Öko-Test hat in vielen Spaghetti-Packungen Rückstände des umstrittenen Pestizids Glyphosat entdeckt. Auch Schimmelpilze und Bestandteile von Mineralöl stecken in einigen Spaghetti.
Die gute Nachricht vorweg: Alle Spaghetti im Test haben einwandfrei geschmeckt, waren „al dente“ – also bissfest und keine Nudel war matschig. Doch der gute Geschmack täuscht nicht darüber hinweg, dass manche Spaghetti ein Schadstoff-Problem haben.
Vor allem das bedenkliche Totalherbizid Glyphosat steckt in zahlreichen Spaghetti, denn derzeit ist das Spritzmittel noch erlaubt. Erst ab 2024 könnte es ein Glyphosat-Verbot in Deutschland geben. Doch in anderen EU-Ländern darf weiter gespritzt werden, obwohl Glyphosathersteller Bayer in den USA bereits zweistellige Milliardensummen in Vergleichen gezahlt hat.
Glyphosat war im Spaghetti-Test des Verbrauchermagazins Öko-Test allerdings nicht das einzige Problem. Öko-Test hat 19 Spaghetti bekannter Marken und Eigenmarken auf Problemstoffe untersucht – und ist fündig geworden.
Spaghetti-Test: Die Sieger bei Öko-Test
Glyphosat ist in der ökologischen Landwirtschaft tabu. Im Test waren daher alle Bio-Spaghetti frei von Glyphosat und anderen kritischen Pestiziden.
- Alle fünf Bio-Spaghetti hat Öko-Test mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet.
- Unter den Bio-Testsiegern befinden sich zum Beispiel die Spaghetti von dm und Alnatura.
- Öko-Test hat auch keine anderen bedenklichen Inhaltsstoffe gefunden (oder nur in geringen Spuren).
Neben den fünf Bio-Spaghetti haben auch drei konventionelle Spaghetti überzeugen können. Auffallend dabei ist, dass überwiegend Nudeln mit Weizen aus Deutschland unter den konventionellen Testsiegern sind. Glyphosat spielte auch hier keine Rolle.
Glyphosat entdeckt: Wie schlimm steht es um die Spaghetti?
Gerade einmal 3 von 14 konventionellen Spaghetti waren bei Öko-Test frei von Glyphosat. „Das ist bitter“, so das Fazit der Expert:innen. Unter den Produkten mit Rückständen des Herbizids in Spuren befinden sich zum Beispiel die Barilla Spaghetti („Gut“) sowie die Combino Spaghetti von Lidl („Ausreichend“) und die Penny Spaghetti des gleichnamigen Discounters („Gut“).
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen eingestuft. Zwar teilt die Europäische Chemikalienagentur (Echa) diese Einschätzung nicht, führt aber im Gegensatz zur IARC gar keine eigenen Studien durch. Klar ist in jedem Fall: Als Totalherbizid tötet Glyphosat alle Pflanzen ab und zerstört dadurch auch die Lebensgrundlage von Insekten und Vögeln, schreibt Öko-Test. Aber auch für Wasserorganismen sei Glyphosat giftig.
Für den Menschen seien die festgestellten Glyphosat-Mengen aber „nicht akut gefährlich“, erklärt Öko-Test. Wie viel die Menschen möglicherweise abbekommen, die das Gift spritzen oder in der Umgebung der behandelten Felder leben, sei jedoch eine andere Frage. In jedem Fall sind also Bio-Spaghetti ohne Glyphosat die bessere Wahl.
Spaghetti mit Mineralöl belastet
In zwei der konventionellen Spaghetti hat Öko-Test Mineralöl-Rückstände festgestellt. Es handelt sich dabei um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH). Unter den betroffenen Spaghettimarken befinden sich auch die Mondo Italiano Spaghetti von Netto Marken-Discount. Sie weisen „leicht erhöhte“ Mineralölgehalte auf und schneiden daher im Test mit der Note „Befriedigend“ ab.
MOSH können sich im Fettgewebe einlagern, mit bisher noch unbekannten Auswirkungen. Die Expert:innen von Öko-Test raten daher dazu, möglichst wenig Mineralölrückstände aufzunehmen. Wie das Mineralöl in die Spaghetti gelangt ist, bleibt unklar. Möglicherweise handelt es sich aber um Rückstände von Schmiermitteln von Produktionsanlagen.
Ein weiteres Problem sind Schimmelpilzgifte, die den Weizen auf dem Feld befallen und sich auch in Spaghetti wiederfinden. In zehn Produkten hat Öko-Test Spuren der Pilze nachgewiesen. Erhöhte Werte des Schimmelpilzes Deoxynivalenol (DON) fanden sich in zwei Produkten, darunter die Spaghetti der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig Spaghetti No. 5. Sie sind mit der Note „Mangelhaft“ im Test durchgefallen.
Alle Details findest du im Öko-Test Ratgeber Kinder & Familie, in der Ausgabe 02/2021 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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