Seit Ende Oktober ist es offiziell – Elon Musk ist der neue Chef von Twitter. Aus diesem Grund fragen sich viele nun, was mit Twitter passieren wird und ob es gute Alternativen gibt.
Nach mehreren Monaten von Verhandlungen ist Elon Musk tatsächlich der neue Besitzer des sozialen Netzwerks Twitter geworden. Twitter-Nutzer:innen fragen sich nun, was mit der Plattform passieren wird und ob es sich lohnt, zu einer alternativen Plattform zu wechseln.
Welche aktuellen Entwicklungen bezüglich Twitter es gibt, sowie alles Wichtige zur Twitter-Alternative Mastodon und Informationen zu weiteren Alternativen findest du hier.
Warum überhaupt eine Twitter-Alternative?
Da Elon Musk nun aufgrund der gerichtlich festgelegten Frist Twitter am Freitag für 44 Milliarden US-Dollar gekauft hat, wird es wohl einige Veränderungen bei der Plattform Twitter geben. Einige dieser Veränderungen gab es bereits, und zwar wurden einige Mitarbeiter:innen gekündigt. Dazu zählen laut der Washington Post der Chef Parag Agrawal, der Finanzvorstand Ned Segal sowie die Chefjuristin Vijaya Gadde. Musk hat zudem erklärt, dass er erstmal selber Chef sein wird und den Job dann in Zukunft vermutlich abgeben wird.
Neben diesen Kündigungen stellt sich auch die Frage, welche weiteren Änderungen es bei Twitter geben wird. Musk hatte bereits mitgeteilt, dass er plant, Twitter eventuell zu einer Multifunktionsapp umzuwandeln, ähnliche wie die App WeChat in Asien.
Außerdem schrieb er einen offenen Brief. In diesem Brief sagte er, dass er die Plattform für jede:n einladend gestalten möchte und alles ohne Konsequenzen gesagt werden kann. Er wolle damit die Meinungsfreiheit fördern. Kritiker:innen fürchten jedoch, dass es dadurch mehr Raum für Hassrede und Desinformationen geben wird und diese jedoch unter Meinungsfreiheit gelabelt werden könnten.
Mastodon: Eine geeignete Alternative für Twitter?
Aufgrund der möglichen Entwicklungen, die Twitter bevorstehen könnten, überlegen viele Nutzer:innen zur Konkurrenz-Plattform Mastodon zu wechseln. Bei Mastodon handelt es sich um einen Mikroblogging-Dienst, der 2016 von dem aus Jena stammenden Entwickler Eugon Rochko entwickelt wurde. Die Oberfläche des Netzwerks ähnelt der von Twitter, es gibt jedoch auch ein paar grundlegende Unterschiede.
Plattform-Struktur: Dezentralisiert und open-source
Einer der großen Unterschiede ist, dass Mastodon eine dezentralisierte open-source Plattform ist. Das bedeutet: Mastodon gehört nicht einer Einzelperson, sondern läuft über unterschiedliche Server. Diese Server werden von der Plattform selbst Instanz genannt und werden von unterschiedlichen Organisationen und Einzelpersonen betrieben. Mastodon ist somit auf die unterschiedlichen Serverbetreiber verteilt. Open-source bedeutet, dass jede:r die Software und ihren Quellcode für jeden Zweck verwenden, studieren, abändern und weiterverteilen darf und kann.
Das heißt auch, dass du dich auch zunächst für eine der Instanzen entscheiden musst, wenn du dich anmeldest. Wofür du dich entscheidest, wird dann dein sogenannter Heimat-Server. Du kannst diesen jedoch jederzeit wechseln und es ist ebenfalls möglich, zwischen unterschiedlichen Servern zu kommunizieren. Zurzeit gibt es etwa 3700 dieser Server oder auch Instanzen.
Die User-Experience auf Mastodon: Unterschiede bei Timelines und Posts
Wenn du dich dann für einen Server entschieden hast, gibt es noch ein paar Unterschiede. Und zwar gibt es nicht nur eine, sondern gleich drei Timelines. Einmal deine Heimatzeitleiste, die lokale Zeitleiste und die föderierte Zeitleiste. Auf allen Zeitleisten werden dir geteilte Beitrage in Form von Text, Bild und Video angezeigt:
- In der Heimatzeitleiste sind diese von Menschen, denen du folgst.
- Bei deiner lokalen Zeitleiste kommen diese Beiträge von Menschen deines Heimatservers.
- Bei der föderierten, also „verbündeten“ Zeitleiste siehst du Beiträge von Menschen, die mit deiner eigenen Instanz verbunden sind.
Genau wie bei Twitter kannst du die von Menschen geposteten Beiträge liken oder teilen. Allerdings gibt es bei Mastodon keine Herzen, sondern Sternchen und die Beiträge werden nicht Tweets genannt, sondern Tröts. Zudem ist die Länge der Beiträge anstatt auf 280 Zeichen wie bei Twitter auf 500 Zeichen beschränkt.
Wer nutzt Mastodon und wie geht es weiter?
Bis jetzt ist Mastodon noch eine eher kleine Plattform mit 5,6 Millionen Accounts, während Twitter 390 Millionen Nutzer hat. Wie viele Menschen die Plattform Twitter nun verlassen werden, kann noch nicht wirklich gesagt werden, zurzeit gibt es jedoch einen Trend, dass Twitter und Mastodon parallel genutzt werden. Gerade für passive Nutzer sei der Wechsel nicht so dramatisch.
Wie genau sich Twitter entwickeln wird, ist jedoch noch schwer einzuschätzen, da die Aussagen über Veränderungen von seitens Elon Musk noch nicht sehr konkret sind. Die Kündigungen wirken symbolisch für Veränderungen, jedoch sind diese unkonkret. Es bleibt also abzuwarten, ob es tatsächlich mehr Hassrede, Desinformationen und Ähnliches auf Twitter geben wird.
Fazit: Mastodon scheint eine gute Alternative für Twitter zu sein. Vor allem die Tatsache, dass die Plattform dezentral aufgebaut ist, führt dazu, dass nicht eine Person die Entscheidungsmacht über die Plattform hat, wie es jetzt bei Twitter und Musk der Fall ist: Da die Plattform in unterschiedliche Server aufgeteilt ist, ist es nicht möglich, dass einzelne Personen Entscheidungen über die gesamte Plattform fällen. Jeder Server hat bei Mastodon somit die gleichen Rechte und Möglichkeiten. Bis jetzt ist die Plattform jedoch noch relativ klein und es bleibt abzuwarten, wie sich dies in Zukunft entwickelt.
Weitere Twitter-Alternativen
Mastodon ist die größte und bekannteste Alternative zu Twitter, aber es gibt noch ein paar andere. Und zwar die Folgenden:
- Parler ist ein US-amerikanisches Microblogging-Netzwerk. Dies soll jedoch bald von Kanye West übernommen werden, welcher in der Vergangenheit durch antisemitische Aussagen aufgefallen ist. Somit ist es fragwürdig, ob dieses Netzwerk einen Raum für rassistische Äußerungen geben könnte.
- Truth Social wurde von Donald Trump gegründet, nachdem er auf Twitter gesperrt wurde.
- Gab: Bei Gab handelt es sich um ein weiteres Microblogging-Netzwerk, das 2016 gegründet wurde. Jedoch gab es bereits Vorwürfe gegenüber Gab, dass es rechtsextremen Aussagen Raum biete.
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