Stiftung Warentest hat 32 stille Mineralwasser untersucht. Das Ergebnis ist überwiegend positiv, doch ausgerechnet einige Bio- und Lifestyle-Wasser schnitten schlecht ab. Auch die Art der Verpackung floss in die Bewertung ein – unserer Ansicht nach aber nicht stark genug.
Neben den stillen Mineralwassern findet man im aktuellen Test auch die Bewertung von 16 Medium-Mineralwassern aus dem August 2020.
Die meisten Marken schneiden gut ab
Stiftung Warentest schickte für den aktuellen Test günstige Mineralwasser von Discounter- und Supermarkt-Eigenmarken ebenso ins Labor wie Marken-Produkte, Bio-Wasser und einige teure Premium-Wasser. Am Ende schneiden von den 32 untersuchten Produkten insgesamt acht mit „sehr gut“ ab, 18 sind „gut“.
Die Tester:innen prüften die stillen Wasser sowohl auf kritische Stoffe und Verunreinigungen als auch auf die mikrobiologische Qualität und den Geschmack. Auch die Verpackung und die Deklaration wurden berücksichtigt.
Grundsätzlich fand das Labor in den Mineralwassern nur wenige kritische Stoffe oder oberirdische Verunreinigungen. Vier Produkte enthielten Abbauprodukte von Pestiziden – darunter auch ein Bio-Wasser – und eines potenziell krebserregendes Benzol.
Unter den „sehr guten“ Produkten finden sich unter anderem die günstigen Eigenmarken von Lidl, Kaufland und Rewe. Viele weitere Supermarkt-Eigenmarken schnitten im Gesamturteil mit „gut“ ab – genau wie einige teurere Marken wie beispielsweise Vio, Adelholzener oder Gerolsteiner.
Bei mehreren stillen Mineralwassern – darunter auch das der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“ – findet Stiftung Warentest die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ fragwürdig. Solches soll eigentlich aus unterirdischen, geschützten Quellen stammen – oberirdische Verunreinigungen stehen damit im Widerspruch.
Teure und Bio-Wasser überzeugen nicht
Die teuersten Produkte waren gerade mal ausreichend: Bei den Lifestyle-Mineralwassern von Voss und Healsi bemängelt das Testinstitut viele Kennzeichnungsmängel und findet weder den Geschmack, noch den Mineralstoffgehalt, noch die Verpackung überzeugend.
Zwei stille Wasser mit Bio-Label entsprechen laut Stiftung Warentest nicht der Bio-Richtlinie: Eines schmecke nach Kunststoff und Karton, im anderen fanden sich oberirdische Verunreinigungen. Das Rieser „Urwasser“ fiel darum mit „mangelhaft“ durch.
Stilles Wasser: Ist Stiftung Warentest streng genug?
Dass im Test nur wenige gesundheitsrelevante Verunreinigungen gefunden wurden, ist zwar beruhigend. Doch zwei Aspekte hätte Stiftung Warentest nach unserem Empfinden noch stärker hervorheben können: Erstens ist der Mineralstoffgehalt in den meisten Wassern eher niedrig – und dieser vermeintliche Grund, abgefülltes Wasser zu trinken damit hinfällig. Expert:innen glauben zudem, dass unser Mineralstoffbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung sowieso schon gedeckt wird.
Und zweitens kommen viele der „sehr guten“ und „guten“ Wasser im Test in Einweg-Pfandflaschen daher. Zwar berücksichtigt Stiftung Warentest die Art der Verpackung in der Bewertung und benotet Mehrweg- besser als Einwegflaschen. Doch wir finden: Einweg-Plastik kann nicht „sehr gut“ sein.
Leitungswasser ist günstiger und umweltfreundlicher
Aus Gesundheitssicht kann man weder Flaschenwasser noch Leitungswasser pauschal für besser erklären. Was allerdings eindeutig ist: Leitungswasser ist mit rund einem halben Cent pro Liter um ein Vielfaches günstiger als das günstigste Mineralwasser. Und es entstehen weder Müll noch Transportemissionen, es muss kein Plastik oder Glas für die Verpackung produziert werden, es braucht keine Abfüllanlage, kein Auto für die schweren Flaschen, keine Recyclinganlage – kurzum: Die Ökobilanz ist deutlich besser.
Wer sich unsicher ist, was die Qualität angeht, kann recht einfach und kostengünstig seine eigene Leitungswasser-Probe testen lassen. Gerade bei stillem Wasser gibt es dann eigentlich keinen vernünftigen Grund mehr, Wasser in Flaschen zu kaufen.
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