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Versteckte Preiserhöhungen: Die 10 größten Fallen in Supermärkten

Versteckte Preiserhöhungen: Tricks der Hersteller
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash - Gustavo Fring, Cottonbro studios

Die Kekspackung ist größer als früher, beim Öffnen merkst du aber, dass gleich viele oder sogar weniger Kekse in der Packung sind? Das ist nur eine der Preisfallen, die im Supermarkt lauern. Wir stellen zehn Strategien vor, mit denen Hersteller versteckt Preise erhöhen.

Gemüse, Nudeln und Müsli: Durch die Inflation kosten viele Lebensmittel mehr Geld. Umso ärgerlicher, dass einige Hersteller ihre Preise so erhöhen, dass Verbraucher:innen das beim Einkauf nicht sofort erkennen.

Mit diesen Tricks setzen Hersteller Preiserhöhungen durch

Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt regelmäßig Mogelpackungen des Monats und des Jahres. Nun haben die Verbraucherschützer:innen häufige Tricks zusammengestellt, wie Hersteller versteckte Preiserhöhungen durchsetzen. Wir zeigen dir die wichtigsten zehn Preisfallen.

1. Mehr-drin-Trick

Wenn auf einem Produkt steht, dass es mehr Inhalt als üblich enthält, klingt das nach einem Schnäppchen. Doch der gesteigerte Inhalt kann mit einem deutlich höheren Preis einhergehen.

Wie die Verbraucherzentrale Hamburg schreibt, war das bei Aperol Spritz im Juni 2023 der Fall: Hersteller Campari wirbt mit dem Hinweis „Neu jetzt mit mehr Inhalt“, macht den Preis aber um 31 Prozent teurer. Damit ist der Preis überproportional gestiegen.

2. Shrinkflation

Unter Shrinkflation versteht man folgenden Herstellertrick: Der Preis eines Produktes bleibt gleich, doch der Inhalt sinkt. In der Folge bezahlen Kund:innen für die gleiche Menge einen höheren Preis. Da die Packungsgröße oft nicht verändert wird, bemerkt man diese versteckte Preissteigerung nicht sofort.

Noch schwerer ist eine Verteuerung zu erkennen, wenn die Packung größer wird, die Füllmenge aber sogar kleiner. Häufig wandern Produkte in einen größeren Umkarton, der mehr Inhalt suggeriert – aber lediglich mehr unnötige Verpackung bedeutet. Auch beliebt: Eine längere Dose oder Flasche, die aber schmaler ist als zuvor.

3. Günstigerer Preis

Ein gesenkter Preis freut viele Verbraucher:innen. Doch wenn bei einem Produkt gleichzeitig die Füllmenge reduziert wird, kann sich das negativ auswirken. Denn entspricht der Preisnachlass nicht dem reduzierten Inhalt, wird das Produkt teurer.

In den Verpackungen von Käse- und Wurstwaren sind oft Klebstoffe enthalten.
Die Verpackungsgrößen bleiben gleich, der Inhalt schrumpft: Hersteller verstecken Preiserhöhungen ihrer Produkte. (Foto: CC0 / Pixabay / AlbanyColley)

Laut Verbraucherzentrale war das im November 2023 bei Aldi der Fall: Der Bio-Fencheltee wird mit einem reduzierten Inhalt von 40 statt wie bisher 75 Gramm verkauft. Der Preis sank aber nur von 1,49 Euro auf 1,19 Euro. Dies entspricht einer Preissteigerung von 50 Prozent.

4. Besonders dreist: Weniger Inhalt und höherer Preis

Bei diesem Preistrick sinkt nicht nur die Füllmenge eines Produkts, sondern der Preis wird zusätzlich erhöht. Dadurch fällt der Preisanstieg noch höher aus als bei anderen Herstellertricks.

Ein Beispiel für diese Preisfalle: die Mundspülung Listerine Total Care. Der Inhalt schrumpfte im August 2023 von 600 auf 500 Milliliter, der Preis stieg von 4,45 Euro auf 4,95 Euro. Die Preiserhöhung beträgt damit fast 34 Prozent.

5. Vermeintlich günstige Sammelpackungen

Sammelpackungen verschiedener Sorten eines Produkts findet man oft zu Angebotspreisen. Doch Hersteller nutzen diese Sammelpackungen, um Produkte scheinbar preisgünstig, jedoch im kleineren Format anzubieten.

Dies werfen die Verbraucherschützer:innen aus Hamburg der Marke Oreo vor: Der Inhalt des Oreo-Eis-Sammelpacks von Froneri schrumpfte im April 2023 von vier auf drei Eis am Stiel mit jeweils 90 statt 110 Millilitern Eis. Durch diese Änderung verteuerte sich die Eispackung um 63 Prozent – und das bei gleichbleibendem Verkaufspreis.

6. Auf Shrinkflation folgt Skimpflation

Was ist eine Skimpflation? Der Begriff beschreibt folgenden Herstellertrick: Die Qualität eines Produktes verschlechtert sich, der Preis bleibt aber unverändert – oder steigt sogar. Hersteller sparen sich durch die geringere Qualität Kosten, geben sie Einsparung aber nicht an die Kund:innen weiter.

Ein Beispiel für Skimpflation sind Pommes, die seit einiger Zeit aufgrund von Lieferengpässen durch den Ukrainekrieg mit Palmöl statt wie gewohnt mit Sonnenblumenöl produziert werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg nennt Arla als weiteres Beispiel. Beim Kaergarden Mischstreichfett beispielsweise senkte der Hersteller im September 2023 den Anteil an Butter und Rapsöl und fügte stattdessen mehr Wasser hinzu.

7. Neue Marke, höherer Preis, aber gleiche Qualität

Führen Hersteller eine neue Marke ein, können sie das für eine Preiserhöhung nutzen. Ein höherer Preis bei einer geänderten Marke bedeutet aber nicht automatisch eine bessere Qualität.

Mondelez etwa vertreibt seine Brotchips seit März 2023 nicht mehr wie bislang unter der Marke „7Days“, sondern nun unter der bekannten Marke Tuc als „Bake Rolls“. Die Rezeptur wurde laut Verbraucherzentrale nicht oder nur marginal verändert. Trotzdem kostet der Snack inzwischen 127 Prozent mehr.

8. Andere Dosierangaben

Ändert ein Hersteller seine Dosierangaben, kann das dazu führen, dass größere Mengen eines Produkts verbraucht werden. So geschehen 2023 bei Sodastream: Bei vielen Sirupsorten soll man laut Herstellerempfehlung mehr Konzentrat pro Liter Getränk verwenden. Gleichzeitig schrumpfte die Füllmenge pro Flasche, sodass der Preis um 33 Prozent stieg.

9. Wechselnde Füllmengen

Verändern Hersteller regelmäßig die Füllmengen ihrer Produkte, kann das Preissteigerungen verschleiern. Denn wenn sich Inhaltsmenge und Preis immer wieder ändern, erschwert das einen Preisvergleich.

Die Hamburger Verbraucherzentrale wirft das Pringles vor: Der Inhalt schwankte über Jahre zwischen 170 und 200 Gramm Chips. Von 2006 bis 2022 wurden Pringles-Chips dadurch bis zu 90 Prozent teurer.

10. Verschiedene Preise – je nach Sorte und Supermarkt

Auch wenn der Preis für ein Produkt bei Rewe, Edeka und Co. identisch ist, zahlt man unter Umständen mehr oder weniger für das selbe Produkt. Denn die Füllmengen können je nach Einzelhändler abweichen.

Was beim Einkauf ebenfalls schwer zu erkennen ist: Eine Marke gibt es in verschiedenen Sorten zu kaufen – zu gleichem Preis aber unterschiedlicher Füllmenge. Bei Joghurt der Marke Bauer kostete im November 2023 beispielweise der 225 Gramm „Schokosplit Erdbeere“-Joghurt genauso viel wieder andere Joghurtsorten mit 250 Gramm.

So schützt du dich vor Preisfallen

Erhöhte Preise sind teilweise schwer zu erkennen. Lass dich deshalb beim Einkauf nicht von Sonderangeboten und Hinweisen wie „20 Prozent mehr Inhalt“ locken. Prüfe genau, ob die größere Packung auch tatsächlich günstiger ist. Dabei hilft dir die Preisangabe pro Kilogramm bzw. Liter, die auf den Preisschildern im Supermarktregal abgedruckt ist.

Auch ein Blick auf die Inhaltsangabe ist wichtig: Wie viel Inhalt kaufst du zu welchem Preis? Lies dazu auch: Wie Supermärkte dich zum Kauf verleiten: 12 Tricks

Besser als dich von Angeboten verführen zu lassen, ist es, dir vor dem Einkauf zu notieren, was du braucht. So kaufst du nichts ein, nur weil es womöglich gerade günstiger scheint.

Kaufst du Obst und Gemüse saisonal aus deiner Region, kannst du ebenfalls sparen. Denn zur Erntezeit kommt viel Ware auf den Markt, das senkt den Preis.

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