Der Astronaut Alexander Gerst ist nach mehr als sechs Monaten im All wieder auf die Erde zurückgekehrt. Kurz vor seinem Rückflug veröffentlichte er noch eine Videobotschaft, die er an seine Enkelkinder richtet.
Im Juni startete Alexander Gerst seine Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS), nun ist er wieder auf der Erde. Heute Morgen landete er um kurz nach sechs Uhr mit zwei weiteren Astronauten in Kasachstan. Noch im Raumschiff hatte er ein Video an seine Enkelkinder aufgenommen – seine vorerst letzte Botschaft aus dem All.
„Ihr seid noch nicht auf der Welt und ich weiß nicht, ob ich euch jemals treffen werde, deswegen habe ich beschlossen, euch diese Nachricht aufzuzeichnen“, sagt Gerst zu Beginn. Er spricht im Aussichtsmodul der ISS, und trägt seinen blauen Raumanzug, im Hintergrund sieht man unseren Planeten und das Schwarz des Alls.
Alexander Gerst entschuldigt sich
Jeden Tag hat er von da oben auf die Erde heruntergeblickt, erzählt Gerst, trotzdem kann er sich nicht satt sehen. „Und wenn ich so auf den Planeten runter schau, dann denke ich, dass ich mich bei euch wohl leider entschuldigen muss. Im Moment sieht es so aus als ob wir, meine Generation, euch den Planeten nicht im besten Zustand hinterlassen werden.“
Gerst sieht uns Menschen in der Verantwortung: „Im Nachhinein sagen natürlich immer viele Leute, sie hätten davon nichts gewusst. Aber in Wirklichkeit ist es uns Menschen schon sehr klar, dass wir im Moment den Planeten mit Kohlendioxid verpesten, dass wir das Klima zum Kippen bringen, dass wir Wälder roden, dass wir die Meere mit Müll verschmutzen, dass wir die limitierten Ressourcen viel zu schnell verbrauchen und dass wir zum Großteil sinnlose Kriege führen.“
Hier das Video von Alexander Gerst auf Youtube:
„Die einfachen Erklärungen sind oft falsch“
Während Gerst redet, sind immer wieder Luftaufnahmen von der Erde zu sehen, die wahrscheinlich von der ISS aus aufgenommen wurden. Seine Rede macht traurig, aber ganz aufgegeben hat Gerst die Hoffnung nicht. Er wünscht sich, dass die Menschheit „noch die Kurve kriegt“ und ein paar Dinge verbessert.
Im zweiten Teil seiner Botschaft zählt der Astronaut Lektionen auf, die unsere Generation noch lernen sollte, zum Beispiel „dass die einfachen Erklärungen oft die falschen sind und dass sie eigene Sichtweise eigentlich immer unvollständig ist“, oder dass man „für Dinge, die es wert sind, auch mal ein Risiko eingehen muss“.
Nicht die erste Warnung von Alexander Gerst
Es ist nicht das erste Mal, dass Alexander Gerst eine Warnung aus dem All schickt. Im August hatte er Fotos von ausgetrockneten Landstrichen in Europa auf Twitter veröffentlicht. Sie zeigten die Auswirkungen des Extremsommers in diesem Jahr.
Sein aktuelles Video beendet Gerst mit seiner nächsten Mission: „Das einzige was mir bleibt: zu versuchen, eure Zukunft möglich zu machen. Und zwar die beste, die ich mir vorstellen kann.“
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