Trinkmahlzeiten sind eine schnelle und bequeme Möglichkeit, den Körper mit Nährstoffen und Energie zu versorgen. Doch nicht alle Produkte sind gleichermaßen gesund. Worauf du bei der Auswahl achten solltest, erfährst du hier.
Trinkmahlzeiten findest du in Form von verzehrfertigen Getränken oder als Pulver, das du nur noch mit Pflanzendrink, Milch oder Wasser anrühren musst. In beiden Fällen sind die Produkte vor allem für Menschen gedacht, die keine Zeit für eine selbstgekochte Mahlzeit finden, sich aber trotzdem mit gesunden Nährstoffen versorgen wollen.
Doch nicht nur als Mahlzeitenersatz, sondern auch als zusätzliche Nährstoff- und Energiequelle kommen Trinkmahlzeiten etwa in der Fitnessbranche zum Einsatz. Treiben Menschen zum Beispiel viel Sport und verbrennen dabei besonders viele Kalorien, können Trinkmahlzeiten helfen, das Kaloriendefizit unkompliziert und schnell auszugleichen. Auch als Methode zum Abnehmen werden die Drinks teilweise vermarktet. Besonders bekannt sind aktuell die Trinkmahlzeiten von YFood, Huel, Mana, Soylent, Saturo, Trinkkost oder Nupo. Doch nicht alle Produkte sind uneingeschränkt zu empfehlen.
Trinkmahlzeiten: Die Vorteile
Der zentrale Vorteil einer Trinkmahlzeit liegt auf der Hand: Sie ist schnell verfügbar und gibt dir somit schnell Energie, wenn du gerade hungrig bist und nicht ausreichend Zeit hast, zu kochen. Je nach Produkt kann sie teilweise immerhin eine gesündere Alternative zu zuckerreichen Schokoriegeln oder Fast Food sein. Zudem gibt es einige vegane Trinkmahlzeiten auf dem Markt, sodass dir die Produkte auch bei einer rein pflanzlichen Ernährung zur Verfügung stehen.
Die flüssigen Mahlzeiten gelten als gute Methode zum Abnehmen. Schließlich können Konsument:innen genau sehen, wie viele Kalorien sie gerade im Rahmen einer Mahlzeit einnehmen. Gerade dieser Punkt kann Trinkmahlzeiten jedoch auch zu einem tendenziell problematischen Produkt machen. So kann Kalorienzählen zwar beim Abnehmen helfen, unter Umständen fördert es jedoch ein zwanghaftes Essverhalten. Verschiedene Studien (von 2017, 2018 und 2019) bestätigen etwa einen positiven Zusammenhang zwischen der Nutzung von Fitnesstrackern und Apps zum Kalorienzählen und einem gestörten Essverhalten.
Ein weiteres Problem: Trinkmahlzeiten können „richtiges“ Essen auf lange Sicht nicht vollständig ersetzen.
Trinkmahlzeiten: Die Nachteile
Laut einer Reportage des NDR ist unser Körper darauf ausgelegt, Nahrung zunächst zu zerkleinern und dann im Magen mit Verdauungssäften zu durchmischen. Bei Trinkmahlzeiten kommt Nahrung jedoch schon flüssig im Magen an. Dafür ist unsere Magenmotorik nicht bereit: Wichtige Verdauungsprozesse fallen dann schlichtweg aus. Das führt dazu, dass über den Darm bestimmte Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden können.
Andererseits warnt die Verbraucherzentrale Bremen davor, dass Trinkmahlzeiten teilweise auch zu hohe Mengen an zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Einige untersuchte Produkte decken den Tagesbedarf an bestimmten Nährstoffen bereits mit nur einer Portion. Vor allem Vitamin A, Folsäure und Calcium traten in manchen Trinkmahlzeiten in bedenklich hohen Mengen auf. Dies kann zu einer langfristigen Überdosierung führen, wenn Konsument:innen die Produkte regelmäßig zu sich nehmen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Kauf auf die Menge an zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen zu achten. Dies sei besonders dann wichtig, wenn man sowieso schon gewisse Nährstoffe supplementiert.
Zudem enthalten Trinkmahlzeiten teilweise versteckte Zucker oder ungesunde Süßstoffe. Das Problem dabei: Steht „ohne Zuckerzusatz“ auf der Verpackung, heißt das nicht immer, dass auch wirklich kein Zucker im Produkt ist. Einige Produkte enthalten zwar keinen raffinierten Haushaltszucker, dafür aber von Natur aus bereits einen hohen Anteil an Frucht- oder Milchzucker. Als kalorienfreies Süßungsmittel nutzen viele Hersteller:innen zudem Sucralose. Dieser Süßstoff kann in höheren Dosierungen Verdauungsprobleme verursachen.
Generell können Trinkmahlzeiten eine ausgewogene Mahlzeit (etwa mit Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten und Nüssen) nicht ersetzen, so die Verbraucherzentrale. Die Komplexität gesunder Lebensmittel lasse sich nicht einfach in Form eines flüssigen Drinks mit einigen zugesetzten Nährstoffen nachahmen. Und schließlich kann ein leckeres und gesundes Essen den stressigen Alltag auch auf angenehme Weise unterbrechen. So ist es auch für die mentale Gesundheit empfehlenswerter, eine Mahlzeit langsam und in Ruhe zu essen, statt eine Trinkmahlzeit während der Arbeit nebenbei zu trinken.
Trinkmahlzeiten: Das kannst du beachten
Möchtest du hin und wieder auf eine Trinkmahlzeit zurückgreifen, solltest du beim Kauf folgende Dinge beachten:
- Bevorzuge Produkte, die wenig Zucker enthalten. Schau dir dafür die Inhaltsstoffe genauer an. Zugesetzen Zucker erkennst du etwa an Bezeichnungen wie Glucose, Fructose, Maltodextrin, Invertzuckersirup oder Saccharose. Auch ein Blick auf die Nährwerttabelle und das dort angegebene Kohlenhydrat-Zucker-Verhältnis hilft. Dabei gilt: Je größer der Zuckeranteil an der gesamten Kohlenhydratmenge, desto mehr ungesunder Zucker befindet sich im Produkt.
- Achte darauf, dass Vitamine und Mineralstoffe nicht in zu hohen Mengen zugesetzt sind. Auch dazu kannst du einen Blick auf die Nährwerttabelle werfen.
- Überprüfe auch den Gehalt an Ballaststoffen. Auch dieser sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein. Zur Orientierung: Die empfohlene Tagesdosis liegt bei circa 30 Gramm täglich, so die Verbraucherzentrale.
- Achte generell auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung im Alltag.
Generell sollten Trinkmahlzeiten eine Ausnahme darstellen. Langfristig Flüssignahrung zu sich zu nehmen, ist aus gesundheitlicher Sicht nicht empfehlenswert. Denn das Kauen von Nahrung trägt maßgeblich zum Sättigungseffekt bei und ist wichtig für ein gesundes Gleichgewicht unserer Mundflora. Ein weiterer Vorteil des Kauens: Es erhöht sogar die kognitive Leistung.
Besser als gekaufte Produkte sind zudem selbstgemachte Trinkmahlzeiten. Denn diese kannst du aus „echten“ Lebensmitteln herstellen: So kannst du etwa Obst wie Äpfel, Birnen, Bananen oder Beeren mit etwas (Soja-)Joghurt oder Quark, Haferflocken und Nussmus zu einem nahrhaften Smoothie pürieren. Dies ist zudem in der Regel die günstigere und verpackungsärmere Variante. Weitere Rezeptideen findest du zum Beispiel hier: Smoothies mit Haferflocken: Diese 3 machen satt und fit für den Tag.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Vor oder nach dem Sport essen? So machst du es richtig
- Ungesundes Essen: 10 Lebensmittel, die wir nicht mehr essen sollten
- Emotionales Essen: Gründe und was wirklich hilft
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?