Batterien liefern schnell und umkompliziert Energie – allerdings gegen einen hohen Preis für die Umwelt und deinen Geldbeutel. Wir verraten dir, welche günstigen und nachhaltigen Alternativen du wählen kannst.
Batterien liefern Energie für portable Elektrogeräte oder helfen aus, wenn die nächste Steckdose weit ist. Doch mit der vielseitig einsetzbaren Stromquelle sind hohe Kosten verbunden – nicht nur für dich persönlich, sondern auch für die Menschen, die die Rohstoffe für Batterien fördern und für die Umwelt.
Faire und wirklich umweltfreundliche Batterien sind noch nicht auszumachen. Jedoch gibt es umweltfreundlichere Alternativen, die du beispielsweise mit Solarstrom verwenden kannst.
Batterien sind Energiespeicher aus wertvollen Metallen
Batterien sind grundsätzlich als eine mobile Stromquelle konzipiert. Sie liefern dort Strom, wo eine Steckdose nicht so leicht erreichbar ist.
Die Batterien, die du im Supermarkt erhältst, sind elektrochemische Energiespeicher. Sie bestehen aus zwei entgegengesetzt geladenen galvanischen Zellen, die von einer Metallschicht getrennt sind. Die Batterie besteht aus unterschiedlichen Metallen und Schwermetallen wie Lithium, Zink oder Kupfer. Meistens kommt das Lithium zusammen mit anderen Metallen vor, etwa Eisen, Mangan, Kobalt oder Silber. Die Hülle der Batterien besteht dann oftmals aus einem Aluminiumgehäuse.
Übrigens: Lithiumbatterien sind nicht wiederaufladbar. Im Gegensatz dazu lassen sich Lithium-Ionen-Akkus wieder aufladen. Sie sind damit genau genommen auch keine Batterien, sondern eben Akkus.
Batterien: Schlechte Energiebilanz und hohe Kosten
Batterien liefern Strom für wenig Geld – wenn du oberflächlich auf den Kaufpreis schaust. Doch selbst das täuscht: Das Bundesumweltamt zeigt an einer Vergleichsrechnung, wie teuer Batterien im Gegensatz zu Strom aus der Steckdose tatsächlich sind.
Strom aus der Steckdose ist 200-mal günstiger. In der Rechnung geht das Bundesumweltamt von 0,35 Euro Strompreis für eine Kilowattstunde Strom aus der Steckdose aus. Um ebenfalls eine Kilowattstunde Strom durch Batterien zu erhalten, müsstest du etwa 75 Euro ausgeben (AA-Batterie: 2.600 mAh * 1,5 V = 0,0039 kWh/ Batterie, 0,30 €/Stück).
Noch ungünstiger fällt der Vergleich für Batterien aus, wenn du auch ihre Herstellungskosten mit einbeziehst. Für die Herstellung ist 40- bis 500-mal mehr Energie nötig, als eine Batterie zur Verfügung stellt. Laut Bundesumweltamt ist die Herstellung von Batterien sehr energieintensiv. Meistens ist dabei nicht transparent, ob die Energie für die Herstellung aus fossilen oder nachhaltigen Ressourcen stammt, denn dazu machen die meisten Hersteller keine genauen Angaben. Im Zweifel werden eine Menge wertvoller Ressourcen verschwendet, damit am Ende ein Bruchteil von ihnen in der Batterie landet.
Die Herstellung von Batterien ist problematisch für Menschen und Umwelt
Der Strom aus Batterien ist nicht nur teuer – bei ihrer Herstellung gibt es zudem Probleme mit der Nachhaltigkeit.
Verbrauch von Ressourcen
Viele der in Batterien verwendeten Metalle gehören heute schon zu den knappen Ressourcen der Erde, etwa das Lithium. Auch wenn die übrigen Metalle vielleicht heute noch nicht knapp sind, werden doch eines Tages in der Zukunft ihre Lagerstätten ebenfalls aufgebraucht sein.
Ein möglicher Ansatz, um natürliche Ressourcen zu schonen, ist das Recycling. Die Rohstoffe aus gebrauchten Batterien zu recyceln, ist heute schon technisch umsetzbar. Wie beispielsweise die schweizerische Organisation Swiss Recycle erläutert, ist es jedoch ein aufwendiger und technisch komplexer Vorgang.
Der Fachverband Elektro Zvei berichtet jedoch, dass 2022 in Deutschland nahezu alle zurückgegebenen Batterien auch wiederverwertet wurden. Das Problem besteht eher darin, dass oftmals gebrauchte Batterien in den Schubladen liegen und nicht zurückgegeben werden. Die Deutsche Umwelthilfe fördert daher unter anderem mehr Anreize wie ein Pfandsystem, damit wesentlich mehr Gerätebatterien in den Sammelstellen landen.
Schäden für Menschen und Umwelt
Metallische Rohstoffe werden oft unter schlechten Bedingungen im globalen Süden abgebaut. Laut dem WWF hat diese Rohstoffförderung erhebliche Folgen für Menschen und Umwelt.
- Waldrodungen: Um an die Metalle zu gelangen, werden große Waldflächen gerodet. Das schadet nicht nur dem Klima, sondern vernichtet auch den Lebensraum der indigenen Bewohner:innen dieser Wälder.
- Wasserverbrauch: Der Metallabbau verbraucht außerdem eine Menge Wasser, was in den Abbauregionen oft zu Wasserknappheit führt. Beim Abbau werden Schadstoffe und Schwermetalle freigelegt, die das verbleibende Grundwasser verschmutzen, sich in der Umwelt anreichern und in die Nahrungskette gelangen.
Aufgrund des deutschen Lieferkettengesetzes und der im Juli 2024 in Kraft getretenen EU-Richtlinie beginnen Unternehmen sich auch um die sozialen Zustände in den Zulieferbetrieben zu kümmern. Mit den Elektroautos rücken auch Missstände wie Kinderarbeit oder ausbeuterische Arbeitsbedingungen bei der Metallförderung für die Batterien vermehrt in das Blickfeld. Von den Anstrengungen, die Lieferkette sozial verträglicher zu gestalten, könnten dann vielleicht auch die Gerätebatterien profitieren.
Batterien vermeiden und nachhaltig nutzen
Durch den Rohstoffabbau und die Energieverschwendung während der Produktion sind Batterien nicht besonders umweltfreundlich. Setze sie daher mit Bedacht ein. Mit diesen Tipps vermeidest du es, unnötigen Batteriestrom zu verbrauchen:
- Verzichte auf unnötige elektrische Artikel wie batteriebetriebene Pfeffermühlen oder singende Geburtstagskarten.
- Wähle netzbetriebene Geräte. Das lohnt sich vor allem, wenn du ein Gerät nur stationär zu Hause benutzt.
- Für Geräte im Freien oder auf dem Balkon kannst du solare mobile Geräte benutzen (zum Beispiel online erhältlich bei Amazon).
Wenn du Batterien zu Hause hast, nutze sie so lange wie möglich. Wenn ein Gerät nicht mehr funktioniert, prüfe mit einem Messgerät (Amazon), ob die Batterie wirklich komplett leer ist. Einige Geräte mit niedrigem Energieverbrauch funktionieren auch noch mit halbvollen Batterien.
Wenn du bei bestimmten Geräten nicht auf mobile Energiespeicher verzichten kannst, können Akkus eine nachhaltigere Alternative zu Batterien sein.
Akkus als nachhaltigere Alternative zu Batterien
Akkus bestehen zwar aus ähnlichen Bestandteilen wie Batterien – du kannst sie in der Regel aber etwa 500- bis 1000-mal wieder aufladen. Wenn du dafür Ökostrom nutzt, sparst du damit wertvolle Ressourcen und Geld.
Die Energiedichte von Akkus ist etwas geringer als die von Batterien. Akkus eignen sich daher besonders für Geräte, die du häufig benutzt – zum Beispiel Lichterketten, Radios, Fernbedienungen oder USB-Mäuse. Für Geräte, die du seltener benutzt, kannst du LSD-Akkus verwenden. Sie entladen sich nach einer anfänglichen Entladung von rund 15 Prozent dann im weiteren Betrieb nur noch um wenige Prozente im Monat. Für Geräte, die du sehr selten benutzt, kannst du Akkus aus anderen Geräten benutzen und sie danach wieder tauschen.
Damit Akkus lange halten, solltest du sie richtig behandeln. Sie halten zum Beispiel länger, wenn du sie schon lädst, bevor sie komplett leer sind. Außerdem solltest du sie nicht über Zimmertemperatur lagern. Lies am besten immer die Hinweise, die auf oder in der Verpackung deiner Akkus stehen.
Kaufen: Online findest du eine große Auswahl an Akkus zum Beispiel bei Conrad, Mediamarkt oder Amazon
Weiterlesen auf Utopia:
- Strom sparen: Stromspartipps, die du noch nicht kanntest
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- Elektroschrott entsorgen: Was du jetzt wissen musst – 10 Tipps
Überarbeitet von Martina Naumann
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