Kreuzfahrtschiffe müssen künftig einen Bogen um die Altstadt von Venedig machen. Nach jahrelangem Streit zwischen Umweltschützern und der Tourismusbranche ist nun die Entscheidung gefallen.
Verschiedene Kreuzfahrtschiffe fahren traditionell am historischen Zentrum in Venedig vorbei – aber nicht mehr lange. Spätestens ab 2020 sollen die Luxus-Liner auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune anlegen. Wie das Verkehrsministerium am Dienstag erklärte, sollen die Riesenschiffe in Marghera halten – dort befindet sich der Chemiehafen der Stadt. Allerdings muss das entsprechende Terminal erst noch gebaut werden, weshalb es noch einige Jahre dauert, bis das Verbot in Kraft treten kann.
Venedig wurde bereits von der Unesco verwarnt
Schon seit Jahren wird in Venedig über die Kreuzfahrtschiffe gestritten. Umweltschützer machen sich Sorgen über die Auswirkungen der Schiffe auf das ökologische Gleichgewicht der Lagune. Kulturschützer sehen das Unesco-Welterbe von Venedig bedroht – die Kreuzfahrtkolosse erschüttern teilweise die Fundamente des Welterbes.
Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, hatte die Unesco Venedig deswegen bereits verwarnt und dazu aufgefordert, so schnell wie möglich etwas gegen die Schiffe und den Massentourismus zu unternehmen. Auf der anderen Seite steht die Tourismus-Branche: Unternehmen und Veranstalter sehen mit dem neuen Kreuzfahrt-Verbot ihr Geschäft in Gefahr.
Schadstoffe aus Kreuzfahrtschiffen
Der SZ zufolge wurde deshalb insgesamt 18 Monate lang über das Verbot diskutiert. Nun haben mehrere Minister und die zuständigen Behörden den neuen Infrastrukturplan offiziell abgesegnet.
Vor allem den Bewohnern von Venedigs Altstadt tun sie damit einen großen Gefallen: Jedes Kreuzfahrtschiff stößt tonnenweise Schadstoffe aus – wenn viele von ihnen sich auf engem Raum bewegen, wird die Belastung für die Gesundheit und die Umwelt umso größer. Wie die Venezianer unter den riesigen Kolossen leiden und was die Schiffe anrichten zeigt auch die ZDF-Reportage „Venedig, bedrohte Schönheit“.
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