Die Kaffeekirsche ist eigentlich ein Abfallprodukt. Die Start-Up-Idee Selosoda möchte diese nachhaltig nutzen und stellt daraus ein natürliches Kaffee-Softgetränk her – ohne künstliche Zusätze und Süßstoffe.
Der Markt für Softdrinks ist groß, ungefähr 120 Liter Erfrischungsgetränke nimmt jeder Deutsche jährlich zu sich. Dank eines steigenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit, Gesundheit und den eigenen Körper möchten immer weniger Menschen Cola, Fanta & Co. in sich hinein schütten. Selbst Club Mate schafft da keine wirklich gesunde Alternative – das Image des Mate-Eistees ist zwar besser, die Zutatenliste aber nur unwesentlich gesünder als herkömmliche Softdrinks.
Da kommt das Erfrischungsgetränk Selosoda von Laura Zumbaum aus Berlin zum passenden Zeitpunkt. Die 26-Jährige arbeitete vorher bei den Start-Ups Mymuesli und Coffee Circle, schon seit ihrem Diplom beschäftigt sie sich mit nachhaltigen Innovationen in der Lebensmittelbranche. Selosoda ist ein koffeinhaltiges Getränk mit Kohlensäure gewonnen aus der Kaffeekirsche.
Die Kaffeekirsche
Die Kaffeekirsche wird bei der industriellen Verarbeitung der Kaffeebohne einfach weggeworfen, da nur die beiden Kaffeebohnen im Inneren der Frucht benötigt werden – so landet circa ein Drittel der geernteten Früchte im Müll. Und das obwohl auch in der Schale eine Menge Geschmack und Koffein stecken.
Das erkannten einige Kaffeefarmer im Jemen schon vor Jahrhunderten. So entstand dort der Quishar – eine Art Chai-Tee aus Kaffeeschalen, verfeinert mit Zimt, Ingwer, Kardamon, Milch und Zucker. In Bolivien und Panama kennt man das Kaffeekirschen-Getränk als Cascara, hier wird es als wärmender Tee serviert.
Selosoda hat aus der Kaffeekirsche nun ein Erfrischungsgetränk entwickelt. Durch die Verwendung der Kaffeekirsche schlägt Selosoda zwei Fliegen mit einer Klappe: erstens eine nachhaltigen Nutzung der Kaffeefrucht – die Schale muss nicht mehr weggeworfen werden. Zweitens möchte Laura Zumbaum dadurch die Einnahmen der Kaffeebauern in Panama um rund 50 Prozent steigern. Selosoda bezieht seine Kaffeekirschen direkt von einem Kaffeefarmer in Panama – ganz ohne Zwischenhändler.
Selosoda: Fast keine Kalorien, viel Koffein
Über die Crowdfunding-Plattform Startnext sammelte Selosoda in den letzten Wochen erfolgreich Geld für die Umsetzung der Idee. Nun können mit den zusammengekommenen 20.000 Euro die ersten 20.000 Flaschen produziert werden.
Warum Selosoda erfolgreich sein könnte? Das Getränk hat fast keine Kalorien, dafür aber so viel Koffein wie zwei Espresso. Es werden keinerlei künstliche Zusätze verwendet; die Zutatenliste passt in eine Zeile: Kaffeekirsch-Tee, fünf Prozent Bio-Zitrussaft und Kohlensäure.
Das Ganze soll ein wenig nach Orange und Honig schmecken, weniger nach Kaffee. Statt einem bitteren Getränk erwartet einen eher etwas Süßes, obwohl für ein Erfrischungsgetränk erstaunlich wenig Zucker drin ist: 15,6 Gramm natürlicher Zucker pro Liter. In Cola sind 9 Gramm – in 100 Milliliter.
Selosoda gibt es mittlerweile deutschlandweit bei 50 Adressen zu kaufen oder im Onlineshop.
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