Öko-Test hat Vitamin-D-Präparate untersucht. Vor allem in der dunklen Jahreszeit versprechen sich viele einen Nutzen von den Mitteln. Doch der Test zeigt: Viele sind falsch dosiert und lassen wichtige Hinweise vermissen.
Grundsätzlich kann ein gesunder Körper Vitamin D überwiegend selbst herstellen, ganz einfach, indem man regelmäßig Sonnenlicht an die Haut lässt. Unser Körper kann Vitamin D auch speichern, sodass er meist über die dunkle Jahreszeit hinweg ausreichend versorgt ist.
Dennoch zeigen Untersuchungen immer wieder, dass viele Menschen in Deutschland unterversorgt sind. Vitamin-D-Präparate sind deshalb – gerade im Winter – sehr beliebt. Ihre Qualität lässt jedoch zu wünschen übrig, stellt Öko-Test nun zum wiederholten Mal fest. Von 23 getesteten Präparaten sind insgesamt nur sechs „gut“ oder „sehr gut“.
Vitamin-D-Präparate im Test: Alle Nahrungsergänzungsmittel mit Mängeln
Öko-Test hat sowohl Arzneimittel als auch frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel untersucht. Während die vier Arzneimittel allesamt „gut“ oder „sehr gut“ abschneiden, sind lediglich zwei Nahrungsergänzungsmittel „gut“. Zehn Produkte fallen als ungenügend oder mangelhaft durch – die meisten, weil sie falsch dosiert sind.
Vitamin-D-Präparate im Test überdosiert: Was ist die richtige Dosierung?
Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin D liegt bei 20 Mikrogramm bzw. 800 Internationalen Einheiten (I.E.). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbraucher:innen, auf eigene Faust nur Präparate mit maximal dieser Dosis einzunehmen.
Höhere Dosierungen sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Denn eine dauerhafte Überdosierung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Übelkeit, Bauchkrämpfen oder sogar Nierenschäden und Herzrhythmusstörungen führen. Die meisten der von Öko-Test getesteten Nahrungsergänzungsmittel überschreiten diese Dosierungsempfehlung.
Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu fünfmal mehr Vitamin D als empfohlen
Das am höchsten dosierte Präparat im Test überschreitet die empfohlene Tagesdosis um ein Fünffaches: Vigantolvit Vitamin D3 Öl, Tropfen (Procter & Gamble) enthält pro höchster empfohlener Tagesdosis 100 Mikrogramm Vitamin D. Gesamtnote: Ungenügend.
Auch Vitamin-D-Pillen und -tropfen bekannter Marken wie Stada, Tetesept, Abtei und Doppelherz fallen mit hohen Dosierungen auf und im Test durch. Offenbar haben auch frühere ähnlich schlechte Testurteile von Öko-Test und Stiftung Warentest (2018) daran nichts geändert.
Nur zwei Nahrungsergänzungsmittel im Test halten die empfohlene Tagesdosis von 20 Mikrogramm ein: Hübner Vitamin D3 Tropfen 800 I.E. (Gesamtnote: gut) und Doc Morris Vitamin D3 Tabletten 800 I.E. (Gesamtnote: befriedigend.) Zwei Präparate liegen unter der Empfehlung, die Pure Encapsulations Vitamin D3 1000 I.E., Kapseln schneiden dennoch mit „gut“ ab.
Noch „befriedigend“: Vitafit Vitamin D3, Kautabletten von Norma. Die Tester:innen bemängeln hier aber den umstrittenen Süßstoff Sucralose sowie Deklarationsfehler. Alle anderen Nahrungsergänzungsmittel sind zu hoch dosiert.
Öko-Test bemängelt kritische Inhaltsstoffe und fehlende Informationen
Neben Vitamin D enthalten einige Vitamin-D-Präparate im Test umstrittene oder ungesunde Inhaltsstoffe. Dazu gehören Gelier- und Verdickungsmittel wie Carrageen und Carboxymethylcellulose. Beide können negative Auswirkungen auf die Darmgesundheit haben. Carrageen steckt etwa in den Kapseln Abtei Vitamin D3 2100 I.E. pflanzlich (Gesamtnote: ungenügend). Auch Phosphatverbindungen und den Süßstoff Sucralose wertet Öko-Test ab, weil sie im Verdacht stehen, die Niere bzw. das Herz-Kreislauf-System zu schädigen.
Talkum, das als Füllstoff oder Trennmittel verwendet wird, wird seit kurzem von der WHO-Krebsforschungsagentur IARC als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Öko-Test wertet diesen Stoff in drei Präparaten deshalb ebenfalls ab: in den beiden Arzneimitteln von Vigantol und Vitagamma und den hochdosierten Vitamin-D3-Tabletten von Tetesept (Gesamtnote: ungenügend).
Zudem kritisiert Öko-Test bei allen Nahrungsergänzungsmitteln im Test, dass sie die Risikogruppen für Vitamin-D-Mangel nicht oder nicht vollständig nennen. Auch der Hinweis, dass gesunde Menschen Vitamin D selbst bilden und speichern können, fehlt bei einigen. Notenabzug gibt es im Test teils auch für Gesundheitsversprechen, die so laut der EU-Health-Claims-Richtlinie nicht zulässig sind.
Alle Details zum Test findest du in der Ausgabe 01/2025 oder online auf oekotest.de.
Vitamin D: Präparate einnehmen oder nicht?
Öko-Test betont, dass die meisten gesunden Menschen gar keine zusätzlichen Vitamin-D-Präparate benötigen, da ihr Körper durch Sonneneinstrahlung ausreichend Vitamin D produzieren und speichern kann.
Allerdings gibt es Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel haben und die daher von einer extra Zufuhr profitieren können. Zu diesen Risikogruppen zählen:
- Menschen höheren Alters
- Personen, die sich bei Sonnenschein kaum oder gar nicht unbedeckt im Freien aufhalten
- Menschen mit dunkler Hautfarbe
Auch wenn für Angehörige dieser Risikogruppen eine Supplementierung sinnvoll sein kann, empfiehlt Öko-Test dringend eine ärztliche Beratung, um die Notwendigkeit und richtige Dosierung festzulegen. Ohne ärztliche Diagnose sollte die Dosierung 20 Mikrogramm pro Tag auf keinen Fall überschreiten. Wer Nahrungsergänzungsmittel kauft, sollte deshalb genau auf die Dosis achten.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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