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Wein statt Zucker: Worauf du bei Glühwein achten solltest – laut Sommelière

Winterzeit ist Glühweinzeit: Bei Bio-Produkten musst du dir keine Sorgen wegen enthaltenen Pestiziden machen.
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash, Alisa Anton

Glühwein ist mehr als Wein und Zucker. Eine Expertin erklärt, was guten Glühwein ausmacht und wie du ihn auf dem Weihnachtsmarkt erkennst.

Weihnachtsmärkte haben ihren eigenen Duft. Nach gebratenen Mandeln, Bratwurst und eben auch nach Kinderpunsch und Glühwein. An Ständen gibt es meist keinen Mangel und in der Regel muss man für einen Becher ein paar Euro hinlegen. Dann soll er aber auch richtig gut schmecken und keine aufgewärmte Fertigmischung aus dem Getränkekarton sein.

Yvonne Heistermann ist Präsidentin der Sommelier-Union Deutschland und weiß, dass es auf Weihnachtsmärkten beides gibt: minderwertigeren und richtig guten Glühwein. Die Sommelière erklärt, worin sich beide unterscheiden – und wie du den Guten findest.

Sommelière im Interview: Anzeichen für guten Glühwein

Was macht einen guten Glühwein aus?

Yvonne Heistermann: Ein guter Glühwein soll wirklich nach Wein schmecken. Er soll nicht beißend oder sprittig, also alkoholisch im Geschmack sein, sondern man soll das Weinaroma durchschmecken, ergänzt durch Aromen von Weihnachtsgewürzen und mit einem Hauch Süße.

Die Hauptzutat ist natürlich der Wein. Je hochwertiger er ist, desto größer ist auch der Genuss. Ein hausgemachter Winzerglühwein schmeckt selbstverständlich fundamental anders als ein Industrieprodukt. Zum Wein kommt ein guter Orangensaft hinzu, am besten frisch gepresst. Plus die Gewürze wie Zimt, Sternanis, Zitronenschale, Gewürznelke oder Vanille – ganz nach Geschmack.

Laut gesetzlicher Definition muss der Alkoholgehalt im Glühwein übrigens mindestens sieben und weniger als 14,5 Prozent betragen. Gute Glühweine haben in der Regel zwischen zehn und zwölf Volumenprozent Alkohol. 

Wie erkenne ich denn guten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt?

Heistermann: Es gibt Stände, die wirklich gute Glühweine anbieten. Das sieht man auch, da ist nämlich am meisten los! Denn so etwas kriegen die Leute schnell raus. Wenn an einem Stand eine lange Schlange ist, ist das durchaus ein gutes Indiz.

Selbst kann man es natürlich erst nach dem Kauf beurteilen. Ist ein Glühwein sehr süß, sollte das misstrauisch machen. Mit Süße kann man ja viel kaschieren. Gleiches gilt, wenn der Glühwein überwürzt ist, wenn er zum Beispiel extrem nach Nelke schmeckt. Ein guter Glühwein braucht nicht viele Gewürze. Deshalb gilt für mich die Faustformel: Je „weiniger“ ein Glühwein ist, desto besser. 

Und worauf bei weißem Glühwein achten?

Muss es unbedingt Rotwein sein?

Heistermann: Nein, aber Rotwein ist der Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt – vollmundig und kräftig mit den typischen Noten von dunklen Beeren und Kirschen. Wir stellen in den letzten Jahren fest, dass viele Menschen auch im Winter gerne Weißwein trinken. Denn Weißwein ist in der Regel leichter und es fehlen die Tannine, die Bitterstoffe.

Bei einem Glühwein mit Weißwein wird häufig statt des Orangensaftes ein Apfelsaft genommen. Im Geschmack ist der weiße Glühwein etwas milder. Außerdem enthält er häufig auch weniger Volumenprozent Alkohol als der rote Glühwein.

Interview geführt von Christina Bachmann, dpa.

Wichtig: Alkohol ist als Zellgift an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt es keine risikofreie Menge. Regelmäßiger Konsum könne unter anderem zu Alkoholsucht, schweren Nerven- und Organschäden und Krebserkrankungen führen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass es kein unbedenkliches Niveau an Alkoholkonsum gibt.

Utopia-Tipp: Glühwein selber machen (am besten Bio)

Auch wer die Schlangen auf Weihnachtsmärkten genau beobachtet und den Glühwein aufmerksam verköstigt, wird doch nie wissen, was genau in dem Getränk drin steckt. Wer richtig guten Glühwein will, macht ihn am besten selbst – und schmeckt ihn so ab, wie er einem selbst am besten schmeckt. Utopia empfiehlt, dafür möglichst Bio-Zutaten zu nutzen – und öfter einmal zu alkoholfreien Varianten zu greifen.

Bio-Wein und Gewürze werden ohne chemisch-synthetische Pestizide angebaut, ebenso Bio-Orangensaft – diesen kaufst du am besten mit Fairtrade-Siegel.

Hier findest du Rezepte und Tipps:

Natürlich gibt es Bio-Glühwein auch fertig zu kaufen. Öko-Test empfahl in einem Test von 2023 unter anderem den Alnatura Glühwein und Voelkel Hygge Glühwein als „sehr gut“. Von 24 Glühweinen waren über 75 Prozent „gut“ oder „sehr gut“, darunter viele Bio-Produkte. Mehr dazu: Öko-Test: Glühwein kaufen – welche sind die besten?

Zusatz-Tipp: Glühweinreste übrig? So verwertest du sie

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