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Fußbodenheizung nachts runterdrehen: Wann spart die Nachtabsenkung Energie?

Macht die Nachtabsenkung mit einer Fußbodenheizung Sinn?
Fotos: © stock.adobe.com – diy13, CC0 Public Domain / Unsplash – Martin May

Fußbodenheizungen gelten als effiziente und angenehme Heizungsart – und als optimal in Verbindung mit Wärmepumpen. Doch bis sie sich aufheizen oder abkühlen, dauert es. Spart man also Energie, wenn man die Temperatur von Fußbodenheizungen in der Nacht absenkt?

Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen können mit vergleichsweise wenig Energie viel Raumwärme erzeugen. Ihre Strahlungswärme empfinden viele Menschen als angenehm. Dadurch, dass Fußbodenheizungen ihre Wärme über größere Flächen abgeben, werden die Räume gleichmäßig erwärmt und die Heizungen können oft mit geringeren Temperaturen betrieben werden.

„Die übliche Raumlufttemperatur von 22 Grad Celsius bei einem konventionell beheizten Gebäude kann durch eine Flächenheizung bei gleicher Behaglichkeit um zwei Grad Celsius reduziert werden“, sagt Axel Grimm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Fußbodenheizungen: Effizient in gut gedämmten Häusern

Wie viel Energie sich mit einer Flächenheizung einsparen lässt, hängt wesentlich davon ab, wie die Energie erzeugt wird. Hier liegt die Wärmepumpe in der Regel vorn: Sie gewinnt Wärme zum größten Teil aus der Umwelt und arbeitet genau wie die Fußbodenheizung effizient mit niedrigen Vorlauftemperaturen.

In gut gedämmten Häusern laufen sowohl Wärmepumpen als auch Flächenheizungen am effizientesten, denn hier ist der Energiebedarf sehr gering. Aber auch in Bestandsgebäuden lassen sich Flächenheizungen nachrüsten – wenn genügend Platz für einen Fußboden-, Wand- oder Deckenaufbau ist.

Was ist eine Nachtsenkung der Fußbodenheizung?

Mit Nachtabsenkung ist gemeint, dass man die Raumtemperatur gezielt während der Nacht reduziert – indem man die Heizung niedriger einstellt. Meist geht es dabei um einen festgelegten Zeitraum, zum Beispiel von 22 bis 6 Uhr. Das Ziel ist es, durch die niedrigere Heizleistung Energie zu sparen. Ob das erreicht wird, ist allerdings nicht immer klar: In manchen Fällen braucht die Heizanlage zum Wieder-Aufheizen der kühleren Räume mehr Energie, als die niedrigere Temperatur über Nacht einspart.

Wann ist eine Nachtabsenkung bei Fußbodenheizungen sinnvoll?

Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen sind im Vergleich mit klassischen Heizkörpern träge. Sie brauchen längere Zeit, bis sie nach dem Einschalten die gewünschte Temperatur erreichen bzw. nach dem Ausschalten wieder abkühlen. An schwankende Außentemperaturen passen sie sich nur langsam an. Sie lassen sich auch nicht so leicht herauf- oder herunterregeln wie Heizkörper. Lohnt es sich also, bei Fußbodenheizungen die Temperatur in der Nacht abzusenken?

Fußbodenheizung
Fußbodenheizungen müssen zuerst den Estrich und den Bodenbelag erwärmen – deshalb reagieren sie eher träge auf Änderungen der Temperatureinstellungen. (Foto: © Colourbox)

Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHAK) erklärt gegenüber der DPA: „Wie schnell sich die Temperatur anpasst, hängt von der Speichermasse ab, die die Rohrsysteme erwärmt.“ Gemeint ist damit: Die Heizrohre werden in der Regel in den Estrich des Fußbodens eingebettet, der sich vergleichsweise langsam erwärmt oder abkühlt. Je nachdem, wie stark die Estrichschicht ist und wie nah die Rohre unter dem eigentlichen Fußboden liegen, ist die Absenkung oder die Aufheizung langsamer oder schneller spürbar.

„In den meisten Fällen lohnt sich häufiges Umschalten nicht“, so Wagnitz. „Am besten ist es, die Flächenheizung in einem sparsameren Betrieb durchlaufen zu lassen.“ Eine Nachtabsenkung der Temperaturen ist aber auch bei Fußbodenheizungen möglich.

Faustregel, wann sich die Nachtabsenkung bei Fußbodenheizungen lohnt

Ob und wann eine Nachtabsenkung bei Fußbodenheizungen wirklich sinnvoll ist, hängt also im Wesentlichen davon ab, wie langsam sich die Heizung und der Raum abkühlt und aufheizt, wann und wie stark man die Temperatur absenkt.

Stefan Materne, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband sagt: „Es hilft, ein wenig auszuprobieren, wann man abends am besten mit dem Absenken der Temperaturen beginnt und wann die Heizung morgens wieder hochgefahren werden sollte, um angenehme Temperaturen zu haben.“

In gut gedämmten Neubauten geht in der Nacht nur wenig Wärme verloren, eine Absenkung der Temperatur der Fußbodenheizung spart hier Expert:innen zufolge kaum Energie ein. Insbesondere in Kombination mit Wärmepumpen raten Fachleute eher von einer Nachtsenkung ab, da die Wärmepumpe sonst bei Wieder-Aufheizen am Morgen unter Umständen viel Energie braucht.

In eher schlecht gedämmten Altbauten kann sich die Nachtabsenkung dennoch lohnen. „Bei älteren, weniger gut wärmegedämmten Häusern oder bei verhältnismäßig großem Luftwechsel wird durch die Nachtabsenkung eine Absenkung der Raumtemperatur und somit eine Heizenergieeinsparung erreicht“, heißt es beim BVF.

Temperatur in der Nacht nicht zu stark absenken

Allerdings gilt es bei der Temperatursenkung immer zwei Dinge abzuwägen: Rechnet sich die potenzielle Energieeinsparung im Verhältnis zum erhöhten Energieverbrauch beim Aufheizen der Räume am Morgen? Und: Kühlen durch die niedrigere Temperatur in der Nacht die Wände so stark aus, dass sich Schimmel bilden kann?

Die erste Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten, die mögliche Ersparnis hängt von zu vielen Faktoren ab. Auf die zweite aber ist die Antwort klar: Gerade im schlecht gedämmten Altbau kühlen die Außenwände schnell aus. Unterschreitet die Temperatur den Taupunkt, kann Kondenswasser entstehen und das begünstigt Schimmelbildung. Die Raumtemperatur sollte möglichst nicht unter etwa 16 Grad Celsius absinken (s. UBA).

Mit einem modernen Thermostatventil lässt sich Energie sparen.
Mit intelligenten Thermostaten kann man eine Nachtabsenkung der Fußbodenheizung einprogrammieren und – je nach Gebäudeart – Energie sparen. (Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto)

Je nach Dämmung des Hauses und Art des Heizungssystems sollte man also auch eine Fußbodenheizung in der Nacht nicht komplett ausschalten, sondern die Temperatur lediglich um wenige Grad Celsius reduzieren. Ab und an liest man dann von fünf Prozent Energieeinsparung – wie groß die tatsächlichen Einsparungen sind, ist aber kaum verallgemeinerbar.

Richtigen Zeitpunkt der Nachtabsenkung beachten

Berücksichtigen muss man dabei die Abkühl- und Aufwärmzeit der Heizung: Fußbodenheizungen brauchen meist mindestens zwei bis drei Stunden um abzukühlen und um aufzuheizen. Entsprechend muss man bei einer Nachtabsenkung der Fußbodenheizung also den Zeitpunkt der Absenkung wählen: etwa gegen 20 Uhr, wenn man gegen 22 Uhr ins Bett gehen möchte. Wer es um 6 Uhr morgens wieder warm haben möchte, muss theoretisch spätestens gegen 4 Uhr die Heizung wieder hochdrehen. Mit programmierbaren oder smarten Thermostaten lässt sich die Nachtabsenkung aber voreinstellen. Manche moderne Fußbodenheizungen haben bereits eine integrierte intelligente Steuerung, welche die Absenkung automatisch steuert.

Wichtig: Wer mit einer Luft-Wärmepumpe heizt, sollte auf die Nachtabsenkung besser verzichten: Die zusätzlich benötigte Energie für das Aufheizen der abgekühlten Räume kommt in den kühlen Morgenstunden meist vom extra zugeschalteten Heizstab – und braucht daher viel Strom. Das frisst schnell jede mögliche Ersparnis durch eine Temperaturabsenkung auf.

Mit Material der dpa

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