Zucker steckt in Süßigkeiten und in süßen Getränken – das weiß jeder und kann es auch meiden. Doch Zucker versteckt sich auch in vielen scheinbar normalen Lebensmitteln – auch solchen, die vermeintlich gesund sind. Eine TV-Doku auf den Spuren der Zuckerlobby.
Zu viel Zucker kann nicht gesund sein – soviel ist jedem klar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hilft empfiehlt seit 2015 zur Orientierung, nur maximal fünf Prozent der täglichen Kalorien in Form der weißen Kristalle zu sich zu nehmen. Das sind 25 Gramm pro Tag, in Zuckerwürfeln zu je drei Gramm etwa acht Würfel pro Tag.
Das ist schwer einzuhalten. Schon eine Dose Limonade enthält bereits an die zehn Zuckerwürfel – wer sowas trinkt, darf den Rest vom Tag nichts zuckerhaltiges mehr zu sich nehmen. Klingt einfach, ist aber schwer, denn Zucker versteckt sich: Ein Teelöffel Ketchup enthält 1 Würfel Zucker, eine Milchschnitte etwa drei, ein Becher Joghurt mit Geschmack knapp sechs und eine Supermarkt-Currywurst etwa acht Würfel Zucker.
Knapp sieben Millionen Diabetes-Kranke soll es laut BMG in Deutschland schon geben. Neben zu wenig Bewegung gilt auch versteckter Zucker in Lebensmitteln und das damit einhergehende Übergewicht als eine mögliche Ursache – und Gesundheitskosten in zweistelliger Milliardenhöhe als Folge.
Die süße Verführung der Zuckerlobby
Schon ein Glas Multivitaminsaft zum Knusper-Müsli mit fertigem Fruchtjoghurt sprengt die Grenzen des Gesunden. Doch warum steckt überhaupt so viel Süßes in Fertiggerichten aus dem Supermarkt? Vor allem wegen des Geschmacks: Ob Joghurt-Drink, veganer Schnitzel-Ersatz oder Müsli – nur mit Zucker schmecken viele Industriegerichte überhaupt.
Die WHO empfiehlt seit Jahren, mit der Food-Industrie ein ernstes Wörtchen zu reden und sie zu drängen, den Anteil an Zucker, Fett und Salz zu reduzieren. Denn Verbraucher können nur schwer erkennen, wie viel gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe tatsächlich in Fertigprodukten oder zuckrigen Babykeksen stecken.
Veränderte Rezepturen für Lebensmittel mit weniger Zucker, Salz und Fett sind auch das Ziel einer nationalen Strategie für die „Reformulierung von Lebensmitteln“ (BMEL). Doch laut BR-Doku hält die Zuckerlobby u.a. in Form von Organisationen wie etwa der ILSI (International Life Sciences Institute) kräftig dagegen: Studien werden gesponsert, Gegenmaßnahmen wie eine Zuckersteuer oder die Lebensmittel-Ampel hingegen verhindert.
Vor allem Lebensmittel-Zutatenlisten sollen verschleiern, was eigentlich in Produkten enthalten ist – weil hinter „Dextrose“ oder „Glukose-Fruktose-Sirup“ eben meist bloß Zucker steckt. Und unrealistische Portionsgrößen sollen uns glauben machen, wir äßen ja gar nicht so viel von dem süßen Zeug.
Die TV-Doku „Die süße Verführung der Zuckerlobby“ folgt den Spuren der Zuckerlobby bis hin zu den Versuchen, Einfluss auf die WHO oder die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA zu nehmen. Sie ist bis 7.6.2018 kostenlos in der ARD-Mediathek zu sehen: http://www.ardmediathek.de/
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