Heizen bleibt teurer. Manche:r fragt sich deshalb, ob man sich die Heizung nicht sogar (zeitweilig) sparen kann. Wir zeigen dir, wie du auch ohne Heizung heizen, dich und deine Wohnung wärmen und Feuchtigkeit und Schimmelgefahr vorbeugen kannst.
Sehr viele Häuser und Wohnungen werden noch mit einer Gas- oder Ölheizung beheizt. Dabei sind die Energiepreise in den vergangenen Jahren stark gestiegen, egal ob für Gas, Öl, Strom oder Fernwärme. Und noch immer ist unklar, wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden. Utopia verrät dir, wie du auch ohne Heizung heizen kannst.
Tipp 1: Wärmer anziehen – das heizt ein
Zunächst einmal gilt: Zieh dich warm an! Natürlich sollst du damit nicht Minusgrade in der Wohnung ausgleichen. Aber mit einem Pulli, einem Unterhemd, einer Strumpfhose oder langen Unterhose und einem zweiten Paar Socken frierst du auch dann nicht, wenn es ein paar Grad kälter ist, als du es gewohnt bist. Das spart Energie – und ist obendrein sehr gemütlich.
Zumal die Wohnung mitten im Winter auch nicht so warm sein muss, dass du ständig im T-Shirt herumlaufen kannst. Mehr Tipps:
- Zwiebellook bis Gummilippe: Tricks, um weniger zu frieren
- Zugluftstopper selber machen: 6 Ideen, um Heizkosten zu sparen
- Wird man durch Frieren krank oder härtet es ab?
Tipp 2: Heizen hilft nichts ohne gute Isolierung
Deine Wohnung sollte möglichst gut isoliert sein. Andernfalls heizt du buchstäblich aus dem Fenster. Der Boden kann zum Beispiel mit Korkplatten ganz ohne Heizen fußwarm gehalten werden. Damit es nicht durch undichte Fenster zieht, kannst du die Fenster mit Gummidichtungen aus dem Baumarkt abdichten. Dazu musst du deine:n Vermieter:in nicht um Erlaubnis fragen.
Was dagegen für eine warme Wohnung nur wenig bringt: Eine Dämmfolie hinter den Heizkörpern. Besser ist eine dickere Dämmplatte hinter der Heizung (wenn die Außenwände nicht bereits gedämmt sind).
Hinweis: Bitte beachte, dass du bei einem Kamin oder einer sogenannten raumluftabhängigen Feuerstätte im Zimmer deine Fenster und Türen nicht eigenständig abdichten darfst! Stimme dich hier stets mit deiner Schornsteinfeger:in ab, um keine Kohlenmonoxidvergiftung zu riskieren. Übrigens: Auch über den Einbau neuer Fenster und Türen solltest du deine Kaminkehrer:in informieren. Hier gilt ebenfalls Mitteilungspflicht.
Tipp 3: Heizlüfter als Heiz-Alternative?
Der Vorteil eines Heizlüfters liegt auf der Hand: schnell verfügbare Wärme überall, wo es Steckdosen gibt.
Der große Nachteil: Ein Heizlüfter frisst im Betrieb eine enorme Menge Strom. Hast du keinen Ökostrom, ist es mit dem nachhaltigen Heizen schnell vorbei. Mit Ökostrom hingegen ist es aus Nachhaltigkeitsperspektive vertretbar, mit Elektrizität zu heizen – trotzdem fallen natürlich hohe Stromkosten an.
Dafür sind Heizlüfter in der Anschaffung verhältnismäßig preisgünstig: Kleine Modelle bekommt man schon für unter 20 Euro, Geräte aus Keramik kosten 40 Euro und mehr. Das Gerät sollte aber nur für kurze Zeit und mit Ökostrom heizen. Eine langfristige Heizalternative stellt ein Heizlüfter nicht dar.
Von einem längeren Betrieb raten auch Expert:innen der Verbraucherzentrale ab: Damit spare man kein Geld, sondern treibe die Stromrechnung in die Höhe. Hinzu komme die Gefahr, dass zu viele Heizlüfter die Stromverteilnetze überlasten könnten.
Wichtig bei der Anschaffung:
- Achte auf Kipp- und auf Überhitzungsschutz, sonst kann es im schlimmsten Fall zu Zimmerbränden kommen:
- Der Kippschutz sorgt dafür, dass sich der Heizlüfter automatisch abschaltet, wenn er umfällt. Das ist vor allem dann ein Muss, wenn du Kinder oder Haustiere hast, die auch mal unbeaufsichtigt durch die Wohnung laufen.
- Der Überhitzungsschutz unterbricht den Stromkreis, falls der Heizlüfter zu heiß wird.
- Bei Heizlüftern für das Bad unbedingt auf Spritzschutz achten!
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Tipp 4: Heizen ohne Heizung: Notlösung Heizstrahler
Heizstrahler werden meist in großen Hallen als Heizalternative eingesetzt, wo andere Heizungen unrentabel sind. Das liegt daran, dass Heizungen für gewöhnlich ihre Oberflächen und ihre nähere Umgebung aufwärmen, ohne die Luft zu sehr aufzuheizen. Ein Heizlüfter macht das Gegenteil: Er wärmt erst die Umgebungsluft auf – und diese wärmt dann die Oberflächen.
Ein Heizstrahler macht das Zimmer viel schneller warm als ein Heizlüfter oder Heizkörper. An den meisten Geräten ist die gewünschte Temperatur einstellbar und nach fünf Minuten ist diese bereits erreicht. Außerdem ist er energiesparender als ein Heizlüfter.
Das heißt aber nicht, dass er wenig Strom verbraucht. Außerdem drohen auch bei Heizstrahlern lokale Netzüberlastungen, davor warnen auch Technik-Verbände. Auch reiche an einem sehr kalten Wintertag unter bestimmten Annahmen die derzeitige Kraftwerkskapazität für diese zusätzlichen Lasten nicht aus.
Aus ökologischer Sicht ist von einem längeren Betrieb von Heizstrahlern abzuraten: Elektrische Heizlüfter und Heizstrahler können fast hundert Prozent der elektrischen Energie in Wärmeenergie umwandeln. (Eine Gasheizung schafft dagegen „nur“ etwa 90 Prozent.) Doch der Strom, der sie betreibt, muss erst erzeugt werden. Von der Stromerzeugung bis hin zur erzeugten Wärme geht so viel Energie verloren, dass am Ende höchstens noch 50 Prozent der Energie in deinem Zimmer ankommt. Mehr Informationen findest du hier: Heizlüfter oder Heizstrahler: Geht das auch energiesparend?
Die Geräte gibt es in verschiedenen Größen und Formen, die Preise unterscheiden sich stark. Einen 55-Zentimeter-Heizstrahler haben manche Baumärkte schon ab rund 30 Euro im Angebot. Wichtig: Man sollte sie dem Klima zuliebe am besten mit Ökostrom betreiben.
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Tipp 5: Küche ohne Heizung mit Backofen heizen
Was wie eine riesige Umweltsünde klingt, kann auch nachhaltig werden: Wenn du gerade in der Küche den Backofen benutzt hast, kannst du die Restwärme nutzen, um deine Wohnung zu heizen: Öffne einfach die Backofentür, nachdem du den Ofen ausgeschaltet hast. Die Restwärme verteilt sich im Zimmer und wird so sinnvoll genutzt.
Achtung: Der Backofen ist kein Ersatz für eine Heizung. Wenn du den Backofen mit geöffneter Türe laufen lässt, um die Wohnung ohne Heizung zu wärmen, verschwendest du sehr viel Energie.
Tipp 6: Romantisch, aber ineffizient – heizen mit Teelichtern
Aus Teelichtern und Stein oder Keramik kann man schöne Tischheizungen bzw. Teelichtöfen basteln. Eine einfache Konstruktion ist zum Beispiel mit Blumentöpfen möglich. Allerdings erhöht man die Raumtemperatur damit um nicht mehr als zwei bis drei Grad.
Diese Variante ist bei Weitem nicht so effizient beim Heizen wie andere, doch sie ist kostengünstig und schafft eine schöne Atmosphäre. Allerdings geht von der DIY-Heizung eine ernsthafte Brandgefahr aus. Lies dazu auch: Gefährliches Heizexperiment: Heizen mit dem Teelichtofen
Falls du diese Heiz-Idee dennoch ausprobieren möchtest, achte bei der Wahl der Teelichter darauf, dass sie aus nicht aus Paraffin oder Stearin gefertigt sind, sondern aus nachhaltigen Rohstoffen.
Tipp 7: Heizen ohne Heizung – mit Kamin- oder Kachelofen
Wer einen Kachel- oder Kaminofen in der Wohnung hat, weiß: Es braucht eine Weile, bis man ihn angefeuert hat. Doch danach wird die Wohnung schnell mollig warm – eine praktische Heizalternative zur Zentralheizung.
In puncto Nachhaltigkeit sollte man aber aufpassen: Wer mit Holz mit Lackresten oder bedrucktem Papier heizt, riskiert hohe Schadstoffemissionen. Deswegen solltest du genau darauf achten, womit du den Holzofen beheizt: Pellets aus dem Baumarkt oder Holzscheite, am besten von einem regionalen Anbieter, sorgen für nachhaltige Wärme.
Tipps zum Heizen mit Holz hat der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik HKI hier für dich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Umweltbundesamt (UBA) warnen allerdings alljährlich vor der Umwelt- und Gesundheitsbelastung, die von Kaminöfen ausgeht. Das UBA geht davon aus, dass das Heizen mit Holzöfen in Deutschland mittlerweile mehr Feinstaub produziert als alle Lkws und Pkws zusammen. Doch mit einigen Tipps kannst du den gefährlichen Feinstaub minimieren, lies dazu: 5 Tipps, um den Feinstaub-Ausstoß beim Kamin zu reduzieren.
Sich einen Kachelofen zum Heizen ohne (Gas-)Heizung neu anzuschaffen, ist sehr kostspielig. Meist wird er schon beim Bau eines Hauses mit eingeplant, weshalb ein nachträglicher Zubau schnell teuer wird.
Ein Kaminofen hingegen kann einfacher neu angeschafft werden. Unbedingt beachten: Dazu brauchst du in der Regel das Einverständnis der Wohnungseigentümer:innen.
Voraussetzung für den Einbau eines Kaminofens ist ein guter Zugang zum Abzugsrohr – das klärst du am besten vorab mit der zuständige:n Schornsteinfeger:in. Er oder sie berät dich auch dabei, was beim Aufstellen von Kaminöfen zu beachten ist. Ein Kaminofen ist allerdings ebenfalls nicht ganz billig: Mit 300 Euro und mehr allein für den Kaminofen aus dem Baumarkt musst du bei der Erstanschaffung rechnen; Kaminöfen mit Speicherfunktion kosten 1.200 Euro und mehr.
Den Einbau des Abzugrohrs solltest du besser professionellen Handwerker:innen überlassen. Dein:e Schornsteinfeger:in kann dir jemanden empfehlen, der die gesetzlichen Brand- und Umweltschutzvorschriften kennt und einhält.
Zusatztipp 8: Richtig heizen und lüften
Zum richtigen Heizen gehört auch das richtige Lüften – sonst kann es zu gesundheitsschädlicher Schimmelbildung kommen. Auch dazu haben wir praktische Tipps für richtiges Lüften gegen Schimmel zusammengestellt.
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