Markus Bogner bewirtschaftet einen winzigen Hof – vielfältig, ökologisch und vor allem: erfolgreich. Der „Bauer aus Leidenschaft“ zeigt nicht nur, dass Selbstversorgung möglich ist, sondern auch, dass die Zukunft der Ernährung in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft liegt. Sein Buch macht Mut und gibt zudem praktische Tipps für Selbstversorger.
Die Agrarindustrie erzählt uns gerne, nur die konventionelle, industrialisierte Landwirtschaft könne die Menschheit ernähren. Markus Bogner sieht das anders. Sein „Boarhof“ hoch über dem Tegernsee umfasst gerade einmal zehn Hektar und ist damit viel kleiner als das, was ein Landwirt angeblich braucht, um davon leben zu können. Bogner, der vor seinem Leben als Landwirt Rettungssanitäter war, schafft es dennoch. Nach den Prinzipien der Permakultur bauen er und seine Familie hier Obst, Gemüse und Getreide an, halten Enten, Gänse, Hühner, Puten, Schweine, Rinder, Schafe und Pferde.
In seinem Buch „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen“ (oekom Verlag) erklärt er seine Art der Landwirtschaft so:
Ein guter Bauer versteht die Natur und ihre Gesetze, nur so kann er das Kulturland permanent fruchtbar halten. Permakultur eben! Permakultur ist ein in sich geschlossenes, sich selbst erhaltendes System.“
Was der Hof an Lebensmitteln – pflanzlichen und tierischen – erzeugt, ist mehr als genug für die fünfköpfige Familie; die Überschüsse werden im eigenen Hofladen verkauft. Bauer Markus Bogner glaubt, dass hier einer der entscheidenen Punkte liegt, die den Bio-Hof erfolgreich machen: Das Umgehen von Händlern und Zwischenhändlern durch die direkte Vermarktung der Erzeugnisse.
Nebenbei gibt das Ehepaar Bogner sein im Laufe der Jahre erlangtes Wissen in Vorträgen, Hofführungen und Seminaren weiter. „Die Kombination aus Landwirtschaft, Hofladen, Bauern-Schank, Vorträgen und Seminaren macht es möglich, den Boarhof im Vollerwerb so zu bewirtschaften, wie wir es tun“, schreibt Bogner in seinem Buch.
Er gibt darin eine ganze Reihe praktischer Tipps und Anleitungen für (angehende) Selbstversorger – etwa zur Gartenplanung, zur, Saatgutgewinnung, zum Brotbacken, zum Anlegen eines Komposts, zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, zur Obstbaumpflege und zur Hühnerhaltung.
In diesem sehenswerten Video porträtiert der Bayerische Rundfunk den Boarhof:
„Landwirtschaft kann auch anders funktionieren“
Die Beschreibungen und Erklärungen, wie der Boarhof funktioniert, sind faszinierend und unterhaltsam, die Tipps hilfreich – was Markus Bogners Buch aber wirklich spannend macht, sind die Schlussfolgerungen und Lösungen, die er aus seiner Art der Landwirtschaft ableitet. So schreibt er:
„Was wir hier betreiben ist Kleinstlandwirtschaft, und das bedeutet auch, wir können ausprobieren und experimentieren, immer wieder, Tag für Tag – und zeigen, dass Landwirtschaft auch anders funktionieren kann. Mittlerweile sind wir sogar der Überzeugung, dass in unserer Art der Landwirtschaft gleichzeitig die Chance, die Keimzelle für eine bessere, eine „enkeltaugliche“ Welt steckt. Dieser kleine Bauernhof bietet Lösungen für viele Probleme, die uns auf globaler Ebene immer stärker beschäftigen.“Die Schlüssel zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion und Versorgung der Erdbevölkerung lägen demnach in einer naturnahen, kleinbäuerlichen und vielfältigen Landwirtschaft und einer direkten Beziehung zwischen Produzent und Konsument. „Könnten Erzeuger und Verbraucher miteinander sprechen, bekäme unsere Nahrung wieder den Stellenwert zurück, den sie verdient, sie wäre wieder ein geachtetes Lebens-Mittel und kein Konsumgut“, heißt es im Buch.
Fazit: Wenn man zeigen will, dass etwas möglich ist, muss man es selbst tun – Markus Bogner demonstriert mit seinem Boarhof eindrucksvoll, dass eine andere Landwirtschaft möglich ist. Sein Erfolg sollte uns Inspiration sein: Weniger jammern, mehr machen!
„Den Wandel auf den Weg bringen – dafür müssen wir die Welt nicht neu erfinden. Die meisten Lösungen sind oder waren schon einmal da. Wir müssen sie nur neu entdecken.“
Das Buch: „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen“ von Markus Bogner. (oekom Verlag, ISBN-13: 978-3-86581-811-9, 19,95 Euro)
Kaufen: beim Buchhändler deines Vertrauens oder online z. B. bei buch7**, ecobookstore**, Amazon** oder Booklooker**. Eine Leseprobe des Buches gibt es beim oekom Verlag.
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