Wenn es im Rücken zieht oder das Knie nach dem Sport schmerzt, greifen viele zu Schmerzsalben. Doch die aktuelle Öko-Test-Untersuchung zeigt: Nicht jedes Schmerzgel ist eine gute Wahl. Von 20 getesteten Produkten erhalten nur fünf Produkte die Bestnote – Voltaren ist nicht darunter.
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Bei kleineren Sportverletzungen und kurzfristigen Verspannungen wollen sich viele Menschen den Gang zur Arztpraxis sparen und sich erst einmal selbst mit einer Schmerzsalbe behandeln. In Drogeriemärkten und Apotheken hast du die Wahl zwischen Produkten, die bekannte Schmerzmittel wie Ibuprofen enthalten oder Salben, die auf pflanzliche Inhaltsstoffe setzen. Außerdem gibt es Gele, die die entsprechende Stelle nach dem Auftragen wärmen oder kühlen. Doch welche Wirkstoffkombination ist am effektivsten?
Voltaren, Thermacare und Co.: Öko-Test prüft 20 Schmerzsalben und Schmerzgele
Um diese Frage zu beantworten, hat sich Öko-Test 20 Schmerzsalben und -gele untersucht – darunter 19 Arzneimittel und ein Medizinprodukt. Die Produkte enthalten sowohl bekannte synthetische Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac oder Piroxicam als auch pflanzliche Inhaltsstoffe wie Arnika, Campher oder Capsaicin.
Das Verbraucherschutzmagazin bewertete Wirksamkeit, gesundheitliche und ökologische Risiken sowie mögliche Schadstoffe wie Duftstoffe oder Mineralölrückstände. Um die Wirksamkeit einzuschätzen, beauftragte Öko-Test einen pharmazeutischen Chemiker. Dieser bewertete die enthaltenen Wirkstoffe anhand der aktuellen Studienlage.
Thermacare Schmerzgel bei Öko-Test: Einer der wenigen Testsieger
Nur sechs Produkte schneiden in der Untersuchung mit dem Gesamturteil „sehr gut“ oder „gut“ ab. Einer der fünf „sehr guten“ Testsieger: das Thermacare Schmerzgel.
Es enthält den Wirkstoff Felbinac, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich gut belegt ist. Auch Produkte mit Ibuprofen oder Piroxicam konnten in der Bewertung überzeugen – sofern keine umstrittenen Stoffe oder unnötige Zusätze enthalten waren.
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Voltaren Schmerzgel nur „befriedigend“ – wegen Umweltproblemen
Voltaren ist eine der bekanntesten und beliebtesten Schmerzsalben. Bei Öko-Test schneidet das Gel jedoch nur mit der Note „befriedigend“ ab. Zwar ist die schmerzstillende Wirkung des enthaltenen Wirkstoffes Diclofenac gut belegt. Öko-Test bemängelt Diclofenac aber aufgrund seiner ökotoxischen Wirkung: Der Wirkstoff landet nach der Anwendung häufig über das Abwasser in Flüssen und Seen, wo er Fische, Wasserpflanzen und Algen schädigt.
Die schädlichen Auswirkungen des Arzneimittelwirkstoffs wurden laut UBA erstmals in den 1990ern in Pakistan aufgedeckt: Ein Massensterben bei Geiern konnte damals auf die Rückstände von Diclofenac zurückgeführt werden. Die Vögel hatten diese mit dem Fleisch von verendeten Rindern aufgenommen.
Zwar ist Voltaren eines von wenigen Produkten im Test, das auf der Verpackung zum umweltgerechten Umgang rät (zum Beispiel Abwischen der Hände mit einem Tuch vor dem Waschen), doch das reicht nicht für ein besseres Testurteil. Bereits im Schmerzgel-Test 2017 kritisierte Öko-Test Voltaren für den Wirkstoff Diclofenac. Vor acht Jahren lautete das Testurteil deshalb nur „ausreichend“.
Testverlierer: Umstrittene Wirkstoffe und Mineralöl
Insgesamt vergibt Öko-Test gleich siebenmal die schlechteste Bewertung „ungenügend“ – also für mehr als jedes dritte Produkt. Zu diesen Testverlierern zählt unter anderem die „Elkos Vivede Schmerz- und Rheuma-Salbe intensiv“ von Edeka. Sie enthält pflanzliche Inhaltsstoffe wie Campher und Eukalyptusöl – deren Wirkung gegen Schmerzen ist aber wissenschaftlich nicht belegt.
Zusätzlich fand das Labor hier Mineralölrückstände. Dabei handelte es sich um aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH. Einige dieser Stoffe wirken krebserregend und erbgutschädigend. Zudem enthält die Salbe ein stark wirkendes Allergen, das Hautallergien auslösen kann.
Die „Mivolis Schmerz- und Reuma-Salbe intensiv“ von dm gehört ebenfalls zu den Testverlierern. Die Gründe sind ähnlich: Auch hier ist die schmerzstillende Wirkung der Inhaltsstoffe nicht belegt. Zudem fand das Labor in der Salbe ebenfalls MOAH und einen weiteren Schadstoff.
Auch der als traditionelles und wirksames Schmerzgel bekannte „Tiger Balm Rot N“ enttäuscht bei Öko-Test. So ist die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe Campher, Menthol, Cajeputöl und Pfefferminzöl wissenschaftlich nicht bestätigt. Und auch in diesem Produkt konnte Öko-Test MOAH-Verbindungen nachweisen. Alles in allem führt das beim Tiger Balm zur schlechtesten Bewertung „ungenügend“.
Schmerzsalben im Test: Was hat sich seit 2017 verbessert?
Vor dem aktuellen Test 2025 sah sich Öko-Test Schmerzsalben zuletzt 2017 genauer an. Thermacare zählte auch damals zu den Testsiegern. Schmerzgele der großen Drogerieketten dagegen schnitten wie jetzt „ungenügend“ oder „mangelhaft“ ab:
- Beim damaligen Schmerzgel von dm mit Arnikablütentinktur fehlte Öko-Test ein wissenschaftlicher Beleg zur Wirksamkeit.
- Rossmann nutzte in der „Altapharma Schmerz- und Rheuma- Salbe intensiv“ eine Mischung aus Terpentinöl, D-Campher und Eukalyptusöl. Öko-Test fand dies „überflüssig“ und erklärte, von Campher können Verletzte höchstens eine kühlende Wirkung erwarten – mehr nicht.
Fazit: Welches Schmerzgel hilft wirklich?
Wer auf wirksame und möglichst schadstofffreie Schmerzgele setzen will, sollte nicht unbedingt nur zur bekanntesten Marke greifen. Produkte wie das Thermacare Schmerzgel schneiden deutlich besser ab als manche Klassiker. Auch der Preis ist kein Indikator für ein wirksames Produkt: Während du das Thermacare Schmerzgel schon für 7,97 Euro pro 50 Gramm bekommst, kostet etwa der Testverlierer Tiger Balm Rot N mit 19,30 Euro pro 50 Gramm mehr als doppelt so viel.
Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 08/25 oder online auf ökotest.de nachlesen.
Informiere dich deshalb vor dem Kauf, welche Wirkstoffe tatsächlich als schmerzstillend belegt sind. Gerade bei pflanzlichen Wirkstoffen solltest du genauer recherchieren, denn sie konnten bei Öko-Test weniger überzeugen. Besonders effektiv bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen sind laut Öko-Test-Untersuchung Schmerzgels aus der Apotheke mit einem der folgenden Wirkstoffe:
- Ibuprofen
- Felbinac
- Piroxicam
Die Wirkstoffe sind auch als Schmerztabletten erhältlich, die Nebenwirkungen sind im Schmerzgel aber deutlich geringer, da das Gel nur äußerlich aufgetragen wird.
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