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Sojalecithin: Gut für die Gesundheit oder schädlich?

Sojabohnen und Sojamilch
Foto: CC0 / Pixabay / bigfatcat

Sojalecithin steckt in sehr vielen verarbeiteten Lebensmitteln, aber auch in Kosmetika oder Textilien. Doch wie gesund ist Sojalecithin? Ist es gar schädlich? Das erfährst du hier.

Lecithin ist der geläufige Name für Phosphatidylcholine. Dies ist eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die unter anderem Fette und Phosphorsäure enthalten. Im menschlichen Körper sind Lecithine an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt, außerdem sitzen sie in den Membranen von Tier- und Pflanzenzellen.

In der Industrie werden Lecithine als Emulgatoren verwendet. Das heißt, sie ermöglichen die Vermischung von Wasser und Fett. Am weitesten verbreitet ist hier Sojalecithin.

Wo ist Sojalecithin drin und woher kommt es?

Sojalecithin ist auf den Zutatenlisten von Lebensmitteln an der Nummer E 322 zu erkennen. Es steckt zum Beispiel in Schokolade, Eis, Backwaren und Instant-Lebensmitteln. Dabei gibt es nur bei Babynahrung einen Höchstwert für Sojalecithin.

Auch in Kosmetika und in der Bau- und Textilbranche kommt Sojalecithin zum Einsatz. Der überwiegende Teil des zur Gewinnung von Sojalecithin verwendeten Sojas kommt aus den USA, Brasilien und Argentinien.

Sojalecithin – schädlich?

Soja wird in Monokulturen angebaut.
Soja wird in Monokulturen angebaut.
(Foto: CC0 / Pixabay / charlesricardo)

Sojalecithin ist für den Körper unbedenklich und wird von ihm vollständig verwertet. Für einige Körperfunktionen ist der Stoff sogar sehr wichtig. Die gesundheitlichen Vorteile sind noch nicht erschöpfend erforscht. Lecithin enthält allerdings Cholin, welches unter anderem im Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Ein Cholinmangel verursacht eine Fettleber. Zudem senkt Cholin den Blutdruck. Die weit verbreitete Vermutung, dass Lecithin die Hirnleistung steigert, hat sich bisher nicht bestätigt.

Achtung: Falls du allergisch auf Soja reagierst, solltest du allerdings auch Sojalecithin meiden.

Woran liegt es, dass trotzdem einige Hersteller von Biolebensmitteln auf Sojalecithin verzichten möchten? Das Problem ist, dass etwa 70 Prozent der Sojapflanzen aus den USA, Brasilien und Argentinien genetisch verändert sind.

Insbesondere sind die genetisch veränderten Sorten resistent gegen das umstrittene Glyphosat. Da auf vielen Soja-Anbauflächen glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz kommen, werden immer wieder Glyphosat-Rückstände in Sojapflanzen gefunden. In einer Studie der Universität von Buenos Aires im Jahr 2013 wurden Pflanzen untersucht, bei denen der Grenzwert von 20 mg/kg fast um das fünffache überschritten war. Inwiefern Glyphosat für den menschlichen Körper schädlich ist, ist noch nicht ausreichend geklärt, aber es besteht der Verdacht, dass der Stoff krebserregend sein könnte.

Zu diesem gesundheitlichen Aspekt kommt, dass der konventionelle Soja-Anbau in Monokulturen den Boden auslaugt und sich auf Kosten des Regenwalds ausbreitet. Auch deshalb verwenden viele Hersteller von Bio-Produkten heimische Alternativen wie Sonnenblumenlecithin.

Fazit:

Sojalecithin ist für deinen Körper zunächst einmal nicht schädlich, sondern sogar eher gesund. Das Problem ist jedoch, dass der Soja, aus dem Lecithin gewonnen wird, selten aus nachhaltigem Anbau stammt und teilweise eine hohe Schadstoffbelastung aufweist. Deshalb lohnt es sich, wenn du nach Produkten Ausschau hältst, die ihr Lecithin aus heimischen Quellen wie regionalem Soja, Sonnenblumen oder Raps beziehen. 

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