Polyphenole: Wirkung und in welchen Lebensmitteln sie stecken Von Sven Christian Schulz Kategorien: Gesundheit Stand: 10. Juni 2019, 20:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / rawpixel Polyphenole sind in allen Obst- und Gemüse-Sorten enthalten und sollen eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Einigen dieser Stoffe sollen zum Beispiel das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Doch stimmt das wirklich? Als Polyphenole bezeichnen Experten eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, darunter Flavonoide, Phenolsäuren und Anthocyane. Polyphenole kommen ganz natürlich in Pflanzen vor und übernehmen bestimmte Funktionen: Meist handelt es sich um Farb- und Geschmacksstoffe, die die Pflanze vor der Sonne oder Fressfeinden schützen. Polyphenole sorgen auch für den typischen Geschmack und die Farbe eines Gemüses. Polyphenole: Wirkung auf die Gesundheit Polyphenole stecken auch in Nüssen. (Foto: CC0 / Pixabay / piviso) Polyphenolen wird eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Eigenschaften zugeschrieben: Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BzfE) haben Polyphenole Eigenschaften, die der Entstehung von Tumoren entgegenwirken können. „Laborexperimente haben gezeigt, dass Polyphenole antioxidativ, entzündungshemmend und blutdruckregulierend wirken und das Immunsystem beeinflussen können“, so das BzfE. Stiftung Warentest bestätigt, dass Polyphenole antioxidativ wirken, also Zellen vor freien Radikalen schützen. Außerdem sollen sie das Risiko für Herzinfarkte senken. Polyphenole, wie sie beispielsweise in Rotwein, Schokolade und grünem Tee vorkommen, sollen laut dem Wissenschaftsmagazin Spektrum eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Wie wirken Polyphenole beim Menschen? Polyphenole sollen vor freien Radikalen schützen. (Foto: CC0 / Pixabay / geralt) Polyphenole wirken auf den ersten Blick wahre Wunder – immerhin können sie angeblich vor Krebs schützen. Doch Vorsicht: Die Studien wurden fast alle im Reagenzglas und unter Laborbedingungen durchgeführt. Einige wenige Studien konnten die Ergebnisse durch Tierversuche bestätigen. Wie Polyphenole aber genau beim Menschen wirken, können Wissenschaftler nur vermuten und nicht mit Sicherheit sagen. Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) weist darauf hin, dass sich Polyphenole im Körper verändern. Die Stoffe werden vom Körper abgebaut und sind dann nicht mehr in der gleichen Konzentrationen vorhanden wie im Reagenzglas. Zudem arbeiten Wissenschaftler mit hochkonzentrierten Stoffen, die mit der Menge an Polyphenolen in Obst und Gemüse nicht zu vergleichen sind. Da die gesundheitsfördernde Wirkung von Polyphenolen in Lebensmitteln nicht eindeutig nachweisbar ist, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bisher auch keine Werbung damit erlaubt. Ausnahme: Für Olivenöl (mit mindestens 5 Milligramm des Polyphenols Hydroxytyrosol pro 20 Gramm Olivenöl) ist die Behauptung zugelassen, dass „Olivenöl zum Schutz der Blutfette vor oxidativem Stress beiträgt“. Obst und Gemüse mit Polyphenolen Dunkle Schokolade enthält viele Polyphenole. (Foto: CC0 / Pixabay / AlexanderStein) Wer sich ausgewogen ernährt und regelmäßig Obst und Gemüse isst, nimmt automatisch viele Polyphenole auf. Diese Liste zeigt, in welchen Lebensmitteln besonders viele Polyphenole enthalten sind: Nelken Pfefferminze Sternanis Dunkle Schokolade Kakopulver Beeren (z.B. Heidelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren) Pflaumen Kirschen Äpfel Nüsse Artischocken Chicorée Aber Vorsicht: Der Polyphenolgehalt hängt sehr von der Sorte, dem Anbau und dem Reifegrad ab. Reife Früchte, die viel Sonnenlicht abbekommen haben, enthalten besonders viele Polyphenole, erklärt Stiftung Warentest. Mostäpfel haben demnach einen bis zu zehnmal höheren Polyphenolgehalt als Tafeläpfel. Wichtig ist auch, wo die Polyphenole drinstecken: Beim Apfel finden sie sich vor allem in der Schale und in den Kernen. Deshalb ist es sinnvoll, immer das ganze Obst zu essen und es in Bio-Qualität zu kaufen. Denn dann kannst du auch die Schale mitessen. Große Unterschiede im Polyphenolgehalt gibt es auch bei verarbeiteten Lebensmitteln: Eine Studie zum Einfluss der Verarbeitungstechnik auf Polyphenole in Saft kommt zum Ergebnis, dass Gehalt und Zusammensetzung von Apfelsaft und Äpfeln unterschiedlich sind. Trüber Apfelsaft enthält mehr Polyphenole als klarer, zeigt die Studie. Außerdem stellt sie fest, dass die antioxidative Wirkung auch nach dem Erhitzen noch vorhanden ist. Weiterlesen bei Utopia.de: Achtung, Pestizide! Diese 12 Obst- und Gemüsesorten solltest du bio kaufen Obst anbauen auf Balkon und Terrasse: 10 Früchte, die gelingen Saisonkalender: Dieses Obst und Gemüse kann man jetzt aus regionalem Anbau kaufen Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 197 4 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Bio Essen Gemüse Gewusst wie HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: