenige Menschen während einer Siesta tatsächlich zum Schlafen hinlegen, lassen sich aus dem Konzept Ideen ableiten, wie man den Tagesablauf angesichts von Hitze sowie hoher UV-Strahlen- und Ozonbelastung im Sommer gesünder gestalten kann. Denn diese Extremwetterereignisse können negative Folgen für die Gesundheit und Produktivität haben: 

  • Laut dem Umweltbundesamt führt Hitze zu einer abnehmender Konzentration, wodurch wir anfälliger für Fehler und Unfälle werden und weniger produktiv sind. Außerdem bergen extrem hohe Temperaturen Gesundheitsrisiken wie Dehydrierung, Hitzeschlag und Erschöpfung. Übrigens: Die größte Hitze des Tages fällt meistens nicht direkt in die Mittagszeit – auch das ist ein Mythos. Die höchsten Temperaturen werden oft erst zwischen 16 Uhr und 18 Uhr gemessen.
  • Um die Mittagszeit ist jedoch die UV-Strahlung meist am stärksten. Ein hoher UV-Index bedeutet, dass bei ungeschützter Haut schneller ein Sonnenbrand entstehen kann. 
  • Zwischen 14 Uhr und 17 Uhr ist laut dem Umweltbundesamt die Ozonbelastung am stärksten. Ozon ist ein Spurengas und Hauptbestandteil des sogenannten „Sommersmogs“: einem Schadstoffgemisch, das sich bei intensiver Sonnenstrahlung bildet und schädliche Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt haben kann. 

Siesta einen halben Tag lang?

Es wird dir vermutlich kaum möglich sein, während einer anhaltenden Hitzeperiode von mittags, wenn die UV-Strahlung am stärksten ist, bis abends, wenn die größte Hitze herrscht, eine Siesta einzulegen. Doch du kannst versuchen, deine täglichen Aufgaben und Aktivitäten so zu planen, dass du nicht zu hohen Belastungen ausgesetzt bist.

Das heißt: Verrichte Arbeiten und Aktivitäten, die draußen stattfinden, vorzugsweise am frühen Morgen oder spätabends, wenn die Temperaturen, UV-Strahlung und Ozonbelastung geringer sind. Der Mittag und Nachmittag eignen sich dagegen für Dinge, die du drinnen erledigen kannst. Dort kann es zugegebenermaßen auch sehr heiß werden, zum Beispiel, wenn du in einer Dachwohnung lebst. Um trotzdem produktiv zu sein, gibt es Tipps, wie du dein Zuhause im Sommer runterkühlen kannst:

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