Der wachsende Kalender und die Samenbücher von Matabooks sind nicht nur kompostierbar, sondern enthalten auch eingearbeitetes Saatgut. Wenn sie ihren Zweck erfüllt haben, kannst du sie einpflanzen – und Blumen oder Gemüse daraus ziehen.
Manche Literatur ist buchstäblich für die Tonne – die Bücher und Kladden, die wir dir hier vorstellen, sind dagegen eher ein Fall für den Blumentopf. Denn: Wenn du mit dem Lesen fertig bist oder deine Notizen veralten, kannst du den Lesestoff einfach einpflanzen. Er wird zu Kompost und treibt – wie im Fall der Samenbücher – sogar neue Blüten. So vermeidest du nicht nur Müll. Die Pflanzen, die aus dem Altpapier keimen, machen auch den Bienen eine Freude.
Matabooks: kompostierbar und vegan
Was sollte an Büchern nicht vegan sein? Sehr viel, weiß der Dresdner Kay Hedrich, der den unabhängigen Verlag Matabooks betreibt. Zum einen werden Bücher oft mit sogenanntem Knochenleim (Glutinleim) gebunden, der aus tierischen Bestandteilen besteht. Des Weiteren können auch die Druckfarben organische Farbstoffe enthalten: Das rote Karmin wird zum Beispiel aus Läusen gewonnen. Auf all diese tierischen Bestandteile will Hedrich mit seinen Matabooks verzichten.
Deutschland verbraucht mehr Papier als Südamerika und Afrika zusammen
Doch der Dresdner geht noch einen Schritt weiter: Seine Bücher sollen nicht nur vegan, sondern auch möglichst nachhaltig sein. Denn auch die Buchbranche trägt zum Klimawandel bei: Laut Global Forest Watch wurden 2017 rund 30 Millionen Hektar Wald vernichtet, was fast der Fläche Deutschlands (350 Mio. Hektar) entspricht – auch, um Papier und Holzzellstoff zu produzieren.
Gerade Deutschland verbraucht extrem viel Papier – pro Jahr etwa so viel wie Südamerika und Afrika zusammen. Um den Markt zu versorgen, muss außerdem viel Papier importiert werden. Sowohl die Transporte als auch die Herstellung schaden dem Klima: Laut Statista verursachte die Produktion von Papier und Pappe in Deutschland 2016 insgesamt 9,6 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen. Das entspricht etwa einem Prozent der CO2-Emissionen, die Deutschland 2016 insgesamt produzierte.
Dazu ist Papierherstellung energieintensiv: Um eine Tonne (Klo-)Papier herzustellen, benötigt man laut Umweltbundesamt genauso viel Energie wie für die Herstellung einer Tonne Stahl. Außerdem werden große Mengen Wasser und viele Chemikalien verbraucht.
Matabooks aus Graspapier sparen 75 Prozent CO2
Um „den Buchmarkt in eine neue, nachhaltigere Richtung zu führen“, startete Kay Hedrich 2018 eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Startnext – mit Erfolg. Mit über 15.000 Euro Startkapital konnte der Dresdner eine Reihe Notizbücher und einen Roman aus Graspapier produzieren. Die Vorteile: Um Graspapier herzustellen, müssen keine Chemikalien eingesetzt werden, der Prozess braucht weniger Energie und Wasser, und Gras wächst außerdem schneller nach als Holz. So schafft es Hedrich nach eigenen Angaben, rund 75 Prozent CO2 einzusparen.
Volle Notizbücher landen im Blumentopf
Weil sie aus Graspapier bestehen, sind Matabooks kompostierbar. Bei einigen Notizbüchern (den sogenannten Samenbüchern) sind sogar Blumensamen ins Cover eingearbeitet. Wenn du die Kladde nicht mehr brauchst, kannst du sie einpflanzen: Mit etwas Pflege wachsen bald Wildblumen daraus.
Matabooks hat folgende Bücher im Sortiment:
- Roman: Das Flüstern der Rebellion (24,90 Euro)
- Kinderbuch: Willybo – Ein Elefant auf Wanderschaft (12,90 Euro)
- Notizbücher (11,90 bis 16,90 Euro)
- Postkarten (2,00 bis 7,00 Euro)
- Papier und Briefumschläge
Kaufen**: Produkte von Matabooks gibt es u.a. im Avocadostore und bei Memolife.
Der wachsende Kalender: Der etwas andere Gartenkalender
Wusstest du, dass die Karotte ursprünglich lila war und erst im 17. Jahrhundert durch einen Holländer orange gezüchtet wurde? Diese und viele andere Garten-Weisheiten hält der wachsende Kalender für dich bereit.
Solche Infos finden sich zwar auch in anderen Garten-Kalendern – doch der wachsende Kalender hat einen entscheidenden Vorteil: Du kannst ihn monatlich Blatt für Blatt einpflanzen. So entsteht kein unnötiges Altpapier, sondern Gemüse und andere Nutzpflanzen in Topf, Garten oder auf dem Balkon.
Kein grüner Daumen nötig: So pflanzt du den wachsenden Kalender an
Wie bei jedem Wandkalender kannst du auch beim wachsenden Kalender jeden Monat ein neues Blatt abreißen. Dann zerreißt du den vergangenen Monat in Schnipsel und verteilst diese in einem Topf mit Erde. Wenn du die Samen regelmäßig gießt, sprießen bald Blumen oder Gemüsepflanzen daraus. Pflegehinweise und Wissenswertes zu jeder Sorte findest du im Kalender selbst. Natürlich haben die Macher die verschiedenen Pflanzen so auf die Kalenderblätter verteilt, dass du sie am jeweiligen Monatsende sofort aussähen kannst.
Dieses Video zeigt dir, wie es geht:
Müllfrei und nachhaltig: So entstand die Idee
Die Idee für den wachsenden Kalender kam Orlando Zaddach, Manuela Baron und Tobias Aufenanger bei einem Uni-Wettbewerb. Ihr Ziel: Mehr Menschen fürs Gärtnern begeistern und Müll vermeiden. Über die Crowdfunding-Plattform Startnext gelang es den Jung-Unternehmern, über 25.000 Euro einzusammeln und so die Produktion ihres wachsenden Kalenders zu finanzieren.
Der wachsende Kalender besteht aus Recyclingpapier und ist bio-zertifiziert. Das eingearbeitete Saatgut ist samenfest – das heißt, die Sorten lassen sich natürlich vermehren. Die Kalender werden außerdem so regional wie möglich produziert. Inzwischen gibt es drei verschiedene Varianten des Kalenders zu kaufen: „Tausendsassa“, „Mein erster Garten“ und „Vergessene Sorten“.
Kaufen: Den wachsenden Kalender (Format DIN A4) kannst du für ca. 25 Euro auf der Website des Unternehmens bestellen.
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