Deutschland hat ein ernsthaftes Müll-Problem. Dabei war das Land lange Vorreiter, was Recycling und Mülltrennung angeht. Die Doku „Müll-Meister Deutschland“ fragt, warum Deutschland solche Unmengen Müll produziert und wie wir davon wegkommen.
Fast Food, Einzelportionen, To-Go-Verpackungen und abgepackte Waren im Supermarkt: Einwegverpackungen, die schnell im Müll landen, sind überall. Vor allem Städter verursachen so jede Menge Müll – etwa doppelt so viel wie jemand, der auf dem Land lebt.
Durch die wachsende Wegwerfmentalität kommt ein durchschnittlicher Bundesbürger mittlerweile auf rund 219 Kilo Verpackungsmüll pro Jahr – ein neuer Negativrekord. Obwohl Mülltrennung in Deutschland eigentlich Standard ist wird vieles davon nicht ordnungsgemäß entsorgt, geschweige denn recycelt.
Müllverwertung vs. Müllvermeidung
Insbesondere die Entsorgung der Unmengen an Plastikmüll ist problematisch: In Deutschland tobt mittlerweile ein Preiskampf zwischen großzügig dimensionierten Müllverbrennungsanlagen und dem profitablen Wirtschaftszweig der Recyclingindustrie. Auch die bisherigen Versuche mit Bioplastik konnten noch keine Lösung in Aussicht stellen.
So scheint es, dass die einzig echte Lösung die drastische Reduzierung von Müll ist – die Doku zeigt am Beispiel des ostafrikanischen Entwicklungslands Ruanda, wie das aussehen kann: Dort sind seit 2006 Plastiktüten komplett verboten und zudem gibt es einen kollektiven monatlichen Putztag. Das Ergebnis: kein Abfall am Straßenrand, keine wilden Müllkippen.
Selbst die USA, das Mutterland des Wegwerf-Konsums, haben längst drakonische Strafen für Müll-Sünder eingeführt. Deutschland aber tut sich schwer damit, jede Kommune handhabt es unterschiedlich.
Die sehenswerte Wissenschaftsdokumentation „Müll-Meister Deutschland“ fragt, wie aus der Nation, die in den 70er-Jahren als erstes Industrieland die Idee des Recyclings auf Konsummüll übertragen hat, ein solcher Müllverursacher werden konnte und welche Wege weg von den Müllbergen führen.
Die Doku: „Müll-Meister Deutschland“, Donnerstag, 29. Juni 2017, um 20:15 Uhr auf 3sat.
Tipp: Direkt im Anschluss an die Doku, um 21 Uhr, befasst sich auch die Sendung „scobel – Ich kaufe, also bin ich!“ mit unserem Konsum und fragt, ob ein vernünftiger Konsum möglich ist.
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