Beim Online-Portal eBay Kleinanzeigen gibt es nicht nur Möbel oder Haushaltsgeräte, sondern auch Haustiere zu kaufen. Der Tierhandel wird allerdings nicht kontrolliert, deshalb ist eBay Kleinanzeigen der ideale Ort für die Welpenmafia – mit fatalen Folgen für die Tiere.
Wer ein neues Haustier möchte, braucht nicht mehr unbedingt in ein Fachgeschäft oder ins Tierheim gehen – Katzen, Hunde und Co. gibt es auch bei eBay Kleinanzeigen. Täglich werden dort mehr als tausend neue Hundeanzeigen hochgeladen, berichtet die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“.
Das Problem: Auf der Plattform tummeln sich viele illegale Welpenhändler. Im Schutz der Anonymität verkaufen sie teils viel zu junge, kranke und traumatisierte Hunde, die einen langen Leidensweg hinter sich haben. Da eBay die Händler nicht kontrolliert, bleibt die Tierquälerei ungeahndet.
eBay Kleinanzeigen: bevorzugte Plattform kriminelle Händler
Ein ehemaliger illegaler Welpenhändler erklärte gegenüber Vier Pfoten, wie die Geschäfte der „Welpenmafia“ ablaufen: „eBay Kleinanzeigen war in Deutschland meine bevorzugte Plattform. Egal, ob gesundes oder krankes Tier – dort kann man unkontrolliert alles inserieren. In Spitzenzeiten habe ich so in drei Tagen 2.000 Euro verdient.“
Die meisten Händler beziehen ihre Tiere von osteuropäischen Massenzüchtern, so der Aussteiger. Die Vermehrerhunde bekommen dort nur wenig und schlechtes Futter, die Käfige seien verdreckt und eng.
Der einzige Zweck der Tiere: So schnell wie möglich so viel Nachwuchs wie möglich produzieren. Medizinische Betreuung gebe es dabei keine. Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt, um schnellstmöglich Geld mit ihnen zu machen.
Illegale Geschäfte sind keine Ausnahme
„Nach vier, fünf Jahren können die Hündinnen keinen Nachwuchs mehr bekommen und sind somit wertlos. Sie werden ausgesetzt oder brutal umgebracht. Die meist schwer kranken Welpen wirken für die Käufer dank Adrenalinspritzen fit und lebendig. Das böse Erwachen kommt erst später“, so der ehemalige Welpenhändler laut Vier Pfoten.
Die illegalen Welpengeschäfte seien dabei keine Ausnahme: Der Aussteiger schätzt, dass 90 Prozent der Tieranzeigen auf eBay Kleinanzeigen von illegalen Hundehändlern stammen.
eBay Kleinanzeigen soll die Händler überprüfen
Vier Pfoten fordert deshalb eine verpflichtende Verkäufer-Identifikationsprüfung für Tierhändler auf eBay-Kleinanzeigen: „Die Wurzel des Übels ist die Anonymität, die den illegalen Händlern auf eBay Kleinanzeigen garantiert wird. Nach erfolgreicher Transaktion löschen die Welpen-Dealer einfach ihren Account und eröffnen problemlos mehrere neue“, so Denise Schmidt von Vier Pfoten.
Strengere Kontrollen würden dabei nicht nur den Tieren helfen, sondern auch die Kunden schützen – immerhin haben viele Käufer erst einmal hohe Tierarztkosten, weil die kranken Welpen oft eine Behandlung brauchen.
Hunde lieber aus dem Tierheim holen
Um den illegalen Welpenhandel und die Tierquälerei nicht zu unterstützen, sollte man also lieber keine Tiere über eBay Kleinanzeigen kaufen. Und selbst wenn eBay die Identifikationsüberprüfung einführt – ob sie die Tierquälerei wirklich stoppen kann, ist fraglich. Solange unsere Tierheime voll sind, sollten sie ohnehin die erste Wahl sein, wenn man sich ein neues Haustier anschaffen will.
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