Wer Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner nachts laufen lässt, hilft nicht nur der Umwelt, sondern kann künftig auch Geld sparen. Eine Studie zeigt das Potenzial flexibler Stromnutzung in deutschen Haushalten – und was noch fehlt, damit alle profitieren.
Die Energiewende bringt viele Herausforderungen mit sich: Windräder und Solaranlagen liefern nicht zu jeder Tageszeit gleich viel Strom. Während die Produktion schwankt, ist der Stromverbrauch morgens und abends am höchsten. Das führt zu Engpässen – und macht das Stromnetz anfällig.
Eine aktuelle Studie von E.on und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) zeigt: Verbraucher:innen können aktiv helfen, diese Schwankungen auszugleichen, indem sie ihren Stromverbrauch in Zeiten mit viel Ökostrom und wenig Nachfrage verschieben – zum Beispiel in die Nacht.
Das ungenutzte Potenzial in deutschen Haushalten
- 15,6 Terawattstunden Strom könnten Privathaushalte schon heute jährlich zeitlich flexibel nutzen – das entspricht dem Verbrauch von zwei Großstädten wie München und Warschau zusammen.
- Bis 2030 könnte dieses Potenzial sogar auf 30,9 Terawattstunden steigen, vor allem durch mehr Elektroautos, Wärmepumpen und Heimspeicher.
- Besonders viel „Flexpotenzial“ gibt es in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Hintergrund:
In deutschen Haushalten stehen rund 40 Millionen Waschmaschinen, 33 Millionen Spülmaschinen und 22 Millionen Wäschetrockner. Diese Geräte verbrauchen besonders viel Strom – und lassen sich oft problemlos nachts oder zu anderen Zeiten mit geringer Netzbelastung betreiben.
Was braucht es, damit Verbraucher:innen profitieren?
Damit sich das Verschieben des Stromverbrauchs auch finanziell lohnt, braucht es flexible Stromtarife: Strom ist dann günstiger, wenn das Netz wenig ausgelastet ist – und teurer zu Spitzenzeiten.
Voraussetzung dafür sind digitale Stromzähler („Smart Meter“), die den Verbrauch minutengenau erfassen. Hier besteht in Deutschland noch Nachholbedarf.
Eine Umfrage zeigt: Über zwei Drittel der Befragten wären bereit, größere Stromverbräuche zu verschieben, wenn sie dadurch sparen könnten.
Was sind flexible Stromtarife?
Flexible Stromtarife passen den Strompreis mehrmals täglich an – je nach aktueller Lage an der Strombörse. Der Preis kann also stündlich oder sogar viertelstündlich schwanken.
Um flexible Tarife zu nutzen, brauchst du:
- Smart Meter (digitaler Stromzähler) – misst den Stromverbrauch in Echtzeit und übermittelt ihn automatisch.
- Einen Energieanbieter, der dynamische Tarife anbietet (seit 2025 gesetzlich vorgeschrieben).
- (Optional) Smart-Home-Geräte oder Apps, die automatisch den günstigsten Zeitpunkt für Waschmaschine, Autoaufladung etc. wählen.
Fazit: Kleine Änderung, große Wirkung
Wer seine Waschmaschine oder den Geschirrspüler nachts laufen lässt, hilft, das Stromnetz zu entlasten, die Energiewende zu beschleunigen – und kann bei passenden Tarifen sogar Geld sparen. Damit das für alle einfach wird, braucht es flächendeckend digitale Stromzähler und flexible Tarife. Bis dahin gilt: Jede bewusste Entscheidung zählt!