Spargelgeruch im Urin erleben viele von uns als Nebeneffekt, nachdem wir Spargel gegessen haben. Aber was steckt dahinter und ist es besorgniserregend?
Tatsächlich ist der strenge Geruch im Urin nach dem Spargelessen völlig normal und betrifft eine beträchtliche Anzahl von Menschen. Es ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion, die während der Verdauung stattfindet. Wenn wir Spargel essen, werden schwefelhaltige Verbindungen in unserem Körper abgebaut. Interessant ist dabei jedoch, dass nicht alle Menschen den Spargelgeruch im Urin riechen können. Noch interessanter: Bei manchen Menschen bleibt der spezielle Uringeruch auch nach einer Spargelmahlzeit aus.
Spargelgeruch im Urin: Nicht bei allen Menschen
Die drei zentralen Stoffe, die den Spargelgeruch im Urin verursachen, sind Methanthiol, Dimethylsulfid und Dimethyldisulfid. Forschende entdeckten diese erst in den 1980er-Jahren. Warum sich diese Stoffe bilden, ist wissenschaftlich bisher nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler:innen vermuten, dass sie aus der Asparaginsäure entstehen, die im Spargel enthalten ist. Diese soll die Pflanze vermutlich vor Krankheiten und Fressfeinden schützen. Sie steckt vor allem in den Spargelspitzen.
In einer Studie aus dem Jahr 1986 kamen Forschende zudem zu dem Schluss, dass nicht alle Menschen den typisch schwefligen Uringeruch ausbilden. Von 800 Proband:innen produzierten ihn nur 43 Prozent. Diese Menschen werden in der Wissenschaft als „Ausscheider:innen“ bezeichnet. Bei den restlichen 57 Prozent roch der Urin normal.
Ob sich der Schwefelgeruch bildet oder nicht, hängt von unserem Erbgut ab. Die Eigenschaft, den Spargelgeruch im Urin auszubilden, wird dabei dominant vererbt.
Spargelgeruch im Urin: Nicht für alle wahrnehmbar
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass nicht jede:r den Spargelgeruch im Urin wahrnimmt. Die Fähigkeit, diesen Geruch zu erkennen, ist genetisch bedingt und variiert damit von Person zu Person. Dies belegten Forschende in Untersuchungen aus dem Jahr 2010.
Einige Menschen können Spargelgeruch im Urin also sehr deutlich riechen, während andere ihn überhaupt nicht wahrnehmen. Letzteres wird in der Wissenschaft auch als „spezifische Anosmie“ bezeichnet. Einen Zusammenhang zwischen der Eigenschaft, den Schwefelgeruch selbst auszubilden und ihn riechen zu können, gibt es übrigens nicht.
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