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Warum naturtrüber Apfelsaft gesünder ist als klarer

naturtrüber Apfelsaft
Foto: Utopia / af

Apfelsaft ist pur oder verdünnt als Schorle ein beliebtes Getränk. Beim Kauf lohnt es sich, auf naturtrüben Saft zurückzugreifen, denn dieser ist gesünder als die klare Variante.

Apfelsaft ist nicht nur als süßes Getränk beliebt, sondern gilt auch als gesund. Schließlich besteht er aus Äpfel und versorgt dich dementsprechend mit vielen gesunden Nährstoffen – oder? Ob Apfelsaft tatsächlich gesund ist, hängt vor allem davon ab, welche Art von Saft du trinkst und in welchen Mengen du ihn zu dir nimmst.

Naturtrüber Apfelsaft: Weniger verarbeitet, mehr Nährstoffe

Klarer Apfelsaft braucht mehr Verarbeitungsschritte als naturtrüber Apfelsaft.
Klarer Apfelsaft braucht mehr Verarbeitungsschritte als naturtrüber Apfelsaft.
(Foto: CC0 / Pixabay / moritz320)

Um Apfelsaft herzustellen, zermahlen Maschinen die geernteten Äpfel zunächst zur sogenannten Maische. Dabei handelt es sich um den Brei aus Fruchtfleisch, Schale, Kernen und Stielen, der entsteht, wenn Äpfel gemahlen werden. Anschließend wird dieser Brei ausgepresst. Das Ergebnis ist naturtrüber Apfelsaft.

Für klaren Apfelsaft sind noch weitere Verarbeitungsschritte notwendig: Der Saft wird gefiltert, um Fruchtfleisch und Schwebstoffe aus dem Saft zu entfernen. Anschließend er auf 85 Grad Celsius erhitzt, also pasteurisiert.

Da naturtrüber Apfelsaft nicht so stark erhitzt und gefiltert wird, enthält er auch noch mehr gesunde Nährstoffe als die klare Variante. Laut ÖkoTest sind im trüben Saft insbesondere mehr Polyphenole enthalten. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffen, die laut wissenschaftlichen Ergebnissen vorbeugend gegen Diabetes, Bluthochdruck und andere Beschwerden wirken können.

Auch enthält naturtrüber Apfelsaft mehr Vitamin C. Denn das Vitamin ist hitzeempfindlich und wird beim Pasteurisieren weitestgehend zerstört.

Im Vergleich zum unverarbeiteten Apfel ist allerdings auch in naturtrübem Apfelsaft relativ wenig Vitamin C enthalten. So enthält ein Apfel pro 100 Gramm etwa 25 Milligramm Vitamin C. Apfelsaft erreicht auf 100 Gramm gerade einmal zwei Milligramm, so ÖkoTest.

Naturtrüber Apfelsaft: Wie viele Pestizide enthält er?

ÖkoTest hat im Oktober 2024 32 naturtrübe Apfelsäfte genauer unter die Lupe genommen. Darunter waren 16 Bio-Produkte. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte der Produkte schneidet mit „sehr gut“ ab. Dazu zählen unter anderem:

  • Alnatura Apfelsaft
  • Amecke Wilde Wiese Apfel
  • BioBio Apfel-Direksaft
  • Bioladen Apfelsaft, naturtrüb
  • Bio Primo Apfelsaft, naturtrüb

In 14 Apfelsäften fand ÖkoTest jedoch Rückstände von unterschiedlichen Pestiziden. Darunter befand sich nur ein Saft in Bio-Qualität, bei dem die Forschenden einen geringen Pestizidgehalt feststellten. Es lohnt sich also der Griff zu Bio-Apfelsaft, wenn du das Risiko von chemisch-synthetischen Pestiziden im Saft senken möchtest.

Leider fanden die Forschenden auch das Schimmelpilzgift Patulin in sieben Produkten. Allerdings war es nur in einem Produkt in einer bedenklichen Menge vorhanden. Dies betrifft den Eos Bio Apfelsaft Naturtrüb. Patulin gilt als Nervengift, wirkt erbgutverändernd, kann Verdauungsstörungen und Lebererkrankungen hervorrufen.

Apfelsaft: Ungesund durch hohen Zuckergehalt?

Auch wenn Apfelsaft nicht per se ungesund ist, ist es empfehlenswert, ihn nicht in zu großen Mengen zu trinken. Denn Apfelsaft enthält laut Foodwatch viel Fruchtzucker. Schließlich steckt hier der konzentrierte Zuckergehalt der Früchte drin. Auch wenn es sich dabei um natürlich vorkommenden Zucker handelt, hat dieser im Körper die gleichen Auswirkungen wie künstlich zugesetzter Zucker.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder und Erwachsene, dass täglich nicht mehr als zehn Prozent der aufgenommenen Kalorien von sogenanntem freien Zucker stammt. Unter freiem Zucker versteht die WHO jede Art von Zucker, egal ob Industriezucker oder Zucker aus Honig, Obst oder Saft. 

Für Erwachsene gilt im Durchschnitt: Täglich sollten sie möglichst nicht mehr als 25 Gramm Zucker verzehren. Die Obergrenze liegt bei 50 Gramm. Zum Vergleich: Laut ÖkoTest bringt es ein Glas Apfelsaft bereits auf 25 Gramm Zucker. Die empfohlene Dosis der WHO hast du damit also bereits erreicht.

Für Kinder schlägt ein Glas Apfelsaft entsprechend mehr ins Gewicht. Deshalb empfiehlt es sich Apfelsaft – egal ob klar oder naturtrüb – nur verdünnt zu sich zu nehmen. Achte zudem beim Kauf darauf, Direktsaft zu kaufen. Diesem wurde kein weiterer Zucker zugesetzt.

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