Den Wasserkocher kannst du verwenden, um schnell Wasser zu erhitzen. Doch ist es auch sinnvoll, auf die Temperatur des Wassers zu achten, das du einfüllst? Wir klären, was besser ist: warmes oder kaltes Wasser.
Zunächst klingt es etwas seltsam, warmes Wasser in das Gerät zu füllen, das eigens zur Wassererhitzung dient: der Wasserkocher. Doch hat es Vorteile, statt kaltes Wasser doch besser warmes Wasser im Wasserkocher zu verwenden? Wir haben nachgeforscht.
Wasserkocher: Was spart mehr Energie und Geld?
In puncto Nachhaltigkeit, aber auch um den eigenen Geldbeutel zu entlasten, ist vor allem der Energieverbrauch wichtig. Zwar lässt sich laut der Verbraucherzentrale Berlin keine pauschale Antwort geben, welche Variante energie- und damit kostensparender ist. Dies hänge nämlich vom jeweiligen Heizsystem ab. In den meisten Fällen sei kaltes Wasser jedoch zu bevorzugen, da moderne Wasserkocher sehr gezielt und unmittelbar vor Ort die gewünschte Menge erhitzen. Warmwasser aus dem Boiler verliere hingegen alleine schon beim Transportweg durch die Rohre einiges an Temperatur.
Ganz wichtig ist hierbei jedoch, nur so viel Wasser in das Küchengerät zu füllen wie nötig. Jeder Tropfen, der nicht gebraucht wird, sorgt für zusätzlichen Energieverbrauch und so ist der große Vorteil des Wasserkochers (kleine Mengen Wasser effizient zu erhitzen) schnell dahin.
Kalk vermindert außerdem nicht nur die Lebensdauer, sondern auch die Energieeffizienz der Geräts. Deshalb ist es gleich doppelt ratsam, regelmäßig eine Entkalkung des Wasserkochers durchzuführen.
Ausnahme: Manchmal ist warmes Wasser effizienter
Die Verbraucherzentrale weißt jedoch darauf hin, dass kaltes Wasser nicht immer energiesparender ist. Wer etwa eine Solarthermie-Anlage sein Eigen nennt und dadurch schon vorgewärmtes Wasser zur Verfügung hat, bekommt es ohne zusätzlichen Aufwand warm aus der Leitung. In diesem Fall ist es tatsächlich energiesparender, das warme Wasser zu nutzen.
Gesundheitsgefahr durch Warmwasser im Wasserkocher
Trotzdem birgt warmes Wasser aus der Leitung auch Risiken. Wie das Umweltbundesamt schreibt, hält sich dieses durch die Zirkulation im Warmwassersystem länger in den Rohren auf als kaltes Wasser. Diese Zirkulation sei notwendig, um Legionellen zu vermeiden, doch je länger sich die Flüssigkeit in den Rohren befindet, desto eher lösen sich Schadstoffe wie Kupfer oder Blei aus den Leitungen. Hinzu kommt, dass warmes Wasser ohnehin aufnahmefähiger für solche Stoffe ist als kaltes.
Legionellen stellen ebenfalls eine Gefahr da, wenn warmes Wasser aus der Leitung gelassen wird. Denn diese vermehren sich optimal bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius. Erst ab 60 Grad ist es zu heiß für die Keime und sie sterben ab. Seinen Boiler aus Energiespargründen auf eine niedrigere Temperatur einzustellen, ist daher nicht empfehlenswert. Ämter haben deshalb schon mal Alarm geschlagen.
Beim Kochen des Wassers werden Legionellen allerdings fast ausnahmslos beseitigt. Die oben genannten Schadstoffe aus den Leitungen überstehen jedoch selbst sehr hohe Temperaturen und bleiben deshalb selbst nach dem Kochen potenziell gesundheitsschädlich.
Wasser durchlaufen lassen: ja oder nein?
Für gewöhnlich dauert es eine Weile, bis heißes Wasser aus der Leitung kommt. Wer kaltes Wasser durchlaufen lässt, um seinen Kocher warm zu befüllen, verschwendet es. Umgekehrt gilt natürlich auch: Wenn man zuvor ohnehin warmes Wasser verwendet hat und sich deshalb noch etwas davon in der Leitung befindet, kann man dieses auch gleich mitnutzen. Doch sollte man aber seinen Wasserhahn auf kalt einstellen, damit nicht noch zusätzliches Wasser erwärmt wird.
Doch Achtung: Wenn Leitungen seit längerer Zeit nicht genutzt wurden und das Wasser darin sich nicht bewegt, können ebenfalls Keime und Schadstoffe hinein gelangen. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher, Stagnationswasser, das länger als vier Stunden „gestanden“ hat, nicht zum Zubereiten von Speisen und Getränken zu verwenden, sondern in diesem Fall das Wasser tatsächlich erstmal 30 Sekunden durchlaufen zu lassen. Stattdessen kann man damit zum Beispiel Geschirr spülen oder die Pflanzen gießen, um es nicht umsonst durch die Rohre zu jagen.
Fazit: Meistens ist kaltes Wasser besser
In den meisten Fällen ist es energiesparender, kaltes statt warmes Wasser in den Wasserkocher zu füllen, da dieser sehr effizient arbeitet. Wer jedoch vorgewärmtes Brauchwasser aus einer Solarthermie-Anlage nutzt oder ohnehin noch etwas warmes Wasser von soeben erfolgtem Gebrauch in der Leitung hat, kann dies grundsätzlich auch mitverwenden.
Zu beachten ist jedoch, dass kaltes Wasser auch weniger Gesundheitsrisiken birgt als warmes, da es weniger Schadstoffe aufnimmt. Nur wenn dieses zu lange in der Leitung stagniert, ist Vorsicht geboten.
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