Geld ist noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Doch an den Grundfesten dieses Tabus wird gerüttelt und geschüttelt. Es ist etwas in Bewegung gekommen. Die Geld-Welt ändert sich – fragt sich nur, in welche Richtung.
Geld ist allgegenwärtig, aber man spricht nicht darüber. Geld wandert physisch von Hand zu Hand oder virtuell von Konto zu Konto. Es wird gehortet, verprasst, geliehen, eingetrieben. Geld ist ungerecht verteilt. Geld soll nicht stinken, kann schwarz sein aber nicht weiß. Geld wird geschöpft und vernichtet. Geld hat einen Wert, aber keinen objektiven. Noch immer ist Geld ein gesellschaftliches Tabu. Doch an den Grundfesten dieses Tabus wird spürbar gerüttelt und geschüttelt. Es ist etwas in Bewegung gekommen. Die Geld-Welt ändert sich – fragt sich nur, in welche Richtung. Wie wird das Geld der Zukunft aussehen? Und braucht es überhaupt noch Geld?
Ist Geld in Zukunft überflüssig?
Geht es nach den Machern von Star Trek, ist die Zukunft geldfrei. Im 24. Jahrhundert sind alle materiellen Bedürfnisse der Menschen befriedigt, Geld gibt es nicht mehr, die Menschen arbeiten aus intrinsischer Motivation. Auch außerhalb des Star-Trek-Universums ist ein Szenario einer Welt ohne Geld und Banken, wie wir sie heute kennen, zwar radikal aber denkbar.
Banken können überflüssig werden, wenn digitale Revolutionen wie die Blockchain-Technologie sich flächendeckend durchsetzen. Die Blockchain ist vereinfacht ausgedrückt eine Art Online-Register, in dem alle möglichen Verträge, Geschäfte und Transaktionen erfasst werden und das aus heutiger Sicht als extrem sicher gilt. Daten werden nicht irgendwo auf einem Server gespeichert, sondern dezentral auf tausenden Rechnern gleichzeitig. Transaktionen von beispielsweise Kryptowährungen finden in der Blockchain anonymisiert zwischen zwei Parteien statt und werden gleichzeitig im gesamten Blockchain-Netzwerk dokumentiert. Ein sehr sicheres Verfahren also, das keinen Mittler mehr braucht, also keine Bank. Neben Banken würden auch andere Mittler, wie etwa Notare, überflüssig.
In einer digitalen und durchtechnologisierten Welt, in der menschliche Arbeit weniger und weniger gebraucht wird, wird Geld unwichtiger. Immer wichtiger dagegen könnte Zeit als Tauschmittel werden. Schon heute kann beispielsweise in Japan die Altersvorsorge ergänzend auch in Zeit gespart werden: Zeit, die ich heute zur Unterstützung eines alten Mitmenschen aufwende, wird mir im Alter später als betreute Zeit zurückgezahlt. Ein anderes Beispiel sind die „timebanks“, die es inzwischen in vielen Städten – vor allem in den USA – gibt. Sie funktionieren folgendermaßen: Man arbeitet freiwillig eine Stunde für jemanden in der Umgebung. Die Stunde geleistete Arbeit wird einem gutgeschrieben und kann bei einem anderen Freiwilligen eingelöst werden.
Regional und/oder kryptisch – was bringt die Zukunft?
Um das Geld der Zukunft zu beschreiben, ist es vermutlich treffender von Währungen der Zukunft zu sprechen. Denn die Zukunft wird vermutlich nicht starr und zentralisiert sein, sondern flexibel und multimonetär. Viele verschiedene Währungen für unterschiedliche Zwecke könnten nebeneinander existieren und das Zentralbankgeld ergänzen. Schon heute gibt es zahlreiche Komplementär- und Regionalwährungen. Letztere haben einen positiven Einfluss auf regionale Wirtschaftskreisläufe. Sie verlieren ihre Gültigkeit außerhalb eines bestimmten Gebiets und stehen nicht in Konkurrenz zum Zentralbankgeld. Beispiele für Regionalwährungen sind der Chiemgauer oder auch der WIR.
Etwas anders verhält es sich mit Krypto-Währungen, sie haben durchaus den Anspruch einer globalen Komplementärwährung. Das bekannteste Beispiel für eine digitale Währung ist der Bitcoin. Weltweit kann mit ihm inzwischen gezahlt werden. In Ländern mit extremer Inflation ist der Bitcoin trotz seiner starken Wertschwankungen schon heute eine Alternative zur Landeswährung. Neben dem Bitcoin sind weitere bekannte Krypto-Währungen Ethereum, Litecoin oder Ripple. Ihnen allen ist gemein, dass sie peer to peer funktionieren, also ohne Mittler. Krypto-Währungen werden darüber hinaus nicht in Kreditakten geschöpft, sondern entstehen in aufwendigen Rechenprozessen (dem „Mining“). Letzteres stellt die Geldschöpfung wie sie heute funktioniert auf den Kopf. Die Gesamtmenge der Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt und wird irgendwann im 22. Jahrhundert erreicht.
Abschied vom Bargeld?
Bleibt noch die Frage nach dem Bargeld. Wird Münz- und Papiergeld in der Zukunft verschwinden? Klar ist: Bargeldlos zu bezahlen wird immer einfacher. Durch Near Field Communication (NFC) kann man an der Supermarktkasse ohne PIN oder Unterschrift mit dem Smartphone, der Girocard oder der Kreditkarte bezahlen, von Online-Shopping ganz zu schweigen. Große Konzerne wie Apple oder Google treiben die Technologie dafür voran. Bargeldlos zu bezahlen hat ohne Zweifel viele Vorteile: Es ist bequem und es erschwert kriminelle Machenschaften wie Geldwäsche. In bar zu bezahlen erfreut sich hierzulande immer noch extremer Beliebtheit, weil Bargeld Freiheit bedeutet – die Freiheit anonym etwas zu kaufen. Und so wird es vermutlich auch bleiben. Bargeld wird künftig Teil der Währungsvielfalt sein.
Für Nachhaltigkeitsbanken wie die Triodos Bank ist nicht die Frage nach der Ausgestaltung des Geldes zentral, sondern nach seiner Wirkung. Was bewirkt eine Investition (sei sie groß oder klein)? Diese Überlegung sollte in Zukunft selbstverständlich sein.
Der Beitrag erschien ursprünglich im Triodos-Bank-Blog diefarbedesgeldes.de
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