Ein kleiner Handgriff beim Entsorgen deines Honigglases kann über Leben und Tod eines ganzen Bienenvolkes entscheiden. Warum Ausspülen dabei so wichtig ist, erfährst du hier.
Glasbehältnisse sollten zwar komplett leer in den Altglascontainer geworfen werden – zusätzlich ausgespült werden müssen sie aber nicht. Bis auf eine Ausnahme: Gebrauchte Honiggläser. Sie sollten vor ihrer Entsorgung gründlich gereinigt werden, denn sie könnten zu einer tödlichen Gefahr für ganze Bienenvölker werden. Darauf weist die Initiative „Mülltrennung wirkt“ hin.
Der Hintergrund: Honig ist nicht nur ein leckerer Aufstrich fürs Frühstücksbrot, sondern auch ein potenzieller Überträger gefährlicher Bienenkrankheiten. Insbesondere die Amerikanische Faulbrut, verursacht durch das Bakterium Paenibacillus larvae, ist eine hoch ansteckende Brutkrankheit, die Bienenlarven abtötet und ganze Bienenvölker gefährden kann. Über leere Honiggläser kann die sogenannte „Bienenpest“ verbreitet werden.
Warum Honiggläser eine Gefahr für Bienen sein können
Wenn leere Honiggläser mit Resten im Altglascontainer landen, können sie zur Gefahr werden: Bienen auf Nahrungssuche werden von den süßen Rückständen angezogen. Naschen sie von einem Honig, der Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthält, nehmen sie diese mit zurück in ihren Bienenstock. Dort infizieren die Sporen die Bienenlarven, die dann absterben. Dieser Kreislauf kann ein gesamtes Volk auslöschen.
Auch wenn die genaue Wahrscheinlichkeit einer Infektion am Container unklar ist, lautet die klare Empfehlung von Expert:innen und Imker:innen: Spül leere Honiggläser gut aus, bevor du sie wegwirfst. „Grundsätzlich ist die Entsorgung von Glasverpackungen einfach: Nach den Farben Braun, Grün und Weiß sortieren und in die Container einwerfen. So ist für Klima und Umwelt schon viel getan, denn Altglas kann beliebig oft recycelt werden. Wer Honiggläser ausspült, leistet außerdem einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative Mülltrennung wirkt.
Die tückische Gefahr von Import-Honig
In Deutschland müssen Imker:innen die Amerikanische Faulbrut melden, eine Behandlung der Bienen mit Antibiotika ist hierzulande verboten. Doch in vielen Ländern außerhalb der EU ist diese Behandlung erlaubt. Zwar bekämpfen die Antibiotika dort die sichtbaren Krankheitszeichen bei den Bienen, doch die hochansteckenden Sporen des Erregers bleiben im Honig zurück.
Dieser Honig kommt dann oft als Importhonig zu uns. Studien zeigen, dass ein großer Teil des Honigs, der aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ stammt – laut der Verbraucherzentrale etwa 75 Prozent – mit Faulbrut-Sporen belastet ist.
Gut zu wissen: Für uns Menschen sind diese Sporen völlig ungefährlich. Für die Brut unserer heimischen Honigbienen können sie aber tödlich sein.
Expertenrat und was du tun kannst
- Leere Honiggläser und ihre Deckel solltest du vorsichtshalber gründlich mit warmem Wasser ausspülen oder in der Geschirrspülmaschine reinigen. „Es dürfen keine Honigreste mehr im Glas enthalten sein“, empiehlt Axel Subklew. Die Gläser anschließend, am besten mit dem Deckel verschlossen, in den Altglascontainer einwerfen.
- Am besten kaufst du heimischen Honig direkt von Imker:innen aus Deutschland. Dieser ist in der Regel frei von den gefährlichen Sporen. Außerdem sparst du so CO2 durch kurze Transportwege.
- Viele Imker:innen bieten auch Pfandgläser an, was eine tolle, abfallarme Alternative ist. Wer komplett auf Honig verzichten möchte, kann auf vegane Süßungsmittel wie Zuckerrübensirup, Ahornsirup oder Agavendicksaft zurückgreifen.
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