Bei Edeka gab es vergangene Woche ein besonderes Sonderangebot: Hähnchenfleisch für nur wenige Cent pro 100 Gramm. Noch absurder: Das Fleisch war mit einem Tierwohl-Label zertifiziert. Auf Facebook sorgte das Angebot für einen Shitstorm.
Fleisch wird im Supermarkt meist viel zu billig verkauft. Der „Montags-Knüller“ von Edeka geht jedoch eindeutig zu weit: 100 Gramm Hähnchenschenkel mit Rückenstück kosteten vergangenen Montag gerade mal 15 Cent.
„Ihr Montagsknüller ist wirklich ein Knüller. Aber ein abscheulicher, abstoßender und unfassbarer“, schrieb eine Userin auf Facebook in einem Post. Sie hatte ein Foto von dem Prospekt hochgeladen und auf der Facebook-Seite von Edeka gepostet.
Das sagt Edeka
Besonders widersprüchlich erscheint bei dem Edeka-Sonderangebot, dass die Hähnchenschenkel mit dem Siegel der „Initiative Tierwohl“ ausgezeichnet sind. Das Ziel der Initiative ist, das Tierwohl in der Fleischindustrie zu verbessern – wie das mit Billigpreisen wie für die Hähnchenschenkel zusammenpassen soll, ist fraglich.
Edeka hat sich dazu bereits geäußert – unter dem Post der Facebook-Userin kommentierte der Supermarkt: „Bei dem Angebot handelte es sich aber um eine Werbeaktion, die nur in einigen Märkten verfügbar sowie auf einen Tag begrenzt war. Der Angebotspreis hatte in diesem Fall keinen Einfluss auf den Erzeugerpreis, den die Landwirte erhalten, sondern ging zu Lasten des Groß- und Einzelhandels.“
Bewusster Umgang mit Fleisch
Trotzdem bleibt der Billigpreis fragwürdig. „Wie soll der Verbraucher sich bewusst werden, dass es ein lebendes Tier war, welches aufgezogen und versorgt werden musste, wenn Sie es für einen Preis von 0,15 cent / 100 Gramm verkaufen? Sogar eine billige qualitativ schlechte Tafel Schokolade kostet mehr das 3-fache“, schrieb die Facebook-Userin, die das Foto von dem Edeka-Prospekt hochgeladen hatte.
Sie war nicht die einzige, die sich über Edekas Montags-Knüller aufregte. Ein weiterer Nutzer drehte sogar ein kurzes Video zu dem Sonderangebot (entdeckt von der Nachrichtenseite Münchner Merkur online). „In welcher ekelhaften Masse muss ich denn fühlende Tiere leiden lassen, damit sich so ein Preis rechtfertigt?“, fragt er in dem Video. Der Clip wurde mehr als 13.000 Mal aufgerufen und über 400 Mal geteilt (Stand 09.07.). Hier das ganze Video:
Nicht nur Edeka verkauft Billigfleisch
Die billigen Fleischpreise sind nicht nur bei Edeka ein Problem. Immer wieder machen Supermärkte mit fragwürdigen Sonderangeboten Schlagzeilen, wie zuletzt zum Beispiel Lidl. Generell sind die Fleischpreise in Supermärkten und Discountern zu niedrig.
Damit Fleisch und Geflügel so günstig sein können, muss eine maximale Menge an Fleisch so schnell und günstig wie möglich produziert werden. Das geht nur mittels industrieller Massentierhaltung – für die Tiere eine Quälerei. Die billigen Fleischpreise sorgen wiederum dafür, dass noch mehr Menschen mehr Fleisch kaufen – ein Teufelskreis. Wer die Praktiken der Massentierhaltung nicht unterstützen will, sollte Fleisch wenn überhaupt nur in Bio-Qualität kaufen. Und beim Fleischkonsum ist weniger eindeutig mehr!
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