Wer seinem Baby einen Tee bereitet, will in Sachen Gesundheit gewiß auf Nummer sicher gehen – doch ausgerechnet bei Bio-Babytee fand Öko-Test jetzt Pestizide und andere bedenkliche Stoffe.
Babytees sind für viele Eltern die erste Wahl, wenn das Baby Bauschmerzen hat. Schließlich sind Medikamente tabu und pflanzliche Wirkstoffe wie Fenchel beruhigen den kleinen Bauch meist auch ganz schnell.
Die meisten Babytees stellten sich im aktuellen Test des Verbrauchermagazins Öko-Test als unbedenklich heraus. Dennoch: Einige enthalten auffällig hohe Pestizidrückstände.
Vorweg: Mit Fencheltees können Eltern eigentlich wenig falsch machen. Denn fast alle Babytees mit Fenchel überzeugten im Test: 12 von 16 Produkten wurden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Allerdings kommen manchmal versehentlich giftige Pflanzenstoffe mit in den Tee, die krebserregende Pyrrolizidinalkaloiden enthalten. In zwei Babytees fand Öko-Test auffällig viel davon. Auch Pestizide konnten die Experten im Labor bei mehreren Bio-Babytees nachweisen.
Öko-Test: Zwei Babytees sind „Sehr gut“
Die Bestnote „Sehr gut“ erhielten zwei Bio-Babytees auf Fenchel-Basis:
- Der Hipp Bio-Fencheltee ist frei von Pestiziden und Pyrrolizidinalkaloiden und enthält auch sonst keinerlei Mängel, zumindest laut Öko-Test.
Preis pro Tasse: 8 Cent. - Auch der Baby-Bäuchleintee von Lebensbaum ist einwandfrei. Er enthält neben Fenchel noch Anis, Melisse, Kümmel, Kamille und Thymian.
Preis pro Tasse: 13 Cent.
Ein „Gut“ erhielten folgende Bio-Produkte:
- Alnatura Baby Fenchel Tee, 7 Cent/Tasse.
- Rossmann Babydream Bio Schlaf gut Tee Kräutertee, 6 Cent/Tasse.
- Hipp erster Wohlfühl-Tee (Instant), 13 Cent/Tasse.
Öko-Test überrascht: Pestizide in Bio-Babytee
In Bio-Produkten haben Pestizide nichts zu suchen. Umso überraschter war Öko-Test, dass gleich jeder dritte Babytee mit Bio-Siegel Pestizide enthielt.
Im Labor zeigten der Bio-Baby-Tee von Dr. Kottas, die Bio Kinder-Tee Kräutermischung von Holle, der H&S Baby- und Kindertee „Gutes Bauchgefühl“ sowie der Fencheltee von Alete Pestizid-Spuren oder erhöhte Pestizidgehalte. Auch im Bio Babytee Fenchel von Babylove wies Öko-Test Spuren eines Pestizids sowie hohe Mengen der krebserregenden Pyrrolizidinalkaloide nach. Letztere fanden sich auch stark erhöht im Kindertee-Kräutertee mit Fenchel von TeeFee.
Aber Bio-Tee ist deswegen nicht schlechter. Zwei erhielten ein „sehr gut“, von den konventionellen Tees kam keiner über ein gut hinaus.
Hintergrund: Pyrrolizidinalkaloide
Das Bundesamt für Risikobewertung warnt schon seit Jahren, dass die Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees zu hoch seien. Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von vielen Pflanzen gebildet werden, um selbst nicht gefressen zu werden. Meist richten sie sich gegen Insekten, doch auf Dauer oder in höheren Mengen sind solche Pflanzeninhaltsstoffe auch für Menschen schädlich: es drohen akute Leberschäden, im Tierversuch wirkten sie genschädigend und krebserzeugend.
Pyrrolizidinalkaloide werden häufig in Tees und Kräutertees (auch Rooibostee), aber auch in Honig nachgewiesen. Die giftigen Stoffe geraten bei der Ernte durch teefremde Pflanzen mit in das Produkt, etwa mit pyrrolizidinalkaloidhaltigen Wildkräutern wie das Jakobskreuzkraut. Untersucht wird noch, ob auch einige Tees selbst diese Giftstoffe gegen Fraßfeinde produzieren. Auch können Pyrrolizidinalkaloide in den Honig gelangen, wenn Bienen Blütenstaub und Nektar von pyrrolizidinalkaloidhaltigen Pflanzen einbringen.Mit PA verunreinigte Kräutertees, schwarzer und grüner Tee sowie Honig sind die Hauptquellen, über die Verbraucher Pyrrolizidinalkaloide aufnehmen können. Die Summe der in Lebensmitteln enthaltenen Gifte kann für Kinder und für Erwachsene bei längerer Aufnahme gesundheitlich bedenklich sein, so das BfR, auch wenn vom einzelnen Verzehr kein akutes Gesundheitsrisiko ausgeht.
Öko-Test rät: Nur eine Tasse Babytee pro Tag
Immer wieder kommt es vor, dass krebserregende Pyrrolizidinalkaloide durch Beikräuter versehentlich in den Tee gelangen. Deshalb rät Öko-Test unter anderem, die Tees immer wieder zu wechseln und nicht mehr als eine Tasse pro Tag zu geben:Babytees sind eine größtenteils sichere Produktgruppe. Wechseln Sie aber aufgrund der möglichen Pyrrolizidinalkaloid-Belastung die Marken immer wieder und geben Sie Ihrem Kind nicht mehr als eine Tasse am Tag.“
Außerdem sollten Babys erst ab dem vierten Monat Tee trinken, wenn Sie statt Muttermilch Babybrei bekommen. So besteht kein Risiko, falls sich doch einmal Pyrrolizidinalkaloide im Tee befinden.
Den ganzen Test von Babytee findest du in der neuesten Ausgabe von Öko-Test (05/2017) oder online auf oekotest.de.
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Weiterlesen auf Utopia.de:
- Genuss mit gutem Gewissen: Tee aus fairem Anbau
- Die bittere Wahrheit über Tee
- Stiftung Warentest: Kräutertee oft mit Giftstoffen belastet
Externe Infos zu Pyrrolizidinalkaloiden: Bundesamt für Risikobewertung
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