Studie zeigt: Deshalb solltest du deine Wäsche nachts waschen

Studie zeigt: Wäsche nachts waschen hilft der Energiewende
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, stevepb

Wer Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner nachts laufen lässt, hilft nicht nur der Umwelt, sondern kann künftig auch Geld sparen. Eine Studie zeigt das Potenzial flexibler Stromnutzung in deutschen Haushalten – und was noch fehlt, damit alle profitieren.

Die Energiewende bringt viele Herausforderungen mit sich: Windräder und Solaranlagen liefern nicht zu jeder Tageszeit gleich viel Strom. Während die Produktion schwankt, ist der Stromverbrauch morgens und abends am höchsten. Das führt zu Engpässen – und macht das Stromnetz anfällig.

Eine aktuelle Studie von E.on und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) zeigt: Verbraucher:innen können aktiv helfen, diese Schwankungen auszugleichen, indem sie ihren Stromverbrauch in Zeiten mit viel Ökostrom und wenig Nachfrage verschieben – zum Beispiel in die Nacht.

Das ungenutzte Potenzial in deutschen Haushalten

  • 15,6 Terawattstunden Strom könnten Privathaushalte schon heute jährlich zeitlich flexibel nutzen – das entspricht dem Verbrauch von zwei Großstädten wie München und Warschau zusammen.
  • Bis 2030 könnte dieses Potenzial sogar auf 30,9 Terawattstunden steigen, vor allem durch mehr Elektroautos, Wärmepumpen und Heimspeicher.
  • Besonders viel „Flexpotenzial“ gibt es in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Hintergrund:
In deutschen Haushalten stehen rund 40 Millionen Waschmaschinen, 33 Millionen Spülmaschinen und 22 Millionen Wäschetrockner. Diese Geräte verbrauchen besonders viel Strom – und lassen sich oft problemlos nachts oder zu anderen Zeiten mit geringer Netzbelastung betreiben.

Was braucht es, damit Verbraucher:innen profitieren?

Damit sich das Verschieben des Stromverbrauchs auch finanziell lohnt, braucht es flexible Stromtarife: Strom ist dann günstiger, wenn das Netz wenig ausgelastet ist – und teurer zu Spitzenzeiten.
Voraussetzung dafür sind digitale Stromzähler („Smart Meter“), die den Verbrauch minutengenau erfassen. Hier besteht in Deutschland noch Nachholbedarf.

Eine Umfrage zeigt: Über zwei Drittel der Befragten wären bereit, größere Stromverbräuche zu verschieben, wenn sie dadurch sparen könnten.

Was sind flexible Stromtarife?

Flexible Stromtarife passen den Strompreis mehrmals täglich an – je nach aktueller Lage an der Strombörse. Der Preis kann also stündlich oder sogar viertelstündlich schwanken.

Um flexible Tarife zu nutzen, brauchst du:

  1. Smart Meter (digitaler Stromzähler) – misst den Stromverbrauch in Echtzeit und übermittelt ihn automatisch.
  2. Einen Energieanbieter, der dynamische Tarife anbietet (seit 2025 gesetzlich vorgeschrieben).
  3. (Optional) Smart-Home-Geräte oder Apps, die automatisch den günstigsten Zeitpunkt für Waschmaschine, Autoaufladung etc. wählen.

Fazit: Kleine Änderung, große Wirkung

Wer seine Waschmaschine oder den Geschirrspüler nachts laufen lässt, hilft, das Stromnetz zu entlasten, die Energiewende zu beschleunigen – und kann bei passenden Tarifen sogar Geld sparen. Damit das für alle einfach wird, braucht es flächendeckend digitale Stromzähler und flexible Tarife. Bis dahin gilt: Jede bewusste Entscheidung zählt!

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